1 [Seite: 282] Es ſolltensollten von Ih[rer]. Hoh[eit].
oͤffentlicheöffentliche
AusſchreibenAusschreiben verfertigt
2werden /,
vermoͤgvermög
welcher dieſelbedieselbe jedermann zu wiſſenwissen
macht /,
3daß er denen von den ThaͤlernThälern
d'Angrogne /,
Bobio /,
Vil--
4laro /,
ValgvicchardValguicchard /,
Rora /,
Tagliaret /, von der StraſſenStrassen auf
5Bonet1 /,
ſoso
la Tour benachbart /,
S[ankt]t. Martin /,
PeroſſePerosse /,
Rocca--
6piataa /,
S[ankt]t.
Bartholome /, und allen, ſoso ihnen beygeſtandenbeygestanden /,
7wegen des Fehlers /,
ſoso
ſiesie begangen /, indem ſiesie die Waffen
wi--
8der
ihre Hoheit
ſoso wol als auch wider die abſonderlicheabsonderliche
HerꝛenHerren
9 [Seite: 283] und Edelleute /,
ſoso
Ihr[er].
Hoheit
LehentraͤgerLehenträger und in Dero
10Schutz und Schirm ſindsind /, ergriffen /, verziehen und ſiesie wider
11begnaͤdigtbegnädigt.
12[Art. 1] Es ſolltesollte denen von Angrogne /,
Bobio /,
Villaro /,
Val--
13gviechard
Val--
13guiechard /,
Rore
/ (Gemeinen des Lucerner
Thals) wie auch
14denen von Rodoret /,
Marceli /,
Mancillan und SalſaSalsa (Ge--
15meinden des Thals S[ankt]t. Martin) zugelaſſenzugelassen und vergoͤnſtigtvergönstigt
16ſeynseyn /, ihre VerſammlungenVersammlungen zu halten /, zu predigen und
an--
17dere Ceremonien
ihrer Religion zu verrichten an denen
ge--
18woͤhnlichen
ge--
18wöhnlichen
Orten.
19[Art. 2] Auch ſollsoll denen zu Villaro /, einer LucerniſchenLucernischen
Gemein /,
20nicht verwehret werden, ein gleiches zu
thun /, jedoch nur ſoso
21lang /, bis ſeineseine Hoheit
daſelbſtdaselbst eine VeſtungVestung
auffuͤhrenaufführen
laͤſſtlässt.
22Wann nun ſelbigeselbige
VeſtungVestung
daſelbſtdaselbst angelegt /,
ſoso
ſollsoll die Frey--
23heit,
daſelbſtdaselbst zu predigen, ein End haben /,
und in der gantzen
24umligenden Gegend kein WaldenſiſcherWaldensischer
Gottes-DienſtGottes-Dienst
ge--
25halten werden. Doch koͤnntenkönnten
ſiesie
ſichsich einen andern /, in der
26NaͤheNähe gelegenen /, Ort ausſehenaussehen /,
abſonderlichabsonderlich
gegen Bobio /,
wo--
27hin ſiesie
eine andere Kirche erbauen moͤchtenmöchten. Jedoch ſollsoll denen
28GeiſtlichenGeistlichen
vergoͤnſtigtvergönstigt
ſeynseyn /, die Krancke in gedachter Ge--
29gend um Villaro zu beſuchenbesuchen /
und andere zu ihrem
Gottes--
30Dienſt
Gottes--
30Dienst
benoͤtigtebenötigte Sachen zu verrichten;, nur
daß alle
Ver--
31ſammlungen
Ver--
31sammlungen
und Predigten dort herum unterlaſſenunterlassen wuͤr--
32denwür--
32den.
33[Art. 3] Zu Tagliaret /, auf der StraſſenStrassen von Bonet2 /,
ſoso la Tour
34benachbart /,
doͤrfftendörfften
ſiesie gleichfalls an gewoͤhnlichengewöhnlichen Oertern
35ſichsich
verſammelnversammeln und Predigt hoͤrenhören;, doch ſollesolle man ſichsich nicht
36unterſtehenunterstehen, in der
andern Gegend und Grentzen von la
Tour
37ſolchessolches zu verrichten.
38[Art. 4] Es ſollsoll aber denen
Gliedern der ThaͤlerThäler /
Lucern und
39S[ankt]t.
Martin
/ nicht vergoͤnnetvergönnet
ſeynseyn /, in die anligende GraͤntzenGräntzen
40ſichsich auszubreiten /
oder in andern unter des Hertzogs Gewalt
41ſtehendenstehenden Flecken /,
ſoso
auſſerausser ihrem DiſtrictDistrict /,
ſichsich zu verſammelnversammeln /
42und daſelbſtdaselbst zu predigen /, oder auch mit andern /, die nicht ih--
43res Glaubens /, zu
diſputirendisputiren /,
indem alle ihnen ertheilte
Frey--
44 [Seite: 284] heiten
ſichsich nur auf ihre LandſchafftenLandschafften
erſtreckenerstrecken. Falls aber
45ſiesie wegen ihres Glaubens befragt wuͤrdenwürden /,
moͤchtemöchte ihnen
46frey ſtehenstehen /, ihres Glaubens RechenſchafftRechenschafft zu geben /, und
ſoll--
47ten
soll--
47ten
ſichsich deswegen keiner Straffe weder an Leben noch GuͤternGütern
48zu beſorgenbesorgen
haben.
49[Art. 5] Denen Einwohnern der Pfarre PeroſſePerosse
ſolltesollte ein glei--
50ches
zugelaſſenzugelassen
ſeynseyn /, welche fuͤrjetzofürjetzo
wegen ihrer Religion
51fluͤchtigenflüchtigen Fuß geſetzetgesetzet /, und welche an einem Ort le
Puis oder
52zum Brunnen
genannt /, ihre VerſammlungenVersammlungen /, Predigten
53und andere Ubungen ihres Glaubens angeſtelltangestellt;,
ſoso daß ſiesie
54aber ja nicht in andere Oerter und GraͤntzenGräntzen gedachter Pfar--
55re
ſichsich
verfuͤgenverfügen.
56[Art. 6] Die aus der Pfarr Pinachia im Thal PeroſſePerosse /,
ſoso
gleich--
57falls
fuͤrfür jetzo wegen der Religion in der Flucht /,
ſollensollen gleiches
58Recht als die
Obigen haben /, doch mit dieſemdiesem
beygefuͤgtenbeygefügten
Be--
59ding /, daß ſolchessolches nirgends anderſtanderst /, als an einem gewiſſengewissen
60Ort,
Grand Diblone genannt /,
geſchehegeschehe.
61[Art. 7] Die zu S[ank]t. Germain /,
ſoso zum Thal PeroſſePerosse ingleichen
62gehoͤrengehören /
und auch zu ſammtsammt denen andern wegen
der Rel[igion].
63in der Flucht /,
moͤgenmögen
nebſtnebst denen zu Roccapiatta / nur einen
64GeiſtlichenGeistlichen
halten /,
welcher einen Tag an dem Ort zu S[ank]t.
65Germain, genannt Adormilieur /, und den andern zu Rocca--
66piatta an dem Ort Bardini /
ſeinsein Predig-Amt verſehenversehen mag.
67[Art. 8] Allen denen /,
ſoso
ſichsich aus genennten StaͤdtleinStädtlein /, Flecken /
68und DoͤrffernDörffern / angezogener
ThaͤlerThäler / auf die Flucht
begeben /
69und fuͤrohinfürohin
bey ihrer Religion zu verharren geſonnengesonnen /,
ſollsoll
70ungehindert alles VerſprechensVersprechens und AbſchwoͤrungAbschwörung ihrer Re--
71ligion /,
ſoso
ſiesie
waͤhrendenwährenden Kriegs
gethan /, dannoch zugelaſſenzugelassen
72ſeynseyn /, wieder in ihr
Vatterland und ThaͤlerThäler zu kehren /, denen
73Predigten /,
ſoso von denen GeiſtlichenGeistlichen in obbezeichneten
Oer--
74tern gehalten
werden /, beyzuwohnen;, doch mit dieſemdiesem
beyge--
75fuͤgten
beyge--
75fügten
Beding /, daß ſiesie
ſichsich mit dem /, was ihnen zugelaſſenzugelassen /,
76begnuͤgenbegnügen /
und nicht weiter um ſichsich zu greiffen unterſtehenunterstehen
77ſolltensollten.
78Weil auch viel WaldenſerWaldenser /
auſſerhalbausserhalb denen Oertern,
79wo die Predigten zugelaſſenzugelassen /, wohnen / und dannoch der
Kir--
80 [Seite: 285] chen-Beſuchung
Kir--
80 [Seite: 285] chen-Besuchung
und anderer Nothwendigkeit ihrer Reli--
81gion / nicht entbaͤhrenentbähren
koͤnnenkönnen;, als
vergoͤnntvergönnt der Hertzog
de--
82nen auf ſelbigēselbigen
GraͤntzenGräntzen wohnenden GeiſtlichenGeistlichen, ohne Gefahr
83ſiesie zu beſuchenbesuchen / und mit aller
Nothdurfft zu verſehenversehen:, nur daß
84ſiesie
ſichsich nicht geluͤſtengelüsten
laſſenlassen /,
daſelbſtdaselbst
oͤffentlicheöffentliche Predigten oder
85verdaͤchtigeverdächtige
VerſammlungenVersammlungen zu pflegen.
86[Art. 9] Es vergoͤnntvergönnt
auch Seine Hoheit der
Hertzog / aus
ſon--
87derlicher
son--
87derlicher
Gnade / allen denen /,
ſoso aus den ThaͤlernThälern von Meana
88und S[ank]t. Bartholome ausb der NachbarſchafftNachbarschafft
Roccapiatac /
89fluͤchtigflüchtig /
und in der WaldenſiſchenWaldensischen Lehre zu verharren wil--
90lens /,
daß ſiesie
ſichsich aller derer Begnadigungen /,
ſoso die Andern ge--
91nieſſenge--
91niessen /, auch zu getroͤſtengetrösten haben ſollensollen;, falls ſiesie alles zu beob--
92achten
verſprechenversprechen /, was von dem Hertzog
bedungen
worden.
93[Art. 10] Allen vorgedacht- und benennten ThaͤlernThälern / und
gefluͤch--
94teten
geflüch--
94teten
Unterthanen /, die in dem WaldenſiſchenWaldensischen Glauben zu
95ſterbensterben
geſonnengesonnen /, wie auch denen von Roccapiatad /,
S[ank]t.
96Bartholome und Meane /,
ſollensollen alle eingezogene GuͤteꝛGüter
wieder
97ausgeliefert werden /, die man
ihnen wegen der Religion und
98des letzt
vorgelauffnen /,
nunmehꝛnunmehr aber geendigten Kriegs /
ab--
99genommen.
[Art. 11] Ingleichen
iſtist ihnen vergoͤnntvergönnt /,
ſichsich / durch den
100Weg
der Rechten / alles Haußraths und Viehes von ihren
101Nachbarn wieder zu bemeiſternbemeistern; - wovon aber die Soldaten
102ausgenommen / - und ſollsoll es ihnen um den
Preiß /, wie es ver--
103kaufft worden /, wider gerichtlich
zugeſprochenzugesprochen
/ und uͤberlaſſenüberlassen
104werden; doch ſollsoll auch ihren
Nachbarn erlaubt ſeynseyn /,
eben--
105maͤſſiges
eben--
105mässiges
Rechts ſichsich wider ſiesie im gleichfoͤrmigengleichförmigen Fall zu be--
106dienen.
107[Art. 12] Es ſollensollen auch ihnen
alle Freyheiten und Privilegien,
108ſoso wol allgemeine als abſonderlicheabsonderliche /, die ihnen von denen
109Hertzoglichen
Vorfahren, als
Seiner Hoheit
ſelbſtselbst verliehen /,
110und von ihren andern EigenherꝛenEigenherren
erkaufft worden;,
ſoso viel ſiesie
111deren mit ſchriftlichenschriftlichen
Urkunden belegen koͤnnenkönnen /,
beſtaͤttigtbestättigt
112werden. [Art. 13] Gedachte Unterthanen ſollensollen mit aufrichtigen
113und gewiſſenhafftengewissenhafften Richtern und Amt-Leuten verſehenversehen
114werden /, die ſteifsteif
und feſtfest
uͤberüber der Gerechtigkeit halten / und
115 [Seite: 286] mit der That
darlegen /, daß dieſediese Unterthanen ſoso wol als die
116andere in Piemont dem Gnaden-Schutz Seiner Hoheit
em--
117pfohlen. [Art. 14]
Denen Thalleuten ſollsoll auch obliegen ein Verzeich--
118nus der Namen und
Zunahmen aller der jenigen /,
ſoso wegen
119der Religion noch fluͤchtigflüchtig
ſeynseyn /,
ſoso wol der Meinaydigen als
120der
Andern /, zu dem End /, daß ſiesie
zuſammtzusammt ihren
Familien
121und AngehoͤrigenAngehörigen wieder in den vorigen Stand geſetztgesetzt /, bey
122Haab und GuͤternGütern erhalten / und alle Gutthaten und Be--
123gnadigungen /,
derer die andern Hertzoglichen Unterthanen
124faͤhigfähig /, mit genieſſengeniessen
moͤgenmögen.
125[Art. 15] Weil auch niemand unbekannt und
verborgen /, daß
126einem Printzen zugelaſſenzugelassen,
in ſeinemseinem Land /, wo es ihm gefaͤlliggefällig /,
127VeſtungenVestungen aufzubauen /, ohne daß jemand ihm deswegen ein--
128zureden
befuͤgtbefügt;
doch damit der Hertzog
die GemuͤterGemüter der
Wal--
129denſer
Wal--
129denser
von allem Argwohn befreyen moͤgemöge /,
hat der HeꝛtzogHertzog
ſichsich
130erklaͤrterklärt /,
in kurtzer und beſtimmterbestimmter Zeit eine VeſtungVestung zu Villaro
131zwar aufzurichten;,
jedannoch
die dazu erfoderende UnkoſtenUnkosten
132mit nichten von denen Unterthanen zu erpreſſenerpressen /,
ſondernsondern es
133dem guten Willen ſeinerseiner Unterthanen /, was ihnen ſelbſtselbst
bey--
134zutragen beliebig /, anheim zu ſtellenstellen. Wann aber dieſediese
VeſtungVestung
135mit der HuͤlffeHülffe Gottes aufgefuͤhrtaufgeführt /,
ſolltesollte
ſiesie mit einem ſolchensolchen
136Gouverneur oder Capitain verſehenversehen werden /, der einig und
137allein auf den DienſtDienst
ſeinesseines
Hertzogs
geflieſſengefliessen /, und nichts
138auf die Güter und Gewiſſens-FreyheitGewissens-Freyheit der Innwohner zu
139ſprechensprechen habe.
140[Art. 16] Denen Thalleuten wird auch zugeſtandenzugestanden /, daß, ehbevor
141ſiesie / die dem Hertzog nicht gefaͤlligegefällige
GeiſtlicheGeistliche ihrer DienſtDienst
ent--
142laſſenent--
142lassen /, andere gewehlet werden / und die AbgeſchaffteAbgeschaffte
ſoso lang
143verbleiben /, bis
die andere die Stelle angetretten; nur ſolltensollten
144ſiesie
ſichsich nicht geluͤſtengelüsten
laſſenlassen,
M.[agister] Martin
von Pragela zu einem
145GeiſtlichenGeistlichen zu beruffen /, oder die AbgeſchaffteAbgeschaffte in andere PlaͤtzePlätze
146zu ſetzensetzen / und alſoalso nur zu verwechſelnverwechseln.
[Art. 17] In allen Pfarren ge--
147dachter
ThaͤlerThäler /, da man zu predigen befugt /,
ſollsoll auch erlaubt
148ſeynseyn denen CatholiſchenCatholischen, die Meß
/ und anders
nach den
149RoͤmiſchenRömischen
Kirchen-GebraͤuchenKirchen-Gebräuchen zu halten; mit nichten
aber
150die WaldenſerWaldenser in die Meß
zu gehen / oder die GeiſtlicheGeistliche zu un--
151 [Seite: 287] terhalten gezwungen werden; hingegen aber ſolltensollten
ſiesie auch
152nicht Macht haben /, wann jemand von den Ihrigen Belieben
153truͤgetrüge,
ſichsich dabey einzufinden /,
ſelbigenselbigen abzuhalten / oder auf
154einigerley Weiß
davon zu verhindern.
155[Art. 18] Alle UnkoſtenUnkosten /,
ſoso
Se[ine].
Hoheit auf den Krieg wider ſiesie
ver--
156wendet /,
zuſammtzusammt denen 8000. Thalern /,
ſoso die Thalleute im
157vergangenen Krieg
verſprochenversprochen und annoch zu zahlen ſchul--
158digschul--
158dig /,
ſollensollen ihnen geschencket / und der deswegen
aufgerichtete
159Vergleich
vernichtet werden. [Art. 19] Alle Gefangene /,
ſoso
ſichsich bey de--
160nen Soldaten befaͤndenbefänden /,
ſolltensollten
freygelaſſenfreygelassen werden /, doch daß
161ſiesie zuvor nach ihrem VermoͤgenVermögen ein weniges LoͤßgeldLößgeld bezahlen;
162Und ſollsoll
dieſediese
LoßlaſſungLoßlassung und dabey ſichsich ereignende
Schwuͤ--
163rigkeiten
Schwü--
163rigkeiten
dem AusſpruchAusspruch des
Herrn von Raconis
/ und HerꝛnHerrn
164de la Trinite /
heimgeſtelltheimgestellt werden. Auch ſollensollen
wieder ihre
165Freyheiten erhalten /, und
zwar ohne Bezahlung einiges Loͤß--
166GeldsLöß--
166Gelds /, die jenige /,
ſoso nicht gebuͤhrlichgebührlich /
oder auf Kriegs-Ma--
167nier /,
ſondernsondern durch falſchefalsche Anklage
/ oder heimlich in Ver--
168hafft gekommen. Ingleichen moͤchtenmöchten alle Thalleute wieder
169ihrer Freyheit genieſſengeniessen /, die um der
Religion / und nicht um
170anderer
Ubelthaten halber / auf die Galeern geſchmiedetgeschmiedet
wor--
171den.
172[Art. 20] Endlich ſolltesollte allen
Thalleutene /, wie auch denen von Mea--
173ne /,
Roccapiataf /, und S[ank]t.
Bartholome /,
ſiesie
moͤgenmögen
ſeynseyn was
174Stands /,
WuͤrdeWürde und BeſchaffenheitBeschaffenheit (ausgenommen die
175GeiſtlichenGeistlichen),
frey und zugelaſſenzugelassen
ſeynseyn /, mit denen andern Un--
176terthanen
Seiner Hoheit zu handeln
und zu wandeln /,
uͤberüber
177hin und herreiſenherreisen /, zu kauffen und zu verkauffen /, auch aller--
178hand Kaufwahren zu verſchlieſſenverschliessen / an allen
Enden und Or--
179ten /, die Seiner
Hoheit
zuſtaͤndigzuständig /, jedoch mit dieſemdiesem Vorbehalt /,
180daß ſiesie
ſichsich nirgends unterſtehenunterstehen zu predigen /,
Verſammlun--
181gen
Versammlun--
181gen
anzuſtellenanzustellen /, zu diſputierendisputieren /, wie ſchonschon oben gemeldet
wor--
182den /, und daß ſiesie
ſichsich
auſſerhalbausserhalb ihren GraͤntzenGräntzen /,
ſoso ihnen be--
183nennet worden /, nicht anderwaͤrtsanderwärts
HaußſaͤſſigHaußsässig
niederlaſſenniederlassen /
184und an andere Ort begeben. Wann ſiesie
dieſemdiesem allen treulichſttreulichst
185und ohn gefaͤhrdegefährde
nachkaͤmennachkämen /,
ſolltensollten
ſiesie weder an Leib und
186 [Seite: 288] Gut angefochten / oder im geringſtengeringsten das VerſprocheneVersprochene
ge--
187kraͤncket
ge--
187kräncket
werden;,
ſondernsondern unter des Hertzogs
BeſchuͤtzenBeschützen /,
188gleich denen andern Unterthanen /, in
ſuͤſſersüsser Ruh und Frieden
189bluͤhenblühen und leben. [Art. 21] Wie dann Seine Hoheit
uͤberüber
dieſesdieses alles
190Verordnung
thun / und offentlich ausruffen wird /, daß nie--
191mand
ſichsich
ſolltesollte
geluͤſtengelüsten
laſſenlassen mit einiger
UngebuͤhrUngebühr /,
Un--
192rath /
und boͤſenbösen
Zuſamm-RottungenZusamm-Rottungen denen WaldenſernWaldensern bey
193hoher Straff
belaͤſtigbelästigt zu fallen /, ſoso
daß alſoalso die WaldenſerWaldenser,
gleich
194denen andern Hertzoglichen
Unterthanen, auf das
friedſam--
195ſte
friedsam--
195ste
ihr Leben hinbringen koͤnnenkönnen.
196Zu FeſthaltungFesthaltung alles jetzt
beſagtenbesagten,
ſoso
verſprechenversprechen
Georg
197MuͤnſterMünster /, Kirchen VorſteherVorsteher von Angrogne und Verordne--
198ter aus ſelbigenselbigen
ThaͤlernThälern /,
ConſtantzConstantz
DialeſtiniDialestini /,
ſonſtsonst
Ram--
199bold genannt /,
Kirchen-VorſteherKirchen-Vorsteher zu Villaro /,
Peter Ardui--
200no /, Abgeordneter
von der Gemein zu Bobio /,
Michael
201Raymondet /, Abgeordneter von der Gemein zu Tagliaret /
202und von der StraſſenStrassen von Bonet an denen GraͤntzenGräntzen von la
203Tour;,
Jean Malanott /,
Abgeordneter etlicher
Privat-Per--
204ſonen
Privat-Per--
204sonen
von S[ank]t.
Jean /,
Peter PaſchalPaschal /, Abgeordneter der
205Gemein aus dem
Thal S[ank]t.
Martin /,
Thomas Roman
206von S[ank]t. Germain /, Abgeordneter von
der Gemein ſelbigesselbiges
207Orts und des gantzen Thals von PeroſſePerosse /,
fuͤrfür
ſichsich und ihre
208Gemeinden ins beſonderebesondere;, daß, was in dieſendiesen Articuln enthal--
209ten /,
unzerbruͤchlichunzerbrüchlich
ſolltesollte gehalten werdēwerden. Falls man aber
dar--
210wider handeln wuͤrdewürde /,
waͤrenwären
ſiesie
erboͤtigerbötig /, allen Straffen /,
ſoso
Se[ine].
211Hoheit ihnen zuerkennen wuͤrdewürde /,
ſichsich zu unterwerffen. Dar--
212neben thun ſiesie auch die ZuſagZusag / und verſprechenversprechen /, daß alle
213Hauß-VaͤtterHauß-Vätter der obgedachten ThaͤlerThäler hierein in alles verwil--
214ligen und zu halten menſchmoͤglichſtmenschmöglichst
befleiſſigenbefleissigen
ſolltensollten. Da--
215gegen verheißt der Herr von
Raconis /, daß Se[ine]. Hoheit
die--
216ſen
die--
216sen
Vergleich und alle dieſediese Articul insgemein und
beſon--
217dersbeson--
217ders /, durch Vorbitt
der DurchleuchtigſtenDurchleuchtigsten
PrinceſſinPrincessin, Se[iner].
218Gemahlin /, und aus ſonderlichersonderlicher Gnad bekraͤfftigenbekräfftigen und
219gutheiſſengutheissen
ſollsoll. Zu deſſendessen
BefeſtigungBefestigung hat vorgedachterg
220Herr
Raconis
dieſediese
gegenwaͤrtigegegenwärtige Vertrags-Articul unter--
221zeichnet /, welches auch die GeiſtlicheGeistliche gedachter ThaͤlerThäler / und
222 [Seite: 289] die Andere,
ſoso
ſchreibenschreiben
koͤnnenkönnen /, im Namen ihrer Gemein--
223den gethan. GeſchehenGeschehen zu Cavoursh, den 5. Junii des 1561.
224Jahrs.
225Philipp
von Savoyen /,
226Herr von Raconis.
227FranciſcusFranciscus Valla /, Prediger
228von Villaro.
229Claudius Bergius /, Pred[iger].
230von Tagliaret.
231Georg MuͤnſterMünster.
232Michael Raymondetto.

Sachliche Anmerkungen