1 [Blatt: 60r] Ihrer furstliche durchlaucht ec. mündtliche letzte 
2erclärung in relligionssachen gegen der lannde Steyr, Khärn--
3den und Crain sambt der fürstlichen graffschafft Görtz alhie 
4zu Pruckh mit volmechtigen gwalt anwesunden ausschüßn.
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5Den neundten tag february vor der frue maltzeitt haben ihr furstliche
6durchlaucht etc. die herren der lannde ausschüß sambt den stetten unnd märck--
7ten, so der augspurgischen confession zuegethan, in ihr camer gefordert
8unnd auff ire jungste unnd schließliche ubergebene relligionsschrift 
9die erclärung unnd antwort in gegenwurt irer furstlichen durchlaucht etc. herrn 
10gehaimbe räthe, herrn Georgen Khevenhüllers zu Aichlberg freyherrn etc.,
11obristen hoffmaister unnd lanndtshauptman in Khärndtn etc., herrn 
12Wolffen, herrn von Stumberg etc., obristen erbschenckhen in Steyer und
13obristen camrer, herrn Hannßen Khobantzl von Prossegg, Nieder Osterreichs camer--
14presidenten etc. unnd doctorn Wolfgang Schrantzen, cantzlers etc. mündtlich 
15gethan. Wie volgt:
16Wiewol ich mich gäntzlich versechen, ir wurdet mit meiner entlichen er--
17clärung in dißen relligions articl gehorsamblich ersettigt unnd 
18 [Blatt: 60v] zufriden sein, weil ich bei meiner seelen saligkhait vermeldet unnd 
19gebetten, das ich verner nit gehn khündte unnd solches alles also bewilligt 
20habe, das ihr verner ainich mißtrauen in mein person nit setzen sollet,
21nichts desto weniger, weil ihr mir noch ein schrifft uberantwort, so hab ich
22mein mainung, wie ichs verstehe, jetzt abermal antzaigen wellen.
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24Unnd zweifelt mir nit, ihr werdet mich, wie ichs hievor auch angetzaigt, ver--
25nomen haben. Nemblich das ich alles das, was ich unnd meine räthe
26anist zuegesagt, die relligions pacification, so in Steyr beschlossen, das--
27selbig alles aller rechten gebür nach halten will. Unnd hab mich nit zu er--
28innern, das ich darwider solt gehandlt oder sunst ernstliche bevelch dar--
29wider außgehen lassen, unnd will solche pacification noch redlich halten
30gegen euch, die ir alda beisamen unnd alle, so der augspurgischen confession 
31zuegethan seindt. Doch das man sich auch gebürlich verhalte, das schmahen 
32unnd lestern, wie es dann durch eure prediger beschiecht, gäntzlich abschaffen,
33welches ich meines thails auch thuen will. Unnd weil ich mich hievor erclärt 
34hab unnd noch also erclären thue, das ich in meiner alten, wahren catholischen,
35christlichen relligion, darinn ich geborn, getaufft, ertzogen unnd biß
36in mein grueben darin bleiben will, das demnach ich sambt den 
37meinigen in meinem gwissen auch umbetrüebt unnd unbekhummert 
38gelassen, unnd so wenig ich euch in eurn gwissen nit bekummern 
39 [Blatt: 61r] unnd betrüeben will, ir dasselb mir unnd den meinigen auch nit thuet,
40sundern alles in guettem, christlichen vertrauen unnd ainigkhait ain thail 
41so wol als der annder verbleibe, biß der almechtig gott mitl unnd 
42weeg schickht, das anist dise sach, wie ich zu göttlicher almacht hoffe, 
43zu christlicher ainhelligen vergleichung unnd in einem rechten verstanndt
44khumben khan.
45Doch behalt ich mir lautter bevor, die disposition in meinen stetten unnd 
46märckhten unnd aigenthumblichen güettern nit der mainung, wie man 
47darvon sagen wöllen, das ich die predicanten unnd schuelen zu Grätz, 
48Laybach, Clagenfurt unnd Judenburg wil vertreiben. Doch das ihr das
49schmähen unnd lestern auch abstellet, mich unnd die meinigen relligionsver--
50wanten nit so gar mit spöttlichen wortten, nit allain durch die prediger,
51sonndern auch anndere, wie man wol waiß, angreiffen thuet, und wann 
52man einen auf der gassen sicht, ein spöttl anhengkht, welches nit sein soll, 
53sundern man soll brüederlich unnd christlich von einander reden.
54Also wil ich die burger auch nit beschwären in iren gwissen, wie ich inen 
55dann bißheer wegen der relligion nit ain harl gekrümbt. Das will ich
56hinfort auch nit thuen.
57Aber das sie ires gefallens in die stett unnd märckht predicanten auf--
58nemen sollen, das khan ich auch nit leiden. Aber sie wil ich in iren 
59 [Blatt: 61v] gwissen unbekhummert lassen. Darauff mügen sie sich wol 
60verlassen.
61Unnd ich wil euch nicht allain hiemit ermant haben, sonnder ich bitt euch 
62umb gottes willen, ihr, als meine lieben underthanen, wellet alles 
63mistrauen auf ein seit stellen unnd was ich euch zuegesagt hab, das 
64will ich treulich halten, dann ich maine es mit euch genediglich und 
65vätterlich unnd stell es gar auf khainen schrauffen, wie man sagt.
66Wöllet derwegen nun mehr zu denen sachen, darumben man alhie zusamen
67khumben, fürderlich greiffen unnd gedenckhen, wie es den armen 
68christen auf den Gränitzen gehet, das versehe ich mich gentzlich zu 
69euch unnd will auch jederzeit eur genedigster herr unnd landts--
70fürst sein unnd bleiben.
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72Nach disem mündtlichen vermelden haben die herrn der
73lande ausschüß ein unterredt in die taflstubn genomen
74unnd nach gehaltner umbfrag
75hat herr Hannß Friedrich Hoffmann, freyherr,
76als marschalckh irer furstlicher durchlaucht etc., verrer dise
77mündtliche antwortt geben:
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79Die gehorßamisten der lannde ausschüß der augspurgischen confession
80zuegethan, irer furstlicher durchlaucht etc. jederzeit gethreue, gehorßamiste landtleüth unnd 
81 [Blatt: 62r] underthanen, haben diße eur furstlichen durchlaucht etc. genedigiste unnd milde mündt--
82liche erclärung mit höchster freudt angehört unnd mügen nach (wie zuvor
83zum öfftermallen) gott zu einen warhafftigen zeugen wol nemben, 
84das sie biß daheer annders nichts gesuecht, gewünscht ader begert haben, dann 
85das ein bestänndige, guette rhue unnd ainigkhait zwischen disen baiden 
86relligionen angerichtet, also das sich die, so unnßerer relligion der 
87augspurgischen confession zuegethan sein, von eurer furstlichen durchlaucht etc. 
88relligionsverwanndten khainer gefahr, widerwertigkhait oder ver--
89folgung zu besorgen, wie sie sich dagegen bei den unnßrigen nit anders 
90als alles liebs und guets zuversehen gehapt unnd noch.
91Dieweil sie dann eur furstlichen durchlaucht etc. jetzige genedigiste, mündtliche erclärung und 
92vertröstung annderst nit verstehen khünnen, dann das es irer der lande
93negst ubergebenen schrifftlichen erclärung nichts durchaus zuwider, sander
94ein genedigiste ratification derselben sey, wiewol sy an eurer furstlichen 
95durchlaucht etc. gendigisten wolmainen hievor nie getzweiffelt. Allain weß
96sie sich der mißgünner unnd unruebigen leüth halben besorgen müessen,
97so wolte inen doch khains weegs gebüren, in eur furstlichen durchlaucht etc. lanndts--
98fürstliche genedigiste wort ainichen zweiffel zustellen. 
99Danckhen demnach zu vordrist dem almechtigen gott, der dißes ihr 
100lanngwürigs seüfftzen, bitten und flechen zu einen solchen gnedigen
101 [Blatt: 62v] fridlichen endt geschickht hat unnd dann auch irer furstlichen durchlaucht etc. selbst 
102als iren genedigisten herrn unnd lanndtsfürsten der so vätterlichen 
103erclärung. Unnd bitten eur furstlichen durchlaucht etc. daneben gar unterthenigist 
104düemüttig, da sie mit vorigen iren öfftern replicieren derselben
105was zuwider gehandelt hetten, sie wellen inen solches durch gottes
106barmherzigkhait willen genedigist vertzeichen unnd annders nit deütten,
107dann das es ires gwissens befridung und versicherung wegen 
108ihr höchste notturfft erfordert hat, da sie sonsten sich gegen eur furstlichen 
109durchlaucht etc. mit aller underthenigkhait des gehorßambs altzeit befleissigt.
110Es bedanckhen sich auch neben den gehorsamisten landtleüthen die von stetten
111unnd märckhten gar düemüettigist diser genedigisten unnd vätterlichen
112erleütterung, das sie unnd ire mitverwandten nit weniger als andere
113in iren gewissen befridet und versichert sein.
114Erbietten sich darauff die gehorßamisten ausschüß für sich und ire prin--
115cipaln sament und sonderlichen, das sy solches umb eur furstlichen durchlaucht etc. 
116derselben geliebte erben unnd nachkhumen zu ewig zeitten ungespart 
117leib, guetes unnd bluets danckhbarlichen zuverdienen, sich nach eüsseristen 
118vermügen befleissen wellen.
119Sie seindt auch urbiettig mit erster mügligkhait eurer furstlichen durchlaucht etc. 
120genedigsten begern nach zu der bewilligung zugreiffen und sich 
121 [Blatt: 63r] darinnen also gehorßamist zuertzaigen, das eur furstlichen durchlaucht etc. ihr guett
122willigkait unnd gehorßamiste naigung in außgang der hanndlung würckh--
123lich spüren unnd befinden sollen. Darauff bitten Sie gar 
124unterthänigist eur furstlichen durchlaucht etc., die wellen inen sie samentlichen sambt stetten
125unnd märckhten auch derselben inwonnern, die dieser relligion zuegethan
126sein, mit landtsfürstlichen gnaden jederzeit lassen bevolchen sein.
127Darauff haben ihr furstlichen durchlaucht etc. verrer angetzaigt, was ich euch zuegesagt
128unnd wie ich mich gegen euch erclert hab, dem will ich also nachkumen,
129versiche mich gäntzlich, ihr werdets auch thuen. Unnd damit man hinfüro in 
130gleichem, vertreulichen verstanndt verbleiben müge, so soll man nit immerzue
131ein jeden ohrenploßer glauben geben, sundern das man erstlich guetten 
132grundt unnd bericht einneme unnd mir solches antzaigen und berichten.
133Auf das hat herr Hoffman auch zu beschluß verrer vermelt, die gehorßamisten
134der lannde ausschüß bitten gleichts fals (des ich zuvermelden ver--
135gessen) ihr furstlichen durchlaucht etc. unterthenigist, sie wellen denen personen, welche
136zwischen irer furstlichen durchlaucht etc. unnd derselben gehorßamisten unnd getreuen
137lannde unainigkhait unnd mißverstandt pflantzen, auch genedigist khainen
138glauben geben oder sich wider derselben getreue unterthanen bewegen lassen 
139unnd sie wellen auch jedertzeit, do inen was beschwärlichts fürfelt, zu irer 
140furstlichen durchlaucht etc. als irem genedigisten hern und landtsfürsten ihre zueflucht haben. 
141 [Blatt: 63v] Unnd weil dise mündtliche tractation aus dem Mundt, wie zu beeden
142thaillen geredt, treulich beschrieben unnd auffs papier glaubwürdig 
143gebracht werden, demnach unnd zu mehrer khünfftigen gedechtnus
144der sachen haben sie die herren ausschüß der augspurgischen confession 
145zuegethan, solches alles abgehört unnd jedem lanndt unter irer aignen handt--
146schrifft unnd pettschadt gleichlauttundt concept zuegestelt. Geschehen 
147zu Pruckh an der Muer den neündten februari anno im achtundsibentzigisten.
148
149Hannß Fridrich Hoffman, freyherr etc. landt- und erkiester marschalck,
150Hänibäl, freyherr zu Eckh,
151Ott von Ratmanstorff 
152Geörg, freyherr zu Herberstain
153Ferdinandt Hoffman, freyherr etc.
154Wilhalbm von Gleispach, freyherr von Scheyr
155Achatz, freyherr von Thurn          
156Paul, freyherr von Thanhaußen          
157Michel Rindsmaul 
158Franz von Poppendorff          
159L. von Kholnicz 	 
160Lienhardt Weltzer zu Eberstain etc. 
161Maximilian von Lamberg 	
162Erasm Stadler, ritter	
163Hanß von Gallenberg, freyherr von Holneckh 
164Eraßm von Saurau	
165Ludwig Ungnadt, freyherr	 
166Wilhalbm von Gera auf Arnfelß
167Melchisedech Senuß zu Freidenberg
168Bärtlme Khevenhüller, freyherr etc.
169Caspar Mandorffer zu Mandorff
170Wolff Zwickhl
171Hanß Frantz von Neuhauß	
172Jonas von Wilfferstorff
173Wilhalbm von Rottal, der elter zu Neudau
174Jacob Zäch, ritter	
175Niclaß Banhan zu Wolfspüchl
176Wilhalbm von Rattmanstorff zum Weyer
177 [Blatt: 64r] Hannß von Pranckh
178Sigmundt Weltzer von Eberstain
179Michl Strasperger	
180Adam von Lenghaimb	
181Hannß Fridrich von Trautmannstorff
182Hanß Khemeter
183Philipp Dräxler von Neuhauß
184Maximilian von Khuenberg
185Balthauser Herbstperger
186Gall, freyherr zu Räckhnitz
187Victor Weltzer	
188Lienhardt Schütter
189Lienhardt von Kheuttschach, ritter
190Lienhardt Cren
191Urban Thalman
192Balthaußer Pinter     

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