Der von 15261 hatte in Bezug auf die strittige Religionsfrage zweierlei festgehalten: Erstens sollten konkrete Schritte in Richtung eines allgemeinen Konzils oder mindestens Nationalkonzils eingeleitet werden.
Zweitens sollten in der Zwischenzeit die Stände mit dem 2 so verfahren, wie sie es gegenüber Gott und dem Kaiser verantworten können (»Verantwortungsformel«).3
Doch nach dem Reichstag geriet die Vorbereitung des Konzils schnell ins Stocken,
und die Auslegung der Verantwortungsformel spaltete die Reichstände immer deutlicher: Während die reformatorisch gesinnten Stände sie als Legitimation für den weiteren Ausbau eines evangelischen Kirchenwesens in ihren Herrschaftsgebieten ansahen,
verstanden die altgläubigen Stände sie als Aufforderung, das im gesamten konsequent durchzusetzen, also reformatorische Bestrebungen jedweder Art scharf zu sanktionieren.4
Die religionspolitischen Spannungen führten im Frühjahr 1528 in den sogenannten »Packschen Händeln« zu einer reichspolitischen Krise,
als unter der (falschen) Annahme eines bevorstehenden Angriffs eines altgläubigen Bündnisses auf seine und das zum Krieg rüstete.
Ein militärischer Konflikt konnte zwar abgewendet werden, doch das Verhältnis des hessischen zu Kaiser und dessen Statthalter im , , wurde nachhaltig zerrüttet.5
Auch außenpolitisch geriet das durch das seit 1526 weiter vorrückende unter zunehmenden Druck,
während der in residierende gegen die »Heilige Liga von «,
einem Bündnis von , Papst sowie den Stadtrepubliken , und , Krieg führte.6
Besonders , der 1526/1527 zum König von und gewählt wurde, war in in seinen neuen Herrschaftsgebieten unmittelbar bedroht.
Seine Reichspolitik richtete er deshalb auch darauf aus, die Reichsstände zur Intensivierung ihrer militärischen Unterstützung gegen die Osmanen (»Türkenhilfe«) zu bewegen.7
Da ein 1527 nach anberaumter Reichstag mangels Beteiligung der Stände keine Ergebnisse hervorbrachte und ein ebenfalls in 1528 angesetzter Reichstag ganz abgesagt wurde8, stauten sich die Probleme auf, die wärend des für das nächste Jahr geplanten Reichstags zu behandeln waren.
Auf dieses Reichstagsgeschehen konnte jedoch keinen Einfluss nehmen, da der Postweg zwischen und dem vom Herbst 1528 bis in den April 1529 gestört war.9Eine auf den 25. Dezember 1528 datierte, am verfasste Tagesordnung (»Proposition«)10, welche die Reichstagsverhandlungen im Sinn des lenken sollte, kam nicht mehr rechtzeitig an.11 Die Gestaltungsinitiative fiel dadurch ganz in die Hände
Er schrieb Anfang Januar 1529 im Namen einen Reichstag in aus, der am 21. Februar beginnen sollte.12
Als zu beratende Punkte wurden die »Türkenhilfe«, die strittige Religionsfrage sowie weitere Angelegenheiten der inneren Reichsordnung angegeben. Nach einigen Verzögerungen traf selbst am 4. März in ein. Die Ankunft der Reichsfürsten zog sich noch bis Mitte März hin, so dass der Reichstag erst verspätet eröffnet werden konnte.
Eröffnung des Speyerer Reichstags und »kaiserliche« Proposition
Schon zu Beginn des Reichstags am 15. März 1529 traten die durch die Religionsfrage entstandenen Gräben zwischen den Reichsständen offen zutage.
Der gemeinsamen Messe zur Eröffnung der Reichsversammlung blieben die reformatorisch gesinnten Reichsfürsten Kurfürst , Fürst und Graf fern.13
Sie stießen erst danach im Rathaus zur Versammlung hinzu, wo nun eine Proposition verlesen wurde, die , wie schon die Ausschreibung des Reichstags, im Namen verfasst hatte, ohne dass die Reichsstände wussten, dass diese Proposition nicht auf zurückging.14
Die Proposition sah im Anschluss an das Ausschreiben vor, dass zuerst die »Türkenhilfe« und darauf die strittige Religionsfrage sowie schließlich einzelne Angelegenheiten der inneren Reichsordnung vom Reichstag beraten werden sollten.15
Die näheren Ausführungen zur Religionsfrage markierten eine scharfe Abkehr von den Beschlüssen des von 152616: Bis zur Einberufung eines Generalkonzils durch den und den (ein Nationalkonzil wurde ausgeschlossen) sollten die weltlichen und geistlichen Stände
ihre Herrschaftsrechte, Güter und angestammten Gewohnheiten untereinander wahren. Verboten wurde, »sich zu unrechtem und frembden glaubn zu geben oder den neuen secten anhengig zu machen«17. Den Geboten und Befehlen, d.h. auch dem ,
sollte Gehorsam geleistet werden. Bei einem Verstoß gegen den Willen sollten die Reichsstände zu Strafmaßnahmen gegen benachbarte Reichstände verpflichtet werden. Die »Verantwortungsformel« des früheren wurde mit kaiserlicher »machtvolkomenheit«18 aufgehoben.
Mit der Übergabe der Proposition an die Reichsstände zur Abschrift und Beratung begannen die eigentlichen Reichstagsverhandlungen.19 Bei den reformatorisch gesinnten Reichsständen löste die Proposition Befürchtungen aus, dass eine Durchsetzung des Wormser Edikts durch die altgläubigen Reichsstände zu militärischen Konflikten führen könnte.
Zweifel daran, ob die Proposition wirklich vom Kaiser stammte, formulierte Johann von Sachsen.20 Und wahrscheinlich Johann Agricola, theologischer Ratgeber des sächsischen Kurfürsten in Speyer, formulierte in unmittelbarer Reaktion auf die Proposition, dass man »dawidder stehen und offentlich protestiren«21 müsste,
sollten die altgläubigen Reichsstände ihr auf dem Reichstag folgen.
Verhandlungsverlauf und Protestation
Am 18. März beschloss die Reichsversammlung entgegen der Proposition, die Beratung zur Religionsfrage vorzuziehen.22 Um den Verhandlungsprozess zu beschleunigen wurde ein großer Ausschuss eingesetzt. Unter dessen gewählten Mitgliedern bildeten die
reformatorisch gesinnten Reichsstände eine Minderheit.23
Während der große Ausschuss selbst sich der Religionsfrage widmete,
delegierte er die Vorbereitung von Beschlussvorlagen für die anderen Beratungspunkte der Proposition an weitere Unterausschüsse. Das erklärte Ziel der reformatorisch gesinnten Reichsstände im Ausschuss, allen voran Johanns von Sachsen, war es wie schon drei Jahre zuvor,
einen Beschluss des Reichstags zu verhindern, der die Exekution des Wormser Edikts vorsah. Zudem bestand der sächsische Kurfürst verfahrensrechtlich darauf, dass die »Verantwortungsformel« nicht durch die kaiserliche Machtvollkommenheit aufgehoben werden könne, da sie auf einem Reichstag einmütig beschlossen worden sei.
Doch anders als drei Jahre zuvor war die altgläubige Mehrheit im Ausschuss nicht gewillt, von den Vorgaben der Proposition abzuweichen oder der kursächsischen Vorstellung der allein rechtlich bindenden Einmütigkeit im Beschlussverfahren zu folgen. Allerdings milderte der Ausschuss in seinem am 3. April dem Reichstag vorgelegten Bedenken24 die Schärfe der Proposition ab
und nahm die frühere Forderung nach einem Nationalkonzil, sollte ein Generalkonzil nicht realisierbar sein, wieder auf. Mit Bezug auf das Wormser Edikt sah das Bedenken nun Folgendes vor: Diejenigen Stände, die bislang dem Wormser Edikt folgten, sollten auch weiterhin so verfahren.
Die Stände aber, die religiöse Neuerungen bereits eingeführt haben, sollten bis zum Konzil weitere Neuerungen »sovil muglich und mentschlich«25 verhüten. Diese Bestimmung sollte die »Verantwortungsformel« von 1526 ablösen.
Im Vergleich zur Proposition neu aufgenommen wurden: 1. ein Verbot von Lehren und Sekten, die sich gegen das »sacrament des waren fronleichnams und bluts unsers herrn Jhesu Christi«26, also die Eucharistie, wenden;
2. ein Verbot der Abschaffung der Messe und der Verhinderung des Messbesuchs auch in Gebieten, in denen religiöse Neuerungen eingeführt worden waren; 3. ein Verbot der Wiedertaufe und ein kaiserliches Mandat gegen die Wiedertäufer27;
und unter Rekurs auf Beschlüsse des zweiten und dritten Nürnberger Reichstags von 1522/23 bzw. 1524 noch
4. eine Bestimmung, dass Prediger bis zum Konzil nur das Evangelium gemäß der von der Kirche approbierten Schriften auszulegen und von strittigen Fragen betreffs der Religion abzusehen hätten28, sowie 5. eine obrigkeitliche Zensur von Druckerzeugnissen29.
Gegen Übertreter dieser Bestimmungen sollten die Reichsstände wie gegen Landfriedensbrecher vorgehen und sich gegenseitig Hilfe leisten.
Die reformatorisch gesinnten Stände versuchten in den folgenden Tagen, noch Änderungen des Ausschussbedenkens zu bewirken. Doch die Ausschussmehrheit ließ sich nicht zur Wiederaufnahme der »Verantwortungsformel« bewegen und legte das nur noch leicht überarbeitete Bedenken am 10. April der Reichsversammlung vor.
Am 12. April kam es deshalb im Ausschuss zum offenen Bruch und der Ankündigung der reformatorisch gesinnten Vertreter, in Fragen, »die gewissen und das seelen hail«30 angingen, keine Mehrheitsentscheidung hinzunehmen.31Als am 19. April das Ausschussbedenken durch Ferdinand I. gebilligt wurde, legten Kurfürst Johann von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach,
Herzog Ernst III. von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp von Hessen
und Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen eine mittlerweile vorbereitete »Protestation« vor.32 Mit diesem schon auf früheren Reichstagen verwendeten Instrument der Rechtsverwahrung33 legten sie
offiziellen Einspruch gegen die Aufhebung der »Verantwortungsformel« ein. Doch diese Protestation wurde nicht akzeptiert. Auch eine persönliche Übergabe einer erweiterten, nun auch die Bestimmungen zur Messe und zur Predigt ablehnenden Protestation34 an Ferdinand I. durch eine Delegation der protestierenden Fürsten scheiterte am 20. April.35
Am selben Tag wies Ferdinand I. an, das Ausschussbedenken in einen Reichstagsbeschluss umzuformulieren.
Am 22. April wurde der durch Reichstagsmehrheit gestützte Reichsabschied verlesen und ein Druckprivileg für den Verleger Matthias Auerbach erteilt. Anders als sonst endete der Speyerer Reichstag damit nicht.
Denn zum einen verweigerten die protestierenden Reichsfürsten die Annahme des Reichsabschieds. Nun versuchte die altgläubige Mehrheit der Reichsstände beschwichtigend auf die Protestierenden einzuwirken und zur Zustimmung zu bewegen, was nicht gelang.
Allerdings konnte man sich am 24. April auf gegenseitige Zusagen einigen, den 1495 in Worms geschlossenen Landfrieden zu halten, d.h. nicht gegeneinander Krieg zu führen.36
Zum anderen hatte die Annahme des Reichsabschieds unter den Reichsstädten zu massiven Verwerfungen geführt, weil sie durch Ferdinand I. in das Beschlussverfahren nicht eingebunden worden waren. 14 Städte traten am 23. April den protestierenden Ständen bei
und verweigerten die Annahme des Abschieds.37 Am 24. April wurde der Reichsabschied ohne die Namen der protestierenden Stände und Städte gesiegelt; am 25. April ließen die Protestierenden von kaiserlichen Notaren ein »Appellationsinstrument« beglaubigen,
das die Protestation vom 20. April durch einige Schriftstücke aus den Reichstagsverhandlungen ergänzte.38 Die geplante Übereichung dieses Instruments an den Kaiser oder ein Nationalkonzil kam nie zustande.
Rezeption und Bedeutung des Speyerer Reichsabschieds und der Protestation
Der Reichsabschied wurde von Matthias Auerbach bei Johann Schöffer in Mainz gedruckt.39 Dem Druck wurde das Mandat gegen die Wiedertäufer beigefügt40,
das die Verfolgung der Täufer in den folgenden Jahrzehnten legitimierte.41 Die Bestimmungen des Reichsabschieds zur Religionsfrage hatten keine unmittelbaren praktischen Folgen.
Der am Ende des Reichstags faktisch geschlossene Waffenstillstand zwischen den altgläubigen und den reformatorisch gesinnten Ständen schrieb den herrschenden Status quo in der Religionsfrage fest.
Langfristig folgenschwer war jedoch, dass sowohl das Beharren der altgläubigen Stände auf der Mehrheitsentscheidung als auch die Ablehnung einer Mehrheitsentscheidung durch die reformatorisch gesinnten Stände das bislang wirksame Konsensprinzip des Reichstagsverfahrens brüchig werden ließen.42
Zugleich hatte der Verlauf der Reichstagsverhandlungen den reformatorisch gesinnten Ständen deutlich gezeigt, dass die altgläubigen Stände und der Kaiser bzw. sein Statthalter im Reich nicht weiter gewillt waren, die bereits eingeführten reformatorischen Maßnahmen
oder gar die Einführung weiterer hinzunehmen. Bereits während der letzten Tage der Reichstagsverhandlungen und in den folgenden Monaten nahmen die in Speyer protestierenden Reichsfürsten verschiedene - militärische Hilfestellungen beinhaltende - Bündnisverhandlungen auf.43
Begleitet waren diese Initiativen von der Druckpublikation der erweiterten »Protestation« vom 20. April44 sowie des »Appellationsinstruments«45.
Dadurch bürgerte sich der Begriff »Protestierende« bzw. »protestierende Stände« zur Bezeichnung der reformatisch gesinnten Reichsstände in den folgenden Jahren ein.46
Die ungeklärt und ungelöst gebliebenen Probleme in der Religionsfrage zwischen den nun deutlich in zwei Lager auseinandergetretenen Reichsständen wurden auf dem folgenden Reichstag, den Karl V. am 21. Januar 1530 nach Augsburg ausschrieb47,
weiter behandelt.48 Die dortigen Ereignisse und Beschlüsse führten dann im Nürnberger Anstand von 1532 zum ersten formellen Waffenstillstand zwischen altgläubigen und protestierenden Ständen.49
Für die Reichsstände siegelten den Reichsabschied für die KurfürstenAlbrecht von Mainz und Pfalzgraf
Ludwig V.; für die geistlichen und weltlichen Fürsten Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg,
Bischof Weigand von Redwitz, Pfalzgraf Ludwig V.
und Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel;
für die Prälaten Abt Gerwig von Weingarten; für die Grafen Graf Bernhard von Solms-Münzenberg
und Freiherr Gangolf von Hohengeroldseck; für
die Reichstädte der Bürgermeister und der Rat der Stadt
Speyer.
Unterhändler
Die Reichsstände, die den Reichsabschied aushandelten und annahmen, sind in
einem Verzeichnis am Ende des Abschieds aufgelistet.50 Diejenigen Reichstände, die zwar an den Verhandlungen teilnahmen,
den Reichsabschied aber nicht annahmen, sind mit den Unterzeichnern und Unterstützern der Protestation identisch (s.u. 2.2.). Den Reichsabschied nahmen an:
Die Kurfürsten:
Albrecht von Mainz,
Hermann von Köln,
Richard von Trier,
Ludwig V. von der Pfalz
und für Joachim I. von Brandenburg die Vertreter Melchior Barfuß und Balthasar Puck.
Für das Haus Österreich: Freiherr Georg III., Truchsess von Waldburg-Zeil.
Die geistlichen Fürsten:
Der Erzbischof von SalzburgMatthäus Lang von Wellenburg,
der Hochmeister des Deutschen Ordens Walter von Cronberg,
der Bischof von BambergWeigandt von Redwitz,
Bischof Konrad II. von Würzburg,
der Bischof von Worms und UtrechtHeinrich von der Pfalz,
Bischof Georg von Speyer,
Bischof Wilhelm III. von Straßburg,
der Bischof von ChurPaul Ziegler von Ziegelberg,
der Bischof von AugsburgChristoph von Stadion,
der Bischof von TrientBernhard von Cles,
Bischof Johann III. von Fulda und
Abt Crato I. von Hersfeld.
Die Gesandten der geistlichen Fürsten:
Für Christoph von Braunschweig-Wolfenbüttel, Erzbischof von Bremen: Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel;
für Antoine I. de Vergy, Erzbischof von Besançon: Bertrand de Prunis;
für Thomas Schöning, Erzbischof von Riga, Johann VI. Bey, Erzbischof von Dorpat, Georg von Tiesenhausen, Bischof von Ösel und Reval,
und Dr. Hermann II. von Ronneberg, Bischof von Kurland: Dr. Matthias Unvorferdt;
für Gabriel von Eyb, Bischof von Eichstätt: Wilhelm von Seckendorff;
für Hugo von Hohenlandenberg, Bischof von Konstanz, und Dr. Balthasar Merklin, Bischof von Hildesheim: Dr. Johann Fabri;
für Philipp von der Pfalz, Bischof von Freising: Dr. Matthias Luchs;
für Erich II. von Braunschweig-Grubenhagen, Bischof von Osnabrück und Paderborn: Albrecht VII. von Mansfeld-Hinterort und Dr. Ludwig Hirter;
für Friedrich III. von Wied, Bischof von Münster: Dr. Bernhard von Hagen, Dr. Johann Gropper, Bartholomäus von der Leyen und Dr. Hieronymus Einkorn;
für Ernst von Bayern, Administrator von Passau: Dr. Stefan Rosin;
für Philipp von Gundelsheim, Bischof von Basel: Cornelius Lichtenfels, Dr. Johann Fabri und Heinrich von Fleckenstein;
für Johann III. von der Pfalz, Administrator in Regensburg: Dr. Augustin Roß;
für Eberhard von der Mark, Bischof von Lüttich: Dr. Robert Boninginstier;
für Georg V. von Österreich, Bischof von Brixen: Dr. Johann Fabri;
für Dr. Georg von Blumenthal, Bischof von Ratzeburg: Clemens Groß.
Die weltlichen Fürsten:
Friedrich II. von der Pfalz,
Wilhelm IV. von Bayern,
Ludwig X. von Bayern,
Ottheinrich von Pfalz-Neuburg,
Erich I. von Braunschweig-Calenberg-Göttingen,
Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel,
Philipp I. von Baden,
Georg I. von Pommern.
Die Gesandten der weltlichen Fürsten:
Für Johann II. von Pfalz-Simmern-Sponheim: Dr. Albrecht Thann;
für Ludwig II. von Pfalz-Zweibrücken-Velden: Dr. Wilhelm Sesseler;
für Johann III. von Jülich-Kleve-Berg: Wirich von Dhaun-Falkenstein und Dr. Johann von Dockum;
für Württemberg51: Dr. Beatus Widmann;
für Ernst von Baden-Durlach: Philipp I. von Baden;
für Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow: Botho von Adelenesen und Friedrich Reiffsteck;
für Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen: Dr. Peter von Gundelsheim;
für Hermann VIII. von Henneberg-Aschach: Berthold von Henneberg.
Die Prälaten:
Abt Gerwig von Weingarten und Propst Rüdiger von Weißenburg.
Die Gesandten der Prälaten:
Für Heinrich III. von Binsfeld, Abt von Kornelimünster: Dr. Konrad von Schwabach;
für Markus von Knöringen, Abt von Reichenau: Dr. Johann Fabri und Dr. Peter Spyser;
für das Kloster Rottenmünster: Konrad Mock;
für Wilhelm I. von Manderscheid-Kayl, Abt von Prüm und Stablo: Dr. Heinrich Lebesau und Dr. Jakob Krell;
für Johann III. Mayer, Abt von Roggenburg: Bernhard Besserer und Daniel Schleicher;
für Gebhard II. Dornsperger, Abt von Petershausen: Kaspar Dornsperger;
für Johann Sebastian von Breitenstein, Abt von Kempten,
Rudolf von Friedingen, Konrad III. Reuter, Abt von Kaisheim, Amadeus Scheffer, Abt von Salem, Hieronymus Herzog, Abt von Elchingen, Andreas I. Kindscher, Abt von Ochsenhausen,
Peter III. Fend, Abt von Irsee, Johann IV. Lauginger, Abt von Rot an der Rot, Jakob I. Murer, Abt von Weißenau, Johann III. Wittmayer, Abt von Schussenried, und Heinrich VI. Stölzlin, Abt von Marchtal:
Gerwig von Weingarten und Dr. Johann Kung;
für Ambrosius I. Münzer, Abt von St. Emmeran: Dr. Augustin Roß und Dr. Konrad von Schwabach;
für Johann V. von Gröningen, Abt von Werden: Wirich von Daun-Falkenstein und Johann Ghogreve;
für Georg, Abt von Murbach: Dr. Johann Fabri und Dr. Peter Spyser;
für Wolfgang I. Lenberger, Propst von Berchtesgaden: Dr. Simon Ribeisen;
für Margareta III. von Beichlingen, Äbtissin von Essen: Dr. Kaspar von Westhausen und Dr. Bernhard Scholl;
für Agnes II. von Paulsdorf, Äbtissin des Obermünsters zu Regensburg: Dr. Konrad von Schwabach, Dr. Heinrich Lebesau und Dr. Augustin Roß;
für Elisabeth I. von Weida, Äbtissin von Gernrode: Michael Harde;
für Barbara II. von Aham, Äbtissin des Niedermünsters zu Regensburg: Dr. Konrad von Schwabach und Dr. Augustin Roß;
für Amalia von Reischach, Äbtissin von Lindau: Dr. Peter Spyser;
für Elisabeth von Hohengeroldseck, Äbtissin von Buchau: Gangolf von Hohengeroldseck.
Die Grafen und Herren:
Bernhard III. von Solms,
Karl Wolfgang und Ludwig XV. von Oettingen,
Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden,
Günther XL. von Schwarzburg-Arnstadt,
Albrecht III. und Georg I. von Hohenlohe-Neuenstein,
Wolfgang von Hohenlohe-Weikersheim,
Hoyer IV. von Mansfeld-Vorderort,
Philipp III. von Hanau-Lichtenberg,
Adam von Wolfstein-Sulzbürg,
Gangolf von Hohengeroldseck.
Die Gesandten der Grafen und Herren:
Für Wilhelm von Nassau-Dillenburg, Philipp von Hanau-Münzenberg, Johann von Isenburg-Büdingen-Birstein, Anton von Isenburg-Büdingen-Ronneburg, Eberhard IV. von Königstein-Eppstein,
Philipp von Solms-Lich, Botho von Stolberg-Wernigerode, Kuno von Leiningen-Westerburg, Philipp II. von Nassau-Saarbrücken, Philipp I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein: Bernhard III. von Solms-Braunfels;
für Johann IV. von Wied-Runkel: Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden;
für Johann V. von Sayn: Dietrich vom Stein;
für Jobst I. von Holstein-Schauenburg: Johann Machtolf;
für Reinhard von Zweibrücken-Bitsch-Lichtenberg: Dr. Jakob von Landsberg;
für Johann Heinrich von Schwarzburg-Leutenberg und Heinrich von Schwarzburg-Arnstadt-Frankenhausen: Günther XL. von Schwarzburg-Arnstadt;
für Martin und Ludwig von Oettingen-Flochberg: Karl Wolfgang und Ludwig XV.von Oettingen;
für Reinhard und Georg von Zweibrücken-Bitsch-OchsensteinWolfgang von Geroldseck;
für Ulrich und Julius von Hardegg sowie für Georg III. von Schaunberg: Hans von Schaunberg;
für Ernst II. von Mansfeld-Vorderort, Jobst, Ulrich und Bernhard von Reinstein, Wilhelm IV. von Eberstein, Christoph und Felix von Werdenberg-Trochtelfingen, Ulrich XI. von Helfenstein-Wiesensteig,
Friedrich von Fürstenberg-Baar, die Brüder und Vetter Johann III., Wolfgang II., Johann IV. und Hugo XVI. von Montfort-Rothenfels, Georg und Christoph von Lupfen-Stühlingen,
Johann Werner von Zimmern-Mößkirch, Gottfried Werner von Zimmern-Wildenstein, Wilhelm d.Ä. von Waldburg-Trauchburg, Georg III. von Waldburg-Zeil, Schweikhard von Gundelfingen,
den Vertreter Johanns IV. von Königsegg-Aulendorf, Johann Marquard von Königsegg, und Johann Dionysius von Königsegg-Königseggerberg: Gangolf von Hohengeroldseck;
für Johann XV. von Oldenburg: Ewald Baumbach;
für Enno II. von Ostfriesland: Dr. Johann Hornmann;
für Albrecht V., Johann IV., Gottfried und Bernhard von Wolfenstein-Sülzburg: Adam von Wolfstein;
für die Herren von Reuß-Plauen: Heinrich von Reuß-Plauen;
für Wilhem II. von Rappoltstein: Ulrich von Rappoltstein.
Die Reichsstädte52 wurden durch folgende Gesandte vertreten:
Für Köln: Johann von Ried, Dr. Peter Bellinghausen und Arnold von Siegen;
für Augsburg: Matthäus Langenmantel und Johann Hagk;
für Aachen: Leonhard van den Ellenband und Peter von Inden;
für Esslingen: Hans Holdermann;
für Metz: Dr. Johann Bruno von Niedbruck und Gerhard Thanner;
für Rothenburg ob der Tauber: Bonifacius Wernitzer;
für Worms: Peter Krapf und Johann Glanz;
für Schwäbisch Hall: Anton Hofmeister;
für Frankfurt: Philipp Fürstenberger;
für Überlingen: Kaspar Dornsperger;
für Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Kaysersberg, Münster (Elsass), Oberehnheim, Weissenburg (Elsass), Landau, Rosheim und Dürkheim: Bartholomäus Botzheim und Hieronymus Boner;
für Rottweil: Konrad Mock;
für Goslar: Christian Balder;
für Dinkelsbühl: Matthäus Rosser;
für Mühlhausen: Sebastian Roderman;
für Schwäbisch Gmünd: Michael Ruep;
für Nordhausen: Michael Meyenburg;
für Ravensburg: Johann Krüglin;
für Wetzlar: Peter von Enzenberg und Thomas vom Sand;
für Weil der Stadt: Stefan Waig;
für Dortmund: Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden;
für Offenburg: Johann Gustenhofer;
für Regensburg: Ambrosius Ammann und Johann Hiltner;
für Leutkirch: Dr. Johann Fabri;
für Friedberg: Johann Durplatz d.Ä.;
für Schweinfurt: Johann Lortzing;
für Wimpfen: Peter Berlin;
für Aalen: Hans Decker;
für Bopfingen: Hans Deubler und Egidius Prauneisen;
für Kaufbeuren: Hans Ruff;
für Wangen: Jakob Schnitzer.
Protestation (20. April 1529)
Unterzeichner
Kurfürst Johann von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach,
Herzog Ernst III. von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp von Hessen
und Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen.
Unterstützer
Der Protestation traten am 23. April 1529 folgende Reichsstädte durch ihre Gesandten offiziell bei: Straßburg, Nürnberg, Weißenburg
(Bayern), Windsheim, Ulm, Konstanz, Lindau, Memmingen, Kempten,
Nördlingen, Heilbronn, Reutlingen, Isny und St. Gallen.
Dem Druck des Speyerer Reichsabschieds ist ein Druckprivileg vorangestellt. Die einleitenden Bemerkungen umreißen die Gliederung des Reichsabschieds, der folgende Teile umfasst:
An die Bestimmungen zur Religionsfrage (Art. 1-13) und ein allgemeines Aufruhrverbot (Art. 14-15) schließen die Regelungen der Türkenhilfe an (Art. 16-26). Danach werden Bestimmungen zu den Reichsbehörden (Art. 27-30)
sowie zum Erbrecht (Art. 31) und zu weiteren Einzelfragen der Reichsorganisation (Art. 32-36) aufgeführt. Dem Druck ist das kaiserliche Mandat gegen die Wiedertäufer eingefügt.
Am Ende versichern der kaiserliche Statthalter Ferdinand I. und die Reichsstände die Befolgung des Reichsabschieds,
worauf eine Liste der Reichsstände und ihrer Gesandten, die den Reichabschied annehmen, sowie die Besiegelung durch die Reichsstände folgt.
Die Bestimmungen zur Religionsfrage lauten im Einzelnen: Der Kaiser wird durch die Reichsstände aufgefordert, sich beim Papst für ein baldige Eröffnung eines Generalkonzils einzusetzen (Art. 1).
Im Fall eintretender Verzögerungen eines Generalkonzils soll der Kaiser stattdessen eine allgemeine Ständeversammlung im Reich einberufen (Art. 2).
In der Zwischenzeit wird die Bestimmung des Artikels 4 des Speyerer Reichsabschieds von 1526 (Art. 3) durch folgende Bestimmungen ersetzt: Die Reichsstände, die sich an das Wormser Edikt halten, sollen weiterhin so verfahren und ihre Untertanen zu dessen Befolgung anhalten;
die Reichsstände, welche die neue Lehre eingeführt haben, sollen die Einführung weiterer Neuerungen nach Möglichkeit verhindern (Art. 4).
Insbesondere Lehren gegen die Messe sollen verboten und der freie Zugang zur Messe im ganzen Reich sichergestellt werden (Art. 5).
Die Wiedertaufe wird durch ein kaiserliches Mandat verboten und strafmündige Wiedertäufer, ausgenommen bußfertige, sollen zum Tod verurteilt werden; die Reichsstände sollen die Strafe in ihren Zuständigkeitsbereichen unmittelbar durchsetzen (Art. 6-7).
Zwei Bestimmungen der früheren Nürnberger Reichstage werden nochmals aufgenommen: Die Prediger sollen sich in der Auslegung des Evangeliums an die von der Kirche autorisierten Schriften halten
und strittige Fragen in ihren Predigten nicht behandeln (Art. 8); Druckerzeugnisse, die neue Lehren oder Schmähungen beinhalten, sollen durch die Obrigkeiten verboten und deren Autoren, Drucker und Verkäufer bestraft werden (Art. 9).
Die Reichstände versprechen, sich nicht des Glaubens halber zu bekämpfen oder zu benachteiligen (Art. 10). Mögliche Verletzungen dieser Bestimmung sollen durch das Kammergericht mit der Acht bedroht werden (Art. 11).
Übertretungen der Bestimmung sollen durch den kaiserlichen Fiskal angezeigt, und die Übertreter durch die Reichsstände als Landfriedensbrecher bekämpft werden (Art. 12).
Anfallende Kriegskosten sollen durch die Übertreter unter Androhung der Acht erstattet werden (Art. 13).
Protestation (20. April 1529)
Der Text beginnt mit einem Rückblick auf die Beschlüsse des Speyerer Reichstags von 1526: Dort wurde bestimmt, dass in der Zeit bis zu einem alsblad möglich stattfindenden General- oder Nationalkonzil die Reichsstände mit dem Wormser Edikt
so verfahren sollen, wie sie es vor Gott und dem Kaiser verantworten können. In die Aufhebung dieser Bestimmung auf dem Speyerer Reichstag von 1529 konnte nicht eingewilligt werden, da (1.) der einmütige Beschluss von 1526 als bindend angesehen wird
und (2.) in Fragen, die Gottes Ehre und das Seelenheil angehen, allein das Gewissen verpflichtet. Die auf dem Reichstag getroffene Mehrheitsentscheidung konnte daher eine einmütig beschlossene Bestimmung nicht aufheben,
sondern kann nur durch eine ebenso einmütig beschlossene Bestimmung ersetzt werden. Nun der Entscheidung des Reichstags zuzustimmen und dem Wormser Edikt nach Möglichkeit zu folgen, stünde nicht nur im Widerspruch zum Bekenntnis der Wahrheit des Evangeliums,
was auch den Untertanen ein Ärgernis wäre, sondern es würde damit auch so getan, als ob das Wormser Edikt noch in Kraft sei, obwohl es durch die Bestimmung des Speyerer Reichstags von 1526 aufgehoben wurde.
Dem Artikel über die Messe konnte nicht zugestimmt werden, da er der in der göttlichen Schrift gegründeten christlichen Lehre von der Einsetzung des Abendmahls widerspricht.
Dass andere Obrigkeiten über den Glauben der eigenen Untertanen bestimmen, verletzt zudem bestehende Grundsätze der Gleichheit der Stände. Dem Artikel über die Prediger konnte nicht zugestimmt werden, da es strittig ist, welche Kirche die Schriften autorisieren kann,
die außer den biblischen Schriften selbst zur Auslegung des Evangeliums herangezogen werden sollen. Die mit diesen Bestimmungen verbundene Strafandrohung stiftet zudem Unfrieden und Uneinigkeit, weshalb es besser ist,
am Beschluss des Speyerer Reichabschieds von 1526 festzuhalten.
Abschließend wird öffentlich gegen diese Bestimmungen des Speyerer Reichstags von 1529 »protestiert« und vor Gott bezeugt, dass man in sie nicht einwilligen kann. Den weiteren Reichstagsbeschlüssen des Friedenserhalts unter den Ständen,
der Verurteilung der Wiedertaufe sowie der Druckzensur wird ausdrücklich zugestimmt.
3) Wien, ÖStA HHStA, RK Reichstagsakten in genere I, fol. 445r-462v.
Außerdem zahlreiche Abschriften, vgl. DRTA.JR 7,2, S. 1296f..
Drucke
1) ABſchidt des || Reichſtags || zu Speyer Anno || M.D.xxix.||
Sampt der keiſerlichen Conſtitucion Wie || gebꝛüder oder ſchwiſter kynder jres verſtoꝛben Vatter oder ||
můtter bꝛůder oder ſchweſter Erbſchafft vnder ſich theylen || ſollen. ||
Vnd einem Keyſerlichen Mandat der Widertauffer halber || außgangen.|| Cum gratia et priuilegio|| Imperatoris
[Mainz: Johann Schöffer 1529], [20] Bl., 2°
(VD16 ZV 13031) Benutztes Exemplar: Halle, ULB Sachsen-Anhalt, Sign. Kg 2101, 4° [Digitalisat]
2) ABſchidt des || Reichſtags || zu Speyer Anno || M.D.xxix.||
Sampt der keiſerlichen Conſtitucion Wie || gebꝛüder oder ſchwiſter kynder jres verſtoꝛben Vatter oder ||
můtter bꝛůder oder ſchweſter Erbſchafft vnder ſich theylen || ſollen. ||
Vnd einem Keyſerlichen Mandat der Widertauffer halber || außgangen.|| Cum gratia et priuilegio|| Imperiali
Mentz: [Johann Schöffer 1529], [20] Bl., 2°
(VD16 R 776) Benutztes Exemplar: München, BSB, Sign. 2 J.publ.g. 301#Beibd.1 [Digitalisat]
3) Außzog etzlicher artikel || aus dem abſchyed des ytzt gehaltenen Reichstages zu Speyer ||
ſouyl der die vnderthanen belanget / vnd yhnen zuwiſſen von ||
noͤthen / Durch des Hochwirdigſten yn Got vaters / durchleu⸗ ||
chtigſten Hochgeborn Fůrſten vnd herrn / Herrn Albrechts / ||
der heyligen Roͤmiſchen kirchen des tittels Sancti Petri ad ||
vincula Prieſter Cardinals / Ertzbiſchoffs zů Magdeburgk / ||
vnd Meintz / Primaten vnd des heyligen Roͤmiſchen Reichs ||
yn Germanien Ertzcantzlers vn̄ Chůrfurſten / adminiſtratoꝛn ||
des Stiffts zu Halberſtadt / Marggrauen zu Brandenburgk / ||
tzu Stettin Pomern der Caſſuben vnd Wende Hertzogen / ||
Burggrauen zu Nuͤrenbergk vnd Fůrſteu zu Ruͤgen / vnſzers ||
gnedigſtē Herrn / vns heymuorordēthe hofferethe / vff ſonder⸗ ||
lichen befehl an dye vnderthanen / der beyden Stiffte Mag⸗ ||
deburgk vnd Halberſtadt ausgangen vnd publicirt / ſich dar⸗ ||
nach zu richten vnd keyner vnwiſſenſchafft tzuentſchuͤldigen ||
tzuhaben.
[Leipzig: Melchior Lotther um 1529], [11] Bl., 4°
(VD16 R 777)
Die Drucke 1 und 2 sind in verschiedenen Druckfamilien überliefert, vgl. DRTA.JR 7,2, S. 1297.
Textvorlage
Als Textvorlage dient der oben genannte Druck 1. Ob Druck 1 oder Druck 2 zuerst entstand, lässt sich
nicht mehr feststellen. Die handschriftliche Überlieferung wird in der
vorliegenden Edition berücksichtigt, indem die Edition in DRTA.JR 7,2, S. (1296)1298-1314, Nr. 148 kollationiert wurde. Dieser Edition liegt die oben
genannte Handschrift 1 zugrunde. Im Quellentext wurde die Zählung der Artikel nach Senckenberg (Hg.)u.a., Sammlung 2, S. 292-306 ergänzt.
Protestation (20. April 1529)
Handschriften
Weimar, ThHStAW, EGA, Reg. E, fol. 1r-17r, 1529-04-20 [Digitalisat]
Weitere Handschriften verzeichnet in DRTA.JR 7,2, S. 1273f.
Druck
Der durchleüchtigiſten || Durchleuchtigen / Hochgepoꝛnen Furſten vn̄ ||
Herꝛn / herꝛn Johanſen Hertzogē zů Sachſen des heiligē Roͤ⸗ ||
miſchen Reichs Ertzmarſchalgck Churfürſten. ꝛc. Herꝛn ||
Geoꝛgen Marggrafen zů Bꝛandenburg. ꝛc. Herꝛn Ern⸗ || ſten Hertzogen zů Lunenburg. ꝛc. Herꝛn Philipſen ||
Landtgrafen zů Heſſen. ꝛc. vnd Herꝛn Wolffgang || Fürſten zů Anhalt. ꝛc. andre vnd endtliche Pꝛo⸗ ||
teſtation / auff dem Jungſtgehalten Reichß⸗ || tage zů Speyr / wider den Erſten artickel ||
deſſelben fürgenom̄en abſchids / vnſern || hailigen glauben / daſſelben Religion ||
oder Ceremoniē belangend / gethō || Wie die durch jrer Churfürſtli⸗ || chen vnd Fürſtlichen gnaden ||
treffenlich raͤdte / Koͤ. Mai. || zů Hungern vnd Boͤhem || als Kai. Maie. Stat⸗ || haldter jm hailigen ||
reich vnd ober⸗ || ſten Com̄iſſari || en aigen han || den / vber⸗ || antwoꝛt || iſt. || M D XXIX.
[Augsburg: Heinrich Steiner von Augsburg 1529], [10] Bl., 4°
(VD16 D 3013) Benutztes Exemplar: Wien, ÖNB, Sign. *69.E.94.(12) [Digitalisat]
Textvorlage
Der Edition liegt der genannte Druck zugrunde. Die handschriftliche Überlieferung wird in der
vorliegenden Edition berücksichtigt, indem die Edition in DRTA.JR 7,2, S. (1273)1274-1288, Nr. 143 kollationiert wurde. Dieser Edition liegt die oben
angeführte Handschrift zugrunde.
Kühn, Johannes (Hg.), DRTA.JR, Bd. 7,
Teilbd. 2: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.,
2. Aufl., Göttingen 1963, S. (1296)1298-1314, Nr 148 [Speyerer Reichsabschied];
S. (1273)1274-1288, Nr. 143 [Protestation].
Forschungsliteratur (Auswahl)
Dingel, Irene, Das Ringen um ein Minderheitenrecht in Glaubensfragen. Die Speyerer Protestation von 1529, in: ZKG 126 (2015), S. 225-242.
Kohnle, Armin, Die Einschluss- und Ausschlussformeln in reichsrechtlichen Dokumenten der Reformationszeit, in: Jürgens, Henning P. / Witt, Christian V. (Hg.), An den Rand gedrängt – den Rand gewählt. Marginalisierungsstrategien in der Frühen Neuzeit, Leipzig 2021 (LStRLO 41), S. 173-187.
Kohnle, Armin, Reichstag und Reformation. Kaiserliche und ständische Religionspolitik
von den Anfängen der Causa Lutheri bis zum Nürnberger
Religionsfrieden, Gütersloh 2001 (QFRG 72).
Kühn, Johannes, Die Geschichte des Speyrer Reichstags 1529, Leipzig 1929 (SVRG 146).
Schlaich, Klaus, Die »protestatio« beim Reichstag in Speyer von 1529 in verfassungsrechtlicher Sicht, in: ZevKR 25 (1980), S. 1-19.
Vollständige Bibliographie ˃
Aulinger, Rosemarie, Schweinzer-Burian, Silvia, Gesandtenliste zu den Reichstagen Karls V. von 1521-1555 Stand 06.10.2021 [Online].
Bossert, Gustav (Hg.), Täuferakten: Herzogtum Württemberg, Leipzig 1930 (QGWT 1).
Bräuer, Siegfried, Protestierende - Protestanten. Zu den Anfängen eines geschichtlichen Grundbegriffs im 16. Jahrhundert, in: Donnert, Erich (Hg.), Europa in der Frühen Neuzeit: Festschrift für Günter Mühlpfordt.
Bd. 6: Mittel-, Nord- und Osteuropa, Köln / Weimar 2002, S. 91-113.
Dingel, Irene, Das Ringen um ein Minderheitenrecht in Glaubensfragen. Die Speyerer Protestation von 1529, in: ZKG 126 (2015), S. 225-242.
Förstemann, Karl Eduard (Hg.), Urkundenbuch zu der Geschichte des Reichstages zu Augsburg im Jahre 1530.
Bd. 1.: Von dem Ausgange des kaiserlichen Ausschreibens bis zu der Uebergabe der Augsburgischen Confession , Halle 1833.
Hartmann, Thomas Felix, Die Reichstage unter Karl V. Verfahren und Verfahrensentwicklung
1521-1555, Göttingen 2017 (SHKBA 100).
Kohler, Alfred, Karl V. 1503-1564. Eine Biographie, München 1999.
Kohnle, Armin, Die Einschluss- und Ausschlussformeln in reichsrechtlichen Dokumenten der Reformationszeit, in: Jürgens, Henning P. / Witt, Christian V. (Hg.), An den Rand gedrängt – den Rand gewählt. Marginalisierungsstrategien in der Frühen Neuzeit, Leipzig 2021 (LStRLO 41), S. 173-187.
Kohnle, Armin, Reichstag und Reformation. Kaiserliche und ständische Religionspolitik
von den Anfängen der Causa Lutheri bis zum Nürnberger
Religionsfrieden, Gütersloh 2001 (QFRG 72).
Kühn, Johannes (Hg.), DRTA.JR, Bd. 7,
Teilbd. 2: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.,
2. Aufl., Göttingen 1963.
Kühn, Johannes, Die Geschichte des Speyrer Reichstags 1529, Leipzig 1929 (SVRG 146).
Lies, Jan Martin, Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps
des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg 1534-1541, Göttingen / Bristol (Conn.) 2013 (VIEG 231).
Roth, Ferdinand Wilhelm Emil, Die Mainzer Buchdruckerfamilie Schöffer während des
XVI. Jahrhunderts und deren Erzeugnisse zu Mainz Worms Strassburg und
Venedig [...], Leipzig 1892 (ZfB.B 9) [Digitalisat].
Schlaich, Klaus, Die »protestatio« beim Reichstag in Speyer von 1529 in verfassungsrechtlicher Sicht, in: ZevKR 25 (1980), S. 1-19.
Schlaich, Klaus, Maioritas - protestatio - itio in partes - corpus Evangelicorum, in: ZSRG.K 94 (1977), S. 264-299.
Schmidt, Georg, Protestation von Speyer, in: TRE 27 (1997), S. 580-582.
Schneider, Bernd Christian, Ius Reformandi. Die Entwicklung eines Staatskirchenrechts von seinen
Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Tübingen 2001 (JusEcc 68).
Steglich, Wolfgang, Die Reichstürkenhilfe in der Zeit Karls V., in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 11 (1972), S. 7-55.
Witt, Christian V., Protestanten.
Das Werden eines Integrationsbegriffs in der Frühen Neuzeit, Tübingen 2011 (BHTh 163).
von Schlachta, Astrid, Täufer. Von der Reformation ins 21. Jahrhundert, Tübingen 2020.
Fußnoten
1 Vgl. die Einleitung zum Speyerer Reichsabschied von 1526.
2 Vgl. Einleitung zum Wormser Edikt vom 8. / 26. Mai 1521.
3 Vgl. die Formulierung im Speyerer Reichsabschied von 1526.
23 Vgl. zur Zusammensetzung Kohnle, Reichstag, S. 367 mit Anm. 25. Dem Ausschuss gehörten folgende Personen an: Für die Kurfürsten nahmen Richard von Trier und Johann von Sachsen persönlich am Ausschuss teil, der Mainzer Kurfürst wurde durch Dr. Kaspar von Westhausen, der Kölner durch Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden und Bartholomäus von der Leyen,
der Pfälzer durch Veltin von Erbach und Ludwig von Fleckenstein verteten.
Die Fürsten wurden im Ausschuss vom Erzbischof von Salzburg, Matthäus Lang von Wellenburg, dem Bischof von Augsburg, Christoph von Stadion,
Ludwig X. von Bayern und Philipp I. von Baden persönlich, der Würzburger durch Marsilius Prenninger, der Konstanzer durch Johann Fabri, der Fürst von Bayern durch Leonhard von Eck und der Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel durch Ewald von Baumbach repräsentiert.
Die Prälaten, Grafen und Städte waren durch Gesandte im Ausschuss vertreten, deren Namen aber nicht bekannt sind.
24 Der Text des Bedenkens in DRTA.JR 7,2, S. (1138)1140-1155, Nr. 106.
27 Als Vorlage für das Mandat diente das erste kaiserliche Mandat gegen die Wiedertäufer vom 4. Janur 1528, vgl. den Abdruck des Textes in TA Württemberg, S. 1-2. Zu den frühen, meist regionalen Mandaten gegen die Täuferbewegung vgl. von Schlachta, Täufer, S. 54-59.
28 Vgl. Anm. 39 im Text des Speyerer Reichsabschieds von 1529.
29 Vgl. Anm. 43 im Text des Speyerer Reichsabschieds von 1529.
31 Vgl. auch Anm. 14 im Text der Speyerer Protestation.
32 Der Text in DRTA.JR 7,2, S. (1260)1262-1265, Nr. 137. Vgl. zum Hintergrund Schlaich, »protestatio«, S. 4f. und Dingel, Ringen. -Übersicht über die (ältere) Forschungsliteratur bei Schmidt, Protestation.
33 Vgl. dazu auch insgesamt Schlaich, Maioritas, S. 292-294; Dingel, Ringen, S. 234-237.
34 Vgl. den hier edierten Text der Speyerer Protestation.
46 Vgl. Bräuer, Protestierende. Weiterhin vgl. Kohnle, Einschlussformeln, S. 178; Witt, Protestanten, S. 1-13. Zur Frage, inwiefern die »Protestierenden« eine Bekenntnisgemeinschaft bildeten, vgl. Dingel, Ringen, S. 237-241.
47 Vgl. den Text bei Förstemann, Urkundenbuch 1, S. (1)3-9, Nr. 1.
48 Vgl. die Einleitung zum Augsburger Reichstag 1530.
49 Vgl. die Einleitung zum Nürnberger Anstand von 1532.
50 Die Liste wurde abgeglichen mit Aulinger / Schweinzer-Burian, Gesandtenliste.
51 Das Herzogtum Württemberg stand von 1519 bis 1534 unter österreichischer Verwaltung.
52 Die Reihenfolge wurde aus dem Druck beibehalten, vgl. DRTA.JR 7,2, S. 1313 Anm. d.
Christopher Voigt-Goy, Speyerer Reichsabschied (22. April 1529) und Protestation (20. April 1529) - Einleitung, in: Europäische Religionsfrieden Digital, hg. von Irene Dingel und Thomas Stäcker, URL:
https://purl.ulb.tu-darmstadt.de/vp/a000008-0103 (14.10.2024)Zitiervorschlag kopierenAbbrechen