Nürnberger Anstand (24. Juli 1532) und Mandat Karls V. für einen allgemeinen Frieden im Reich (3. August 1532) - VD16 R 784. Benutztes Exemplar: Halle, ULB Sachsen Anhalt, Sign. Pon Vg 848, QK
Nürnberger Anstand ( 24. Juli 1532) und Mandat Karls V. für einen allgemeinen Frieden im Reich ( 3. August 1532) - VD16 R 784. Benutztes Exemplar: Halle, ULB Sachsen Anhalt, Sign. Pon Vg 848, QK
1Abschiet ynn der 2Religion sachen zu
3.
4Und 5RömischerKaiserlichenMa- 6iestat Mandat, auff den
7fridlichen anstand des Glau- 8bens und Religion halben.
9Sampt der Vermanung Kai- 10serlicherMaiestat widder
11den Türcken.
12Ausgangen im 13 MDXXXII↑
16Von Gotts- 17gnaden wir, 18, der heiligen Rö- 19mischen Kirchen des
20Titels Sanct Petri ad
21vincula Priester, Car- 22dinal und geborner Le- 23gat, zu unnd 24Ertzbisschoff, Ertzcantzeler unnd 25Primas inn Germanien, Administrator zu 26, Marggraff zu etc. 27Und,
Pfaltzgraff bey Rein, Hertzoga 28inn, des
29Ertzdruchsses, Beide Churfürstenetc., Beken- 30nen und thun kundt offentlich mit diesem gegen- 31wertigen Abschiet: Als sichzwisschen dem Al- 32lerdurchleuchtigisten, GrosmechtigistenFür- 33stenunnd Herrn, Herrn , Römissch- 34emKeyser, zu allen zeiten mererb des Reichs etc., 35Unserm aller Gnedigsten Herrn, An einem
36Und dem Hochgebornen Fürsten, unserm lie- 37ben Vettern und Ohmen, Herrn , Her- 38tzog zu , Chürfursten, und Hertzog
39, seiner lieben son, Herrn
40, Marggraff zu , Herrn
41, und, gebrüderund 42Vettern, hertzogen zu und - 43, Fürsten zu , 44und, Graffen zu , und den
45Steten , , , 46, , 1, , , 47, , , 48, , , 49, , , , 50, , , , 51unnd Anders teils des
52glauben halben etzlich zeit her misvorstandt 53undirrung erhalten, Derhalben auff hie vor- 54gehaltenen Reichstagen vielfaltige hande- 55lung vorgenomen undgesucht, wie solcheir- 56rungenund mis vorstandt zu billiger und gut- 57ter vergleichung komen möchten, Weilc aber
58bis hiher nicht beschehenmögenund wir uns 59also zuerhaltung einigkeit und friden im heili- 60gen Reich undsonderlich domit dem gemei- 61nem2 feindt der Christenheit, dem , de- 62sterstadtlicher begegnet undseingrausamTy- 63rannisch furnehmen gegen dem Christlichem 64blut undsonderlich der Deudschen Nation
65abgewandt werden möge, gantz underteniger, 66getreuer, gutter meinung inn die sachengeschla- 67genund auff KeyserlicheMajestat gnedig zu- 68lassung, Auch irer Key.[serlichen] Majestatuns derhal- 69ben zugestelter gewalth, instructionundbeveh- 70lich3Undunser Ohemen
und Vettern und 71iren verwanten obgemelt4 bewilligung anfen- 72cklich zu und volgents alhie zu
73 vielfaltigedgüttliche handelung
74gepflogen.
75Die weil aber die sachen des glaubens
76auff vielfaltige gehabte handelunge zuvor- 77gleichung nicht bracht werden mögen, haben
78wir zu gemütgefürt, das dem Tyrannisschen 79grausamen vornehmen des Türcken nicht stad- 80licherwidderstandtgeschehenmöge, Dann so 81im ein bestendiger gemeiner5 fri- 82de auffgericht würde. Darumb wir denn ire 83 zum undertenigstenersuchtund gebe- 84ten, Das dem nach auff solcheunsere geubte
85underhandelung, undertenigansüchenund bit- 86ten die Römi.[sche] KeyserlicheMajestate
als das
87Oberst haupt im heiligen Reich aus sondern 88zuneigung und begir, so ire Majestat zu gemei- 89nen frieden tragen, zu letz gnediglich bewilliget, 90einen gemeinen bestendigen frieden zwisschen 91irerMajestatunnd allen Stenden des heiligenf 92Reichs Deudscher Nation, Geistlichenund 93Welltlichen, auffzurichten bis zu einem gemei- 94nem, freyen, Christlichem Concilio, Wie sol- 95ches auff dem Reichs tage zu be- 96schlossenist,6 Odder, so
das sein fortgang nicht
97haben wurde, bis die gemeine Stende des Rei- 98chs auff eine gelegene Malstadt7 widder berüfft 99undbeschriebenwürden, Wie denn hernach
100inn einem sondern Artickel begriffen8 wird,
101Der gestalt, das hie erzwisschen dem sel- 102ben Concilio odder das die Stende, wie itzt 103gemelt, widder zu einander komen und anders
104beradtschlagetwürdet, keiner dem andern des
105glaubens noch sonst keiner andern ursach hal- 106benbevheiden9, bekrigen, berauben, fahen10, uber- 107zihen11, belagern, Auch dar zu durch sichselbs 108odder jemands anders von seinet wegen nicht
109dienen noch einig Schlos, Stette, Merckte, 110bevhestigung, Dörffer, Höff odder Weiler ab- 111steigetg 12
Odder on des andern willen mit gewal- 112tiger that frevendlich einnemen odder geferli- 113chen13 mit brandt odder inn andere wege der
114massen beschedigen Nach niemandes solchen 115tettern radt, hülffundinn kein andere weis bei- 116standt odder vorschübe thun, Auch siewissent- 117lichund geferlich mith
herbergen, behaussungi, 118etzen14, trencken enthalten odder gedulden, Son- 119dern ein jder den anderen mit rechter freund- 120schafftundChristlicher liebe meinen15.
121Welchen itzt gemelten16 gemeinen17 friden
122diej allen Stenden im
123heiligen Reich aus schreibenundverkündi- 124genund bey einer nemlichen schweren, anse- 125hentlichen penen18 zuhalten gebieten,19 Auch gne- 126digen vleis fürwenden wil, das das obgemel- 127te20 Concilion inn einem halben jar ausgeschrie- 128benund publicirt und darnach inn einem jar
129gehalten Und im fall, so das [nit]k erlanget werden
130möcht, das als denn die gemeinen Stende des
131Reichs widder zu einander auff eine gelegene
132malstadt21 beruffen undbeschriebenwürden zu
133radtschlagen, was des gemelten Conciliiund 134sonst anderer notdürfftigensachen halbenför- 135der22fürzunehmenund zu handeln sey. lDar einl 136hat die RömischeKeyserlicheMajestat zu me- 137rer undbestendiger erhaltung solchs obgemel- 138ten gemeinen friden gnediglich bewilliget und 139zugesagt, das ireMajestat alle rechtfertigung
140innsachen, den glauben belangend, so durch
141irerMajestatFischcal23und andere widder den
142undseine zugewan- 143ten angefangen weren odder noch anfangen
144werden möchtenm, anstellen wollen bis zu nehist 145könfftigen Concilio Odder, so das Concilium
146nicht gehalten, durch die Stende inn andere
147wege dar ein gesehenwürde, Wie dann die K.[ayserliche]
148Ma.[jestat] uns des ein versicherungvermögeirs gne- 149digen schreibens, Uns der halben gethan,24 zu un- 150sern handen gnediglich zu stellen wollen.25
151Dar gegen sollenund wollen obgemelte
152unser Vettern und Ohemen, , - 153undirer liebden zugewante, solchen ge- 154meinen frieden irs teils stethundvhestiglich 155halten, dar widder nicht thun nach handeln
156inn keinem wege, Auch undertenigeund 157schuldigengehorsam erzeigen, Auch iregebü- 158rendehülff zu widderstandt des Türcken, Wie
159die durch gemeine stende bewilligt undbeschlo- 160ssenist, underteniglichleistenundschicken, al- 161lermassen, wie siesichinnirer antwort, sosie 162unsschrifftlichubergeben,26 des erbotten und 163haben vornehmen lassen.
164Und nach dem sich bemelte27unsere Ohe- 165men und Vettern innderselbenirer antwort etz- 166licher wortinn dem letzten KeyserlicherMa- 167jestatbevehlichund artickeln auch beschwerd28 168unduns darumb freundlich undunderthenig ge- 169beten, das wir solchirebeschwerung an die
170 durch eine geschicktebot- 171schafft bringen und gutten vleis vorwenden
172wölten, darinn gnedige anderung zuerlangen,
173So haben wir gemelten unsern Vettern
174und Ohemen undiren vorwanten zu freund- 175lichen und gnedigem gefallen gewilligt, Das
176wir zum förderlichsten29 eine botschafft zur - 177 fertigen undsolcheirbe- 178schwerung der KeyserlichenMajestat antra- 179gen und allen möglichen vleis vorwenden la- 180ssen wollen, darinn von irerMajestat ende- 181rung zuerlangen,30 der gleichen anzuhalten und 182zusollicitirenn, das die angezogene31versicherung, 183wie wir irerMajestat des Copeizuschicken,32 184zum forderlichsten auch vorfertiget und zu un- 185sern handen komen möge;und was also von
186KeyserlicherMajestat erlanget odder zu ant- 187wort entstehen werd, Das sollenund wollen
188wir unserm Vettern und Ohemen, dem - 189, zum förderlichsteninn 190schrifften eroffen und zuerkennen geben;33 Was
191auch ireMajestatalso weitter bewilligen und 192nach lassenwürde, das solinn krefften seinund 193bleiben, als wer das inndiesenAbschied von
194wort zu wort begriffen;Im fall aber, so die K.[ayserliche]
195M.[ajestat] nichts weitters nach lassen noch endern
196wolt, sosol dennoch diese abrede inn krefften
197seino, bleiben undiresinhalts volczogen und 198der nachgegangen werden an alle aus züge34 199und behelff35, sonder geferde.36
200Und wie wol der Hochgeborne Fürst, 201Herr , Landgraffe zu , unser lie- 202ber Vetter und Ohemen, seinegesandteBot- 203schafft, Nemlich - 204, Cantzler, p, 205Land vogt an der q, und, 206Doctor, bey dieser handelung auch gehabt, so 207haben doch die selbenBotschafften angezeigt, 208das dieser zeit innirembevehlich nicht were, 209diesenAbschied anzunehmen, Wie sieuns 210dann des irursachenunndbeschwerungeinn 211schriefftenubergeben37und gebeten haben, dier 212 zum undertenigsten zu eröffen, Das
213wir sauch alsos mit vleis zuthun angenomen; 214Und haben sich gemelte Botschafft darneben
215erboten, diese ergangene handelung unndAb- 216schiedt an gemelten unsern Ohemen mit besten 217vleis zu gelangen, Der unzweifflichenzuver- 218sicht, sein lieb werde sich dar auff iresgemü- 219ths auch vornehmen lassen.38
220Dest
zu urkundt haben wir beide Churfür- 221sten, obgemelte, unserInsigil an diesen brieff
222gehangen Und von Gottes gnaden Wir, 223 an stadtunnd von wegen un- 224sers Herrn und Vatters, des
225, unndunser selbs, Auch von wegen
226unsers Ohemen, Hertzog von 227uund, und wir nachbenan- 228te Botschafften, Nemlich von wegen Herrn
229, Marggraffen zu v, 230, amptman zu
231, und, Doctor, 232Von wegen Herrn , Hertzog zu 233und, , 234Doctor; Von wegen des Fürsten 235, Graff und Graff 236, Doctor; 237Von wegen der stadt 238, Alt Stetmeister39unnd; 239Von wegen der stadt 240undund mit be- 241vehlich der stete, 242, und - 243; Von wegen , 244Secretarius, mit bevehlich deren von 245; Von wegen der stadt 246unnd; 247Von wegen der stadt, Al- 248ter Bürgermeister, und 249unddieselben mit bevehlich der stadt40; 250Von wegen der Altstadtx 251y, Doctor und Sindicus; Von wegen
252der stadt, Doc- 253tor obgenandt; Von wegen der stadt - 254, Secretarius, und mit
255bevehlich der von , und 256; Von wegen der stadtNorthaussenBe- 257nedictus Pauli, Doctor; Von wegen der stadt 258EslingenBernhart Matzbeck; Von wegen
259der stadtReutlingenJobst Weis, bürgermei- 260ster; Unndaa von wegen der stadtMemmingen 261Hans Keller, burgermeister; Von wegen der
262stadtLindauAnthoni Henlin; Von wegen
263der stadtBibrachChristoffel Gretter, bür- 264germeister; Von wegen der stadtKempten 265Heinrich Seltenman,
266Bekennen, das obgemelter Abschied mit
267unsern gutten wissenunnd willen auffgericht
268und betedingt41ist, Den wir alsowissentlich vor
269unsundunsereHerschafftenund Obern ange- 270nomen unnd kewillicht haben, Und gereden
271undversprechen demnach vor uns, unsereHer- 272schafftund Obern, dem also nach zukommen
273und zu geleben und dawidder nicht zu thun inn 274keinem wege. Und des zu urkundt haben Wir, 275Hertzog Johan Friderich, obgemelt, von un- 276sers Herrn Vatern undunsern, Auch der ob- 277gemelten stedtgesandenbotschafft wegen, un- 278sereInsigel neben unser liebden Herrn Ohe- 279men und Vettern undGnedigsten Herrn
280Insigel an diesen brieff gehangen, 281Der geben ist zu Nurnbergk, 282Dinstag nach Marie Mag- 283dalene,42 Nach Chri- 284sti geburt
1532.
285 [Blatt: B2v ] RömischerKaiserlichenMa- 286jestat Mandat auff den frid- 287lichen anstand des Glaubens
288und Religion halben.↑
289Wir, Karl der Funfft 290etc., Entbieten allen undigli- 291chenChurfürsten, Fürsten, 292Geistlichenunnd Welltlich- 293en, Prelaten, Grafen, Frey
294Herrn, Rithern, Knechten, 295Hauptleuten, Landvogten, 296Vitztumben43, Vogten, Pflegern, Vorwesern44, 297Amptleuten, Schulthaisen45, Bürgermeistern, 298Richtern, Rethen, Bürgern, Gemainden und 299sonst allen andern unsernund des Reichs unter- 300thanenundgetreuen, inn was wirden, stands 301odder wesens die seien, denen dieserunserKei- 302serlicher brieff odder abschrifftdavonzuse- 303henabund zu lesenfürkömpt oder gezeigt würd, 304Unserfreundschafft, gnad und alles guts.
305Hoch und Erwirdig, Hochgeborn lieb unnd 306freund, Neven, Oheim, ChurfürstenundFür- 307sten, Auch wolgeporen, Ersam, Edel, Lieb, 308Andechtig undgetreue,
309Die weil sich im Deudſch 310er mercklich gros irrungen, zwitracht
311undbeschwerung des Glaubens und Religion
312halben zugetragen haben, Da durch, acwo vonac 313 [Blatt: B3r ] uns mit zeitigem rath dar ein nicht gesehen, 314Krieg, Auffrhur und widderwertigkeit im hei- 315ligen Reich zu unwidderbringlichem verder- 316ben, schadenund am letztenadzerstörung gantz- 317erad gemeiner46Deudscher Nation erwachsen 318würd, sonderlichdieser zeit, so der erbfeind un- 319sers heiligen Christlichen glaubens unnd na- 320mens, der Türck, inn eigner person mit einer
321grossen macht ausgezogen, innUngern komen
322und des willens ist, fürter47 auff Osterreich, und 323ander Deudschlandae zu ziehen48unnd die selben 324innseingrausamlichgehorsamund gewalt un- 325terstehen zu bringen, als49zuvertilgungunsers 326heiligen Christlichen glaubens, Und aber aus
327den berurten und andern trefflichen ursachen 328die mercklich gros notturfft erfoddert, die ge- 329mein Deudsch Nation in gutem fried unnd ei- 330nigkeit zuerhalten, da mit der selben verder- 331bung, schadenund nachteil verhütet werde, 332Demnach haben wir als das öberst haubt
333zwischen allen stenden des heiligen Reichs
334Deudscher Nation, Geistlichen und Weltlich- 335en,50 bis zu einem gemeinen freien Christlichen 336Concilii, wie solches auff dem Reichstag zu
337Nurnberg beschlossen ist,51 Odder, wo das sein 338furgang nicht haben würde, bis die Gemeinen
339stende des Reichs, wie hernach folgt, widder
340auff eine gelegene malstat52 zueinander berufft
341unndbeschriebenaf, einen gemeinen fried auff
342zu richten unnd allenthalben inn das Reich
343publicirn zu lassenfür genommen, wie wir
344 [Blatt: B3v ] denn aus RömischerKeiserlicheragmacht, vol- 345komenheitagund rechten wissen hie mit solchen 346gemeinen frieden auffrichten und publicirn, 347inn der gestalt, das hie zwischen dem gemelten
348Concilii odder das die Stende, wie oben ste- 349het, widder zueinander komen und durch ein
350Reichstaginn der Religion sachen ander einse- 351henbeschicht,53 keiner den andern des Glaubens
352und Religion54 noch sonst keiner ander ursach 353halben bevedenah, bekrigen, berauben, fahen55, 354uberziehen56, belegern, auch da zu durch sichsel- 355bes odder jemands anders von seinet wegen
356nicht dienen, noch einig Schlos, Stedt, Marck
357Befestigung, Dörffer, Hoffe odder Weiler
358absteigen57 odder on des andern willen mit ge- 359waltiger that frevenlich einnemen odder ge- 360fehrlichen58 mit brand odder inn andere wege
361der massenbeschedigen, Auch niemands solch- 362en thettern rath, hülffunndinn kein andere
363weis beistand odder furschub thun, Auch sie
364wissentlich odder geferlich nicht beherbergen, 365behausen, etzen59 odder trencken, enthalten odder
366gedulden, Sondern ein jeder den andern mit
367rechter freundschafftundChristenlicher liebe
368meinen60sol. Wir erbieten uns auch, allen vleis
369fürzuwendenund zu fürdern, da mit das obge- 370melt Concilium inn einem halben jar aus ge- 371schriebenund publicirt und darnach inn einem
372jar gehalden,
373Aber im fahl, so das nicht erlangt wer- 374den möcht, das als dann die Gemeinen Sten- 375 [Blatt: B4r ] de des Reichs widder zu einander auff ein ge- 376legne malstadt berufft unndbeschriebenwür- 377den zu Radtschlagen, was des gemelten Con- 378ciliiundsonst ander nöttürfftigensachen hal- 379ben ferner fürzunehmenund zu handeln sey; 380Und gepieten dar auff euch allen undeuer je- 381dem innsonderheit bey den pflichtenai, Eiden, 382da mit irunsund dem heiligen Reich verwand
383seid, auch den peen61, straffenundpüessen, inn 384unsern Land friden, zu Worms auffgericht,62 be- 385griffen, Ernstlich mit diesem brieff unndwöl- 386len, das irsolchen gemeinen friden inn allen
387seinen puncten und artickeln, wie der von wort
388zu wort ausgedruckt ist, vehstiglich haltet und 389keiner den andern, ajer seyajgeistlich oder weltlichs
390stands, dar widder nicht betruebe noch besche- 391digeak, sondern ein jder den andern algentzlich
392dar beyal bleiben lasse, da widder nicht beleidig
393noch beschwereinn kein weis, als lieb einem
394jden sey, unserund des Reichs schwereungena- 395deundstraffeund dar zu die peen des bemelten63 396Landfriedens zuvermeiden, darein ein jeder, so 397offt er frevenlich hie widder thete , mit der that
398gefallen seinsol; das meinen wir Ernstlich mit
399urkunddieses brieffs. Geben innunserund des
400Reichs stadtRegenspurg, den dritten tag des
401Monats Augusti. Anno Dominietc. 402Imfünffzehen hunderten und im
403zwey unddreissigsten,Unsers 404Keyserthumbs im XII. und 405unsers Reichs im
406XVII.
3 Vgl. die Instruktion Karls V. für
die Kurfürsten Albrecht von Mainz und Ludwig von der Pfalz als
kaiserliche Unterhändler vom 7.2.1532 in DRTA.JR 10,3, S. 1173-1178, Nr. 314.
6 Vgl. den
Abschied des Reichstags in Nürnberg vom 9.2.1523 in DRTA.JR 3, S. 746, Z. 9-18. Diesem Abschied zufolge soll der Papst
»ein frei cristlich concilium an bequeme malstat Teutscher nation« ausschreiben.
23 Gemeint ist der Reichsfiskal, ein kaiserlicher Beamter, der die Rechte des Kaisers bei den Reichsgerichten vertrat und zwar insbesondere bei der gerichtlichen Verfolgung von Verstößen gegen kaiserliche Gesetze, Befehle und Urteile (vgl. DRW 11, Sp. 606f., Art. Reichsfiskal).
24 Vgl.
den Brief Karls V. vom 18.7.1532 an die kaiserlichen Unterhändler in DRTA.JR 10,3, S. 1506, Anm. 2.
25 Diese Zusage erfüllte Karl V.
mit einer Bestätigung vom 31.7.1532, die er am 2.8.1532 den kaiserlichen Unterhändlern übersandte (vgl. DRTA.JR 10,3, S. (1519)1520-1522, Nr. 557). Diese durften das kaiserliche Schreiben aber weder publizieren noch
in Abschrift aushändigen (vgl. den Brief Karls V. an seine Unterhändler vom 2.8.1532
in ebd., S. 1524, Z. 32-36, Nr. 558).
26 Vgl. die auf den 22.7.1532 datierte
Antwort der evangelischen Stände (ohne Hessen) auf den von den kaiserlichen Unterhändlern vorgelegten Entwurf
für den Nürnberger Anstand in Fabian, Urkunden 1, S. 55, Nr. 14B; auch DRTA.JR 10,3, S. 1514, Anm. 6, S. 1509f., Nr. 544.
28 Die evangelischen Stände forderten vor allem die Weglassung der auf den Kaiser
zurückgehenden Regelung, dass der Anstand auch durch einen Beschluss der Stände
außer Kraft gesetzt werden kann (vgl. oben).
Des Weiteren wünschten sie, dass in dem Abschnitt über die Suspension der Prozesse
(vgl. oben) in der Formulierung »den glauben belangend« der Begriff Glaube durch
den der Religion ersetzt werden solle, weil dieser auch die aus dem Glauben
resultierenden Handlungen umfasse. Ferner wollten sie erreichen, dass die kaiserliche Bestätigung der
Suspension der Prozesse allen Reichsständen ausgehändigt wird (vgl. Fabian, Urkunden 1, S. 53-58, Nr. 14B; Winckelmann, Bund, S. 251; Aulinger, Verhandlungen zum
Nürnberger Anstand, S. 221f.; DRTA.JR 10,3, S. 1514f., Anm. 7).
30 Die beiden kaiserlichen Unterhändler erfüllten
diese Zusage, indem sie eine Gesandtschaft zum Kaiser schickten und sich in Briefen an König Ferdinand
und Pfalzgraf Friedrich wandten (vgl. den Kredenzbrief und die Instruktion
für Kaspar von Westhausen, Philipp von Helmstedt
und Dr. Lukas Hug in DRTA.JR 10,3, S. 1517, Nr. 551 und die Schreiben an König Ferdinand und Pfalzgraf Friedrich
in ebd., S. 1518, Nr. 552f.).
32 Die kaiserlichen Unterhändler hatten zusammen
mit den Protestanten einen Entwurf für die kaiserliche Bestätigung erarbeitet (vgl. DRTA.JR 10,3, S. 1517, Nr. 550).
33 Am 17.8.1532 teilten die kaiserlichen
Unterhändler Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen mit,
dass der Kaiser den Nürnberger Anstand angenommen habe (vgl. Fabian, Urkunden 1, S. 84f., Nr. 21; DRTA.JR 10,3, S. 1515, Anm. 10).
36 Hinterlist. - Der Kaiser berücksichtigte die Änderungswünsche der protestierenden Stände kaum.
Er ließ die Regelung, dass der Anstand auch durch einen Beschluss der Stände außer Kraft gesetzt werden könne, nicht, wie von den Evangelischen gewünscht, weg, sondern konkretisierte diese Regelung lediglich, indem er die Ständeversammlung mit einem Reichstag identifizierte (vgl. unten Anm. 53). Der Begriff des Glaubens wurde zwar im kaiserlichen Mandat für einen allgemeinen Frieden um den der Religion ergänzt (vgl. unten Anm. 54), nicht aber in der Prozessklausel (vgl. die kaiserliche Bestätigung vom 31.7.1532 in DRTA.JR 10,3, S. 1522, Z. 45, Nr. 557). Zur Reaktion des Kaisers auf die Änderungswünsche vgl. auch seinen an die kaiserlichen Unterhändler gerichteten Brief vom 2.8.1532 in ebd., S. 1523, Z. 1-S. 1524, Z. 28, Nr. 558.
37 Vgl. die Antwort der hessischen Gesandten vom 22.7.1532 auf den
von den kaiserlichen Unterhändlern vorgelegten Entwurf für den Nürnberger Anstand in Fabian, Urkunden 1, S. 48-53, Nr. 14A; auch DRTA.JR 10,3, S. 1510, Nr. 545.
38 Am 13.8.1532 teilte Landgraf Philipp von
Hessen dann den beiden kaiserlichen Unterhändlern brieflich mit, dass er den Nürnberger Anstand annehme (vgl. Fabian, Urkunden 1, S. 82f., Nr. 20).
39 Das Amt des Stadtmeisters war in Straßburg das offiziell höchste, im 16. Jahrhundert allerdings vor allem mit repräsentativen Funktionen verbunden. Zu diesem Amt vgl. Crämer, Verfassung, S. 19.
42 23. Juli. Verlesen und gesiegelt
wurde der Nürnberger Anstand erst am 24. Juli (vgl. den Bericht der Ulmer Gesandten
über die Verhandlungen in Nürnberg in DRTA.JR 10,3, S. 1398, Z. 270-S. 1399, Z. 299, Nr. 433).
48 Zum Feldzug des türkischen Sultans Suleiman vgl. Turetschek, Türkenpolitik, S. 321-324.
49 alles;
vgl. auch die Lesart in DRTA.JR 10,3, S. 1526, Z. 12: alles.
50 Anders als
im Nürnberger Anstand (vgl. oben) zugesagt,
schloss sich Karl V. selbst nicht explizit in den Frieden mit ein (vgl. auch Aulinger, Verhandlungen zum
Nürnberger Anstand, S. 203; DRTA.JR 10,3, S. 1526,
Anm. 1).
53 geschieht. - Das kaiserliche Mandat
konkretisiert hier die im Anstand enthaltene Regelung (vgl. oben),
indem die Ständeversammlung mit einem Reichstag identifiziert wird.
54 Im kaiserlichen Mandat wurde hier der Text des Anstands (vgl. oben) um den Begriff der Religion erweitert.
DRW, Bd. 11, Stuttgart 2007 [Digitalisat]. Aulinger, Rosemarie (Hg.), DRTA.JR, Bd. 10: Der
Reichstag in Regensburg und die Verhandlungen über einen Friedstand mit den
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Nürnberger Anstand (24. Juli 1532) und Mandat Karls V. für einen allgemeinen Frieden im Reich (3. August 1532) - VD16 R 784. Benutztes Exemplar: Halle, ULB Sachsen Anhalt, Sign. Pon Vg 848, QK, bearb. v. Andreas Zecherle, in: Europäische Religionsfrieden Digital, hg. von Irene Dingel und Thomas Stäcker, URL:
https://purl.ulb.tu-darmstadt.de/vp/a000008-0112(21.11.2024)Zitiervorschlag kopierenAbbrechen
Sachliche Anmerkungen