Privileg für die katholische Religionsausübung ( 19. Oktober 1603) - NLA BU, F 3 Nr. 1514
1Von Gottes Gnaden, Wir Graff zue ,
2 und , Herr zu etc. Bezeugen
3mit disem unserem Brieff, für unß, unsere Erben und Nach-
4kommen: Das wir den frembden hantierenden Nationen
5in etc. in unserem Fleckhen1 , die freyheit irer
6Religion, wie sie die bey lebzeitten, weilandt deß wolgebornen
7unsers Bruders Graff zu ,
8wolseliger gedechtnus nun in das zehende Jar gehabt, und erst-
9lich im Jar ein tausent sechshundert eins in mense Maii
10geendiget, auff firnehmmer herren und Potentaten vorbitte2,
11ganze sechs Jar lang von verleschunge obgedachter privilegii
12anzurechnen, der gestalt gnediglich prorogirt3, das Sie das
13exercitium irer Religion, allein für sich allda ueben, ire
14aigenen Kinder instituirn, ire todten, doch in der stille
15begraben, und Priestere darzue hallten mögen, die nicht
16zänckisch sondern stille und eingezogen sein, auch unsere
17underthonen und benachpaurten nicht understehen, auff ire
18meinung zuvergleiten, die auch kaine disputation anrichten,
19sondern in allem sich unergerlich und fritsamb verhallten.
20Wir geben auch nach, das die Nationen in mittler weill
21einen raum, in unserem Fleckhen4 contentirn5,
22und nicht zu einer Kirchen, sondern zur wonungen bau-
23en, warin sie dannoch ire Religion exercirn mögen, wel-
24liches hauß auch soll in disen sechs Jaren, aller auff-
25lage, schatzunge6, und bürden befreiet sein. Wann aber
26die sechs Jar vorbey, mögen sie dasselbige hauß anderen
27leuthen, die uns leidenlich, wol verkauffen, oder für sich
28selbst behallten. Allsdann aber soll dasselbige hauß, und
29wer es bewonet, aller umbpflichten7 und bürden, die andere
30unsere heusser und underthonen zu ertragen, under-
31worffen sein.
32Worauff wir auch unserem Drosten8, Ampten Vogten9, und
33Dienern, hiemit ernstlich befelhen, das Sie hergegen, mehr ge-
34dachte frembde Nationen nicht beschweren, noch beschweren
35lassen, sondern sie dabey die bestimbten sechs Jare uber
36unserentwegen, schutzen, schirmen und handthaben sollen.
37Deß zu urkhundt haben wir disen brieff mit aigener handt,
38underschriben, und mit unserem Pettschafft10 versiglet, der
39gegeben uff unseren Hause und Schlosse zum
40 den 19. October A[nno] ein tausent sechshundert
41drey.
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Sachliche Anmerkungen