Das ist blos Instinkt, meine liebe Lotte, daß Du nicht böse bist, denn Du wirst vernehmen, daß ich am Verzug der Ruinen so unschuldig bin, wie das Kind, das Ostern erst gebohren wird. Die Donner Bliz Hagel Wetters Botenfrau! Botenfrau und kein Ende, sagt ich, wie sie gestern kam, sie fuhr ganz in einander. Das dacht ich gleich, sie würde nicht sagen, daß ich nichts von ihrem Weggehn gewust habe, und nun bin ich in so eine Blame gekommen — ich heule — daß es schnukt — laß michs nicht entgelten. Und wenn Du was haft, und wilst mir Festage machen, so schick mirs zum heiligen Christ. Ich wills lieber mit der Post wiederschicken. Also der Galgenschwengel verreist, und läßt mich im Stich? O ich armes verlaßenes Kind, hätt ich nicht Dich, Du sanftlächelnde Auta, und Deine süßen Gespräche! Wie manches Opfer bringt sie Deinem Schattenriß, die gute Kleine, denn sie macht immer auf den Tisch A A, über dem er hängt.
Mit Mutter und Louise ists zu arg. Ja ich seh es nun ein, Du bist bey weiten die raisonnabelste, kaltblütigste und sittsamste. Ballanzug.
Wie ich das Intelligenzblatt laß, stelt ich mir lebhaft vor, was folgen würde. Sie genießt ihrer 16 Jahre, im Herzen eine gute und luftige Beschäftigung, und Tanz für die Füße, Nahrung für die Eitelkeit — Rosen auf dem Gewand...
Noch eine Reflexion im Vorbeygehn. Wie sich das ändert und immer eins bleibt! Vor 3, 4 Jahren hätte Lotte nicht erwartet zu hören, daß man sich mit ihr engagirt parce qu’elqu’un a dit qu’elle avoit de l’esprit — sondern parce qu’elle étoit jolie. Siehe, wie man klüger wird, sagt der Mentor in Peter Millers moralischen Schilderungen. Ein Anspruch verdrängt den andern — in Paris würd es in ein 10 Jahren heißen, elle est très devote.
Meine Ansprüche sind in meinem Herzen verschloßen. Ach hast Du die Arabesque gelesen im Intelligenzblatt.
Liebe Zeit, der denkt — he thinks it is a wit....