Caroline von Schelling, Band 1


An Lotte Michaelis.

Clausthal Dienstag Abend 1787.

Meine Gute — ich dank Dir für Deine Relation, hab aber auch das Vergnügen gemacht, sie vom schönen Datter Tatter selbst zu vernehmen. Schlözern stell ich mir lebendig vor, und sind ihn auch so in dem Gedicht, das mir Dortchen schickte — eine in harten Worten hingeworfne Bescheidenheit, der der Uebermuth hinten aus der Kehle hervorquillt. Dann glaubt er auch, er hats so recht getroffen, und will den und jenen Zweck mit denen und jenen Aeußerungen erlangen, und wenn er nur wüste, daß Dortchen so gar nicht das Mädchen ist, daß er zu erziehn wähnt — nur vis à vis de lui ein Geschöpf des blinden Gehorsams, und deren Wesen gar nichts mit dieser Subordination weiter gemein, als wie das militärische Exercitium mit dem Menschen. Es freut mich denn doch, daß es so gut abgegangen ist.

Morgen fahren wir nach Gittelde, wo uns Niepers von Pyrmont aus ein Rendésvous gegeben haben....

Tatter schreibt, er wär Legationsekretair geworden, und die Minister hätten die Einholung verbeten. Farewell.