Caroline von Schelling, Band 1


An Philipp Michaelis.

Göttingen Herbst 1788.

Anfang fehlt.

Wollte Gott, das wär alles nicht vorgefallen, oder ich gesund genug gewesen, es aus dem wahren Gesichtspunkt anzusehn, wie viel Unruh wär mir da erspart! Meinen Vater dünkt es sehr einsam, seit Ihr uns verließet, ich glaube, er würde es schwer ertragen, mich und die Kinder nicht mehr zu haben — es ist vielleicht seine einzige Aufnunterung für diesen Winter, denn seine Collegia werden vermuthlich gar nicht zu stande kommen. Das ist mir unbeschreiblich traurig — er leidet sehr dabey — es kränkt ihn, und er hat nun nicht die mindeste Abwechslung in seiner Arbeit. Was ist doch das ein elendes Leben, das ein Gelehrter führt — o suche ja bis ans Ende Deiner Tage Sinn für die weite offne Welt zu behalten, das ist unser bestes Glück.

Nebenher werdet Ihr unbarmherzig gloßiren, über mich, Eure Schwester — ich zweifle gar nicht daran, und bekümmere mich nicht darum, wenn nur Friz mich nicht zu undankbar gegen seine Güte findet. Geschäfte.

Meine Kinder sind recht wohl. Die Operation scheint Augusten sehr gut zu thun. Die Schlözern hat einen Sohn, der netto 11 ℔ wiegt, und über den der alte S. kräht wie ein Hahn.

Jch glaube, Tatter will Dir auch schreiben. Geschäfte. Adieu, mein lieber guter Junge. Die Eurige.