Caroline von Schelling, Band 2


An Schelling.

Braunschweig, Februar 1801.

Anfang fehlt.

... würden im Sommer zusammen leben. Das kommt mir nun als Verblendung über den Weg vor, den wir zu nehmen hatten.

Mein lieber Freund, und ich nenne Dich so mit Liebe, vielleicht bin ich wirklich schwer zu einer Entscheidung zu bringen, allein ich habe sie noch stets gefaßt, ehe es zu spät war, und mich unverrückt an ihr gehalten. Ich sage nicht heut – ich will das thun – und morgen – ich will ein andres, und jedesmal so zuversichtlich, als wenn es ewig gelten würde – nein, es mahlt sich wohl sehr deutlich in meinen Äußerungen, daß ich nicht weiß, was ich thun soll – bis der Moment komt. Der ist da, und ich bitte Dich, nimm es so an.

Ich scheide nicht von Dir, mein Alles auf Erden, das Mittel, das die Seele ergreift, um sich der Entweihung des Bundes zu entziehn, stellt alles her, ihn selbst in seiner ganzen Schöne und die Zärtlichkeit, die ihn unterhält.

Ich bin die Deinige, ich liebe, ich achte Dich – ich habe keine Stunde gehabt, wo ich nicht an Dich geglaubt hätte, es sind Umstände gewesen, die Deinen Glauben an mich trübten, es wird nun heller werden. Ich sehe Dich wieder, vermuthlich so bald, als ich mir kürzlich vorstellte. Als Deine Mutter begrüße ich Dich, keine Errinnung soll uns zerrütten. Du bist nun meines Kindes Bruder, ich gebe Dir diesen heiligen Seegen. Es ist fortan ein Verbrechen, wenn wir uns etwas anders seyn wollten.

Es fehlt ein Blatt.

... recht gut machen für die Welt, und mir sind die Kinder herzlich lieb, sie würden mir wohl thun.

Dienstag 24. Februar.

Schlegel ist am Sonnabend früh abgereißt, er wird Dir bald von Berlin aus schreiben und hat mir beykommenden Kotzebue für Dich zurückgelassen, nebst einer närrischen Tabelle eines Professor Wild in Goettingen, die er Dir immer mündlich mittheilen wollte. Dieser Mensch bildet sich ein, daß Fichte und Du aus ihm die ersten Keime genommen habt.

Mein lieber Freund, ich muß schließen, denn manche Packereyen, da ich Schlegels Sachen nachzuschicken hatte und noch andres sich zufällig damit traf, haben mich sehr ermüdet....

Meinen süßen Freund bitte ich innig um ein endliches Verstehen mit seiner Caroline, ich beschwöre ihn mir nicht die lezte Hoffnung zu nehmen.

Ich bete zu Gott, daß er diese Blätter segnen wolle.