Eine Weile war ich zweifelhaft, ob Du mir heute schriebest, und dachte, wenn nicht, so will ich mich nicht betrüben, besser nicht diesmal, als etwas, das Dich schmerzt bey Deinem vollen Herzen. Du hast mir nun geschrieben, und freylich Gram und Liebe gehäuft. Doch stille. O ich bitte Dich, nimm mich an Deine Brust und tröste mich.
Ja, ich habe ein Verbrechen begangen, da ich mich der Liebe überließ, aber, was ihr Fesseln anlegte, war und ist heilig, und nicht ein Mangel an freyer Gesinnung und nicht eine Halbheit der Liebe. Willst Du mir nie verzeihen, daß die unwiederstehliche Neigung zu Dir sie durchbrach? Nichts ist unheilbar für Seelen wie die unsrigen, und ich war kühn, aber nicht frevelhaft. Vergieb mir.
Du siehst doch wohl, daß ich nicht auf die Art von unbekannten Umständen abhängig war, Gott weiß, ich wartete auf nichts als auf seine Eingebung. Das liegt am Tage. Die veranlaßtest sie selbst durch die Bewegung, in die ich gerathen mußte.
Weise nun Deine Caroline nicht zurück. Überdenke alles, mein Daseyn liegt in Deiner Hand. Verwirre mich nicht, fühle, daß ich Dich liebe, daß Du meine einzige Freude bist.
Dein Besuch hat mich wie Dich selber erquickt. Wenn ich ihn sehe, so werde ich mir nicht verbieten können ihm zu danken.
O Liebe, dir vertrau ich ganz und gar,
Beschleun’ge dieses süße Widersehn
Und heil das Übel, das du selbst erschufst.
Ich hab es schon auswendig gelernt. O Schelling, liebe mich, vertraue.