Ich bin wieder zurück über die Elbe und will Dir nur kurz melden, wie alles steht. Deinen Brief vom 1 Aprill hab ich erhalten. Wenn Dir meine Sensucht Freude machen kann, so darfst Du triumphiren, denn sie zerreißt, sie verzehrt mich, ich muß eilen dieses zu enden. Drum sind auch alle weitern Plane dahin abgekürzt, daß ich am 16ten von hier gehe, daß ich die Mutter in Zelle treffe und sie gleich mit meinen Wagen und Begleitung hieherkommt, und daß ich dann vor Ablauf des 24sten in Jena bin.
Wenn es Dich nur nicht eben im Anfang der Kollegia stört. Sey stark, mein Freund, ich will Dich nicht anders sehen, anerkennen, lieben.
Die Lage der öffentlichen Angelegenheiten ist durch Pauls Tod sehr verändert. Es kann noch alles in Niedersachsen beym Alten bleiben. Gestern sind die hannöverischen Truppen zwar hier ausmarschirt, aber seit gestern sind auch sichre Nachrichten da, daß dem Anmarsch der Preußen vor der Hand Einhalt geboten ist – ein Courier von Berlin ist hier durchgekommen, der den englischen Prinzen, der nach England übergehn wollte, in Cuxhaven noch zu ereilen suchen soll, um ihn zurückzurufen – England scheint Frieden mit Frankreich zu wollen. Ebenfalls gestern sind L’estoc, der Adjudant von Buonaparte, und der Sohn des Berthier durchgekommen, sie waren nebst einem Kaufmann bey meines Bruders Schwager abgetreten und haben ihm gesagt, sowohl daß England Frieden wolle, als auch daß sie in der Absicht nach Koppenhagen gingen die Artikel den Norden betreffend dort abzureden. – Die Entfernung der Dänen von Hamburg erwartet man täglich. Ob sie sich gleich sehr tapfer im Sunde gewehrt haben, so ist doch Nelson in der Zahl sehr weit überlegen, und muß, ohne Schweden, das zu wanken scheint, und ohne Rußland, das ein besonderer Schlagfluß gerührt hat, völlig Meister von Dänemark werden können – weshalb wohl dieses große Gewitter sich am Ende doch vertheilt.
Ich schreibe Dir höchstens noch Einmal vor meiner Ankunft. Hardenberg ist hinüber gegangen, sehr sanft. Schlegel schreibt es mir, Friedrich hat ihn sterben sehn.
Gott behüte Dich, bis ich Dich behüten kann, Du über alles geliebter Freund.