Ich gehe mit diesem Brief zugleich hier weg, aber ich habe ausgerechnet, daß ich zu spät in Braunschweig ankomme um von dort aus Nachricht von mir zu geben, die früher ankäme wie ich. Also hier mein Leztes, so Gott will. So genau es sich bestimmen läßt, gedenke ich wohl vor Ablauf des 24sten in Jena zu seyn – aber mäßige Dein Erwarten, liebster Freund. Bleibe still, bis ich Dich rufen lasse, wenn es nur irgend Dir möglich ist. Ich bitte Gott selbst um Geduld für diese kommenden 8 Tage und eine Reise von 43 Meilen. Noch steht alles gut, aber es kann doch in Braunschweig noch allerley vorfallen, das verzögert, da wir ein Kind bey uns haben. Ich gehe mit bebender Eile vorwärts. – Schlegel treibt mich selbst. Du weißt, daß Tiek kommt. Bin ich da, so wohnt er bey mir, findet er mich nicht, so hat ihn Friedrich dringend eingeladen, und Schlegeln scheint es lieber zu seyn, wenn er mich träfe. Ist er da, so halt ihn wenigstens zurück, bis ich komme, halt ihn ernstlich zurück. Und übrigens darfst Du gewiß sehr offen mit ihm sprechen. Was Du ihm absonderlich über die Veit zu sagen hast, wird bey ihm wohl einen willigen Glauben finden. Brich Deine spröde Schale und sey Du selbst. Sey ganz Du selbst und bey Dir selbst, wenn ich Dich an mein Herz nun bald, bald drücke.