Gestern wollte ich Ihnen schreiben, und hätte ich es nur gethan, denn das, was Sie mir heute schreiben, hat mich betrübt und mir die Schmerzen im Kopf und in der Brust wieder erneuert, daß ich die Feder kaum führen kann und es nur thue um etwas zu thun. Ist es denn wirklich wahr? Hat denn der allwaltende Gott auch dieses wirklich noch verhängt? Ich weiß nicht, ich habe kein Bekümmerniß und kein Mitleid hiefür, das von dem zeitlichen Jammer herrührte, allen dem kann und wird abgeholfen werden, es schmerzt mich nur, daß er so früh und gewiß ungern, scheiden mußte, und da er eben in der Welt das wenige erlangt hatte, und daß ihm so bald nach seiner Adele das Herz gebrochen ist. Damals habe ich auch schon alle Thränen um ihn geweint. Sie ist so tief zu beklagen, daß alle Hülfe, die man für sie voraussehn kann, nichts an der Begebenheit ändert; ja, daß alles, wodurch sie sichs erleichtern wird, einem die Empfindung hierüber nicht erleichtert. Möge sie nur den Aimé behalten. Der Aimé war Schellings erstes Gefühl, könnte es dem an Vaterhülfe fehlen und wären die Umstände zu überwinden, so hätte Aimé an ihm den treuesten Vater gefunden, und was würde er da werden können.
Sie hätten mir nicht so viel über mein flüchtiges Ermahnen zu sagen brauchen, daß Sie doch nicht etwa treulos seyn sollten; ich bin hierüber mit dem kürzesten Wort zufrieden, das Mistrauen liegt zu wenig in meiner Natur....
Blattende.