Ihre neuliche Erwähnung des Huberischen Kabinets oder Kupferstichsammlung brachte Schelling gleich auf den Gedanken, ob es nicht eine Aquisition für die hiesige Universität seyn möchte. Er würde den Vorschlag als Lehrer der Aesthetik und Senateur gemacht haben, wenn er bei den erschöpften Finanzen derselben einen Erfolg hätte vorhersehen können, oder vielmehr nicht gewußt hätte, daß es für jetzt gar keinen haben konnte auf einen so formellen Wege. Doch nimmt es uns Wunder, daß die Huber sich nicht zunächst nach Bayern gewendet hat; der Umstand, daß der Sammler ein Bayer war usw., könnte geltend genug gemacht werden, und man könnte es vielleicht gern ergreifen um mehr für die Familie zu thun, als des Beispiels willen geschehen kann; auf mehr als die gesezliche Pension kann sie nach so kurzem Dienstjahr gewiß nicht rechnen. Geben Sie ihr ohne Schelling zu nennen doch so viel an, daß sie den Grafen Arco mit unserm Grafen Thürheim darüber unterhandeln läßt. Die Universität besitzt in der That nichts dergleichen und der Mangel ist fühlbar geworden. Für Landshut wurden vor wenig Jahren für 10 000 fl. schlechte Kupferstiche gekauft, hieher könnten sie nun die guten thun. Vermuthlich hat man ihr gleich gesagt, in München würde die Sammlung nicht gekauft werden, während niemand an Würzburg denken wollte. Vielleicht ließe sie das Kapital stehn und verzinsen. Bündig und sicher müßte sie es dann freilich um und um verklausuliren, denn unsre Treue und Sicherheit ist nicht weit her. Wir haben mit Sturz von der Sache gesprochen, und das konnte erst gestern geschehn, deswegen schreibe ich erst heute davon. Erkundigen Sie sich doch nach dem ungefähren Preise. Eine solche Sammlung verkaufen wollen und müssen heißt nun freilich nicht, was Therese so bitter ausdrückt. Ich hoffe, ja ich bin überzeugt, dahin wird es nie nur von weiten kommen, und auch von dieser Seite zur Thätigkeit aufgefordert zu seyn, ist nach solchem Verlust, meinem Gefühl nach, mehr Lindrung und Zerstreuung als ein höherer Grad von Unglück. –
Meine Schwester schreibt mir in diesen Tagen, was ich zu den Aufsätzen über und von der Huber sage? – daß sie Hubern jetzt in allen Blättern als den Retter und Beschützer der Forsterschen Familie auftretten lassen, sey doch arg und nichts abscheulicher als die verjährten Dinge in Anregung zu bringen, wodurch sehr leicht bewirkt werden könne, daß von Seiten der Forsterischen sich einer dagegen auflehne – es scheine, als wolle sie sich selbst betrügen und alles Vergangne vernichten. – Das sind ihre Worte, wie es scheint unter den Einfluß von Antonie Forster. Ich habe bis jetzt von den Blättern noch nichts gesehn. In der Aurora steht ein Aufsatz Huber überschrieben, der sich aber dergleichen nicht zu schulden kommen läßt. In einigen andern, ZB. einem ganz frühen in der eleganten Zeitung kamen mir nur die Anspielungen auf die Bedürftigkeit der Hinterbliebnen undelikat vor. Ich bin leider überzeugt, daß Therese selbst der Indelikatesse über diesen Punkt fähig ist. Wäre es aber möglich, daß sie auch über jene Verhältnisse das Wort nähme? Das scheint mir im Ganzen: sie ist nicht übel willens sich dem Publikum von Deutschland interressant zu machen, und das ist kein würdiges Todtenopfer.