Caroline von Schelling, Band 2


An Beate Groß.

Würzburg d. 13. Aprill 1805.

Liebste Beate, ich schicke Dir hier einen lebendigen Brief, den Herrn Consistorialrath Fuchs, welcher Dir zugleich ein Päckchen bringt. Er hat es gern mitnehmen wollen und verspricht es entweder von Beilstein gleich hereinzuschicken oder selbst zu bringen. Was es enthält, wirst Du schon selber sehn; ich muß Dir nur bemerken, daß der Taufanzug nachkommt. Ich hatte mich obstinirt alles selbst zu nähen und da ist es bei den häufigen Unterbrechungen, die bei mir statt finden, langsam gegangen....

Nimm den kleinen Betrag oder vielmehr die Kleinheit des Beitrags nicht übel und denk, daß ich es unter den besten Wünschen für Dich verfertigt habe....

Fuchs wird Dir viel erzählen und Du wirst ihn auch gewiß viel fragen. Er reißt mit Niethammers (so eben hat sich Hr. Niethammer zu meinen Mann verfügt). Das bewuste Fräulein ist von ihrer Schwägerin selbst retour gebracht worden, die sich dafür wieder zwei Fräulein, ihre jüngste Schwester und eine Freundinn, von dieser mitgebracht, also einen rechten Fräuleinzwinger bei sich angelegt hat.

Frag den Fuchs nach Lambinons lezten Auftritten, äußerster Verliebung und so Gott will hörichter Heirath, Du wirst Deinen Ohren kaum trauen. Er ist übrigens mit unveränderter Freundschaft und Anhänglichkeit von uns geschieden. Wir haben manche gute Freunde und Bekannte am Ende dieses halben Jahrs verloren, doch wachsen immer wieder neue.

Welchen Ruck Hoven jetzt thut, wirst Du auch hören. Der arme Thomann hat sterben müssen ihm zu Gefallen, und er kann seine Zufriedenheit darüber nicht bergen.

Nach Mütterchens lezten Brief ist sie schon bei Dir; ich will ihr diesmal nicht schreiben, weil sie doch genug erfahren wird. Mich dauert der l. Vater in seinen Murrhard sehr. Wenn die guten Eltern doch in der Stadt wohnen könnten! August soll ja kommen, sobald und auf so lange er will, er wird uns sehr willkommen seyn. Aber was wir mit dem Hrn. Oberamtmann machen sollten, weiß ich nicht, wenigstens könnte ich den nicht wohl logiren.

Lebe wohl, wir grüßen Deinen Mann bestens, und hegen die besten Hoffnungen wie die herzlichsten Wünsche für Dich

Caroline.

Das Gedicht von August war ja recht sehr hübsch. Die Langeweile wirkt gut bei ihm, er kann auch sagen wie Goethe:

Bogenende.