Caroline von Schelling, Band 2


An Beate Groß?

Würzburg, Januar 1806.

Ein Frauenzimmer, welches beständig um die Königin ist, schrieb aus München an – Lücke, sie habe ihm nicht gleich antworten können, weil eben Duroc dort gewesen sey um die Prinzessin zu begehren und dieses die äußerste Bestürzung verbreitet habe, nun sey es vorbey, sie wären überhaupt nun der Gäste los und könnten wieder frey athmen. Es habe nichts als Zwang geherrscht, niemand habe sich gefreut unter allen den Festen. Die Königin habe viel gelitten – sie könne nicht ausdrücken, was sie (die Schreiberin) empfunden habe die Vortreffliche der Unwürdigen gegen über zu sehn. Diese habe gefühlt, daß man sie nicht liebe, sie habe dann durch verschwenderische Geschenke zu gewinnen gesucht, was sie für sich nicht erzwingen konnte, sie habe den Hof mit Brillanten, Perlen und Blumen überdeckt, mit Gold vergoldet, „bis sie uns endlich unser schönstes Kleinod, die Prinzessin, raubten.“ Unter der Hülle der Fülle hätten sie vergebens die Unzulänglichkeit der Ansprüche zu verbergen gesucht. Das Betragen wäre übermüthig und zugleich gemein gewesen.

Blattende.