Caroline von Schelling, Band 2


An Schelling.

Würzburg Montag d. 19. May 1806.

Wie ich von meinen Abschiedsbesuchen gestern zu Haus kam, fand ich Dein Briefchen – Du wirst gesehen haben, daß, ungeachtet am 9ten die Versteigerung noch nicht im Blättchen stand, sie doch am 16ten schon glücklich absolvirt war. Geld. Fallen die Pferde nicht unter der schweren Last um, so denke ich ganz mit ihnen bis München zu fahren. Wie früh ich am Sonnabend, den Tag vor Pfingsten, in Dachau bin, kann ich nicht sagen, der Kutscher auch nicht – das wahrscheinliche ist um Mittag, und ich muß es meinem Freunde überlassen, ob er bis dahin kommen will oder mich am Neuthor erwarten. Gieb, wenns noch seyn kann, und Du nicht selbst komst, ein Anweisungsbriefchen nach Dachau poste restante. Köhler geht mit, er fährt wenigstens mit mir von hier ab, er hat keine Ruhe gehabt, bis ichs erlaubte, und wahrlich ich fürchte mich auch allein ein wenig. Das Mädchen kommt auch mit. Sorge indessen für ein hübscheres.

Geschäfte.

O Du Lieber, dieses ist zum wohl mein letes Schreiben – ich bin herzlich müde und ermattet, aber sehr wohl.

Da bringt man mir Deinen Brief. – Ich antworte nur dieses – ich komme sicher am Sonnabend, erwarte Dich in Dachau und lasse den Köhler zurück. Hätte ich nur eher ein Wort darüber von Dir gehabt, ich hatte gar kein Urtheil darüber. In Verlegenheit setzt es mich, denn es ist Ernst, daß ich mich fürchte.

Ich danke Dir noch für dieses Blättchen, das Du mir eben geschrieben, ich fühle ihm an, daß Du mich lieb hast, und ich – ach wie froh werde ich seyn bey Dir. Besorgung. VIVI

München. Maulbronn

1806‒1809