Daß ich Ihren Brief nach Maulbronn nicht beantwortet, geliebter Freund, haben Sie sich selbst erklärt; Ihr zweiter Brief drückt es ganz aus, wie zart Sie für mich gefühlt, wie sehr Sie erkannt, daß hier von keinem blos persönlichen Verlust die Rede sei, daß die Welt ärmer werde durch solchen Tod. – Nie werde ich Ihr und anderer besserer Freunde schönes Gefühl hiebei vergessen, es verknüpft mich noch inniger auf die ganze Lebenszeit mit Ihnen; denn wenn die, die ich verlor, mein Herz selbst war und bleibt, so sind die meinem Herzen am nächsten, die sie am meisten erkennen. Sie ist nun frei und ich bin es mit ihr das letzte Band ist entzweigeschnitten, das mich an diese Welt hielt; all mein Liebes deckt das Grab, die letzte Wunde öffnet und schließt, je nachdem wirs denken, alle übrigen. Ich gelobe Ihnen und allen Freunden, von nun an ganz und allein für das Höchste zu leben und zu wirken, so lang’ ich vermag. Einen andern Werth kann dieses Leben nicht mehr haben; es in Unwerth zuzubringen, da ich es nicht willkürlich enden darf, wäre Schmach; die einzige Art es zu ertragen ist, es selbst als ein ewiges zu betrachten. Die Vollendung unseres angefangenen Werks kann der einzige Grund der Fortdauer sein, nachdem uns in der Welt Alles verschwunden Vaterland, Liebe, Freiheit. Zählen Sie auf mich, rechnen Sie auf mich – ich werde alle Kräfte aufbieten; erst dann, wenn es nicht gelingt, dann beklagt mich, Freunde; dann erst ist mir nichts mehr geblieben – dann bin auch ich wirklich todt, sollte ich auch noch athmen und vegetiren...