Augsburger Reichsabschied ( 19. November 1530) - VD16 R 779. Benutztes Exemplar: Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. 6 E 13 2
1Abschiedt des Rei-
2chßtags zu
3. Anno M. D. xxx.
4gehalten.
5Cum gratia et privilegio Imperiali.
↑
6Wir vonn got-
7tes genaden Römischer Keyser, zu allena Zeitten me-
8rer des , König inn Germanien, zu , zu ,
9zu , beyder , zu , zu , zu
10, zu , , zu , zu , zu
11, zu , , , , ,
12, , , , , zu
13und der , auch der und
14 etc., Ertzhertzog zu , Hertzog
15zu , zu , zu , zu , , zu
16, , , , ,
17, , ; Graff zu , zu
18, zu , zu , , zu , zu ; Pfal-
19tzgraff inn , zu , zu , zu , zu
20, zu , zu , zu und zu ;
21Landtgrave inn , Marggraff zu , zu , zu
22; Und des Fürst zu
23, zu , etc.; Herr inn , auff der
24, zu , zu , zu , zu ,
25zu und zu , Bekennen unnd thun kundt
26aller menniglich: Wiewol wir auff unserm erst gehalten
27 vor unserm abschied auß dem
28, darzu wir auß fürstehenden vheden und kriegen zuerhal-
29tung unserer Königreichb und landt, wie meniglich wissend, höch-
30lich verursacht, mit zeitigem gehapten Rath, willen und wissen
31unserer und des Churfürsten, Fürsten und stende
32zu erhaltung unsers heiligen Christlichen glaubens fridens unnd
33rechtens inn dem gute ordnung Teut-
34scher Nation zu ehr, nutz, wolfart auffnemen unnd gedeihen auff
35gericht, So haben wir doch etlich zeit her mit hoher beschwerd un-
36sers gemüts vernommen, wie über unser
37 der zwispalt unsers heiligen Christlichen glau-
38bens sich inn unserm abwesen in etwa vil schwerliche Sect außge-
39teylt und eingewurtzlet, davon gemeyner Teutscher Nation nit
40geringer unradt und abfal entstanden. Dieweil aber biß an-
41her solchen beschwerungen obligenden und last durch vil gehalt-
42ne Reichts tage und sunst andere dapffere und vleissige handlung
43unserer , Orators unnd Commissarien, auch Chur-
44fürsten, Fürsten unnd stenden des keyn heylsamer radt
45hat funden werden mögen, dann durch unsere gegenwirt:1 So
46haben wir nach auffrichtung etlicher ordenung, dardurch die un-
47derthanen unserer die zeit unsers ab-
48wesens inn dester mer friedt ruhe und eynigkeyt leben mochten, auß
49sonderer lieb und gnediger zuneygung, so wir zu Teutscher Na-
50tion und dem haben unnd tragen, unß
51auß unsern erhaben, die selbi-
52gen verlassen unnd anfangs inn gefügt, die selbige unsere
53, gott lob, auch inn gute eynigkeyt und fried gestelt.
54Unnd damit wir desto fürderlicher inn kommen
55und solchem schweren unradt inn zeit versehung thun mochten, un-
56sere zubesüchen, als das unser und des un-
57derthanen gelegenheyt, wolfart und notturfft hochlich erfordert
58het underlassen und unser Keyserliche Krönung (welche wir on
59alle fhare und beschwerung wol zu hetten holen und dodan-
60nen als bald fürter inn das beruert kommen
61mogen) zu entpfangen. Und darauff als bald eynen
62gemeynen Reichßtag alher inn unser und des statt
63 den achten tag Aprilis nechstverruckt außgeschrieben
64und verkundt, gemüts willens unnd meynung, allerley des
65 gemeyner Christenheyt und Teutscher Nation oblie-
66gend zuhandeln und sonderlich wie der irrung und zwispalts hal-
67ben unsers heiligen glaubens unnd Christlicher Religion (als nit
68der geringsten beschwerungen eyne) dester fruchtbarrer gehandelt
69und beschlossen werden mocht, wie die selbig zwitracht des glau-
70bens hinzulegen widder wil zuverkommen, ergangne irsall Chri-
71sto unserm seligmacher zuergeben und eyns jeglichen gutbedunck-
72en und meynung zwischen sich selbst inn lieb und güttigkeyt zuhö-
73ren, zuverstehn und zuerwegen, die zu eyner eynigen Christlichen
74warheyt zubringen unnd zuvergleichen, alles so zu beydenteylen
75nit recht were außgelegt oder gehandelt abzuthun durch unß alle
76eyn ware Religion anzunemen und zuhalten, Und wie wir alle
77under eynem Christo sein und streitten also alle inn eyner gemeyn-
78schafft der kirchen und eynigkeyt zuleben. Unnd beschließlich
79also gute eynigkeyt, friedt und wolfart des Inn
80diesen und andern desselben obligenden sachen zumachen, auffzu-
81richten, zubeschliessen unnd zuhalten, wie dann unser außschreiben
82diß das und anders nach der leng weiter innhelt und
83vermag.
84Auff welchem wir, auch Churfürsten, Fur-
85sten und andere stende des inn merglicher treffen-
86licher anzal eygner person und etlich durch ire bottschafften mit
87volmechtigem gewalt bei unß gehorsamlich erschienen sein.
88[Art. 1] Demnach haben wir sampt den selben unsern Churfür-
89sten, Fürsten, Prelaten, Graven und stenden und der abwesenden
90botschafften den artickel des zwispalts unsers heiligen Christlichen
91glaubens, inn obgemeltem unserm außschreiben verleibt, als den
92fürnemigsten und wichtigsten puncten zu furderst für handt ge-
93nommen und, vermöge des selben unsers außschreibens, eynem jeg-
94lichen der solchs zwispalts des glaubens halben etwas hat für-
95bringen wöllen, gnediglich zuhören erbotten, darauff unser unnd
96des Churfürsten, Fürsten unnd stett,
97 Hertzog zu , Landtgraff inn , Mar-
98graff zu , des ertzmarschalck
99und Churfürst, marggraff zu , zu
100, , der Cassuben unnd Wenden Hertzog, burggraff zu
101 und Fürst zu , unnd ge-
102brüder, Hertzogen zu ,
103 Landtgraff zu unnd Fürst zu
104, Auch die gesandten der stett , ,
105, , und
106 unß ir bekantnus und meynung des glaubens halber, inn
107schrifft verfast, fürbracht, welche wir von inen gnediglich auffge-
108nommen, die selbig inn gegenwirtigkeyt aller Churfürsten, Fürsten
109und stenden des , so alhie versamlet gewest, offent-
110lich lesen. Und wiewol wir nach gehabten bestendigem radt treffen-
111licher Theologen und schriefftgelerten, auß vielen Nationen, solch
112ir bekantnus mit dem heiligen Evangelio und heiligen geschrifft
113mit gutem grundt widerlegen und ableynen lassen2, So hat doch
114solchs bei inen sovil nit verfangen, daß sie sich mit unß, Churfür-
115sten, Fürsten und andern gemeynen stenden inn allen artickeln ver-
116glichen hetten. darauff wir nun, dem unnd Teut-
117scher Nation zu gutem und wolfart, damit fried und eynigkeyt
118darinn erhalten möchten werden, auß miltigkeyt und
119sondern gnaden den obgemelten Churfürsten, Fürsten und sechs
120Stetten volgenden gnedigen abschiedt fürhalten und den selben
121anzunemen gnediglich begern lassen: nemlich, daß sie sich zwischen
122 hie und den nechstkünfftigen fünfftzehenden tag des Monats Apri-
123lis bedencken solten, ob sie sich, der unverglichen artickel halber,
124mit der Christlichen kirchen, , unß und der
125andern Churfürsten, Fürsten unnd gemeynen stenden des
126, auch andern Christlichen heuptern und
127glidern der gemeynen Christenheyt, mitlerzeit der erorterungc eyns
128nechstkünfftigen Conciliums nochmals bekennen unnd vereyni-
129gen wolten oder nit, und daß sie unß ires gemüts under iren Inn-
130siegeln vor außgang obgemelts fünfftzehenden tags verstendigen,
131mitlerweile wolten wir unß darauff auch bedencken, wes unß zu-
132thun gebüren wöll, unnd als dann inen unser meynung auch eröff-
133nen, mit etlichen vast zimlichen angehenckten artickeln, wes sie sich
134mitler zeit desselben bedenckens halten sollen.
135[Art. 2] Als nemlich, daß unser ernstlicher will, meynung und be-
136velch sei, daß der sampt seinen mitverwan-
137ten mitler zeit dieses gemelten fünfftzehenden tags des Aprilis ver-
138ordnen, daß nichts neues der sachen des glaubens halben inn iren
139Fürstenthummen, landen und gebieten getrücktd, feyl gehapt3, noch
140verkaufft werde; Und das alle Churfürsten, Fürsten und stende
141des mitlerzeit dieß bedachts gut fried unnd ey-
142nigkeyt halten sollen.
143[Art. 3] Unnd daß weder der , die fünff
144Fürsten und sechs Stett, noch ire underthanen, unsere unnd des
145 noch der andern Churfürsten, Fürsten unnd ge-
146meyner stende underthanen, wie bißhere geschehen, an sich und ire
147sect nit ziehen oder nöten sollen. Ob auch noch etlich von des
148, der fünff Fürsten und sechs Stett under-
149thanen, was standts die weren, die noch dem alten Christlichen
150glauben und wesen anhingen oder anhangen wolten, Die selben
151alle inn iren kirchen und gottßheusern, an iren gotts diensten und
152Ceremonien nit irren oder betrangen, noch keyn weitter neuerung
153darinn anfahen. Deßgleichen die manns und frauen Ordens perso-
154nen an der Meß, auch an beicht zuthun und zuhören, darzu das
155heylig hochwirdig Sacrament zureichen unnd zu entpfahen,
156inn keyne wege verhindern sollen.
157[Art. 4] Darzu daß sich der gemelt ,
158die fünff Fürsten unnd sechs Stett wider die jhenen, so das
159heylig hochwirdig Sacrament nit halten, und die widertauf-
160fer, mit unnß sampt den andern Churfürsten, Fürsten unnd
161stenden vergleichen, unnd sich von unß, iren liebden und inen
162keyns wegs absondern, sonder radten, fürdern und helffen sol-
163ten, was und wie gegen inen zuhandeln were, wie dann alle un-
164sere Churfürsten, Fürsten und stende solchs alles, wie obsteht,
165sovil daß eynen jeglichen angeht, unß verwilliget unnd zu ge-
166sagt hetten.
167[Art. 5] Unnd dieweile inn der Christlichen kirchen inn vielen ja-
168ren keyn gemeyn Concilium gehalten, und doch inn gemeyner
169Christenheyt eyn lange zeit here vilerley mißbreuch und besch-
170wert eingerissen sein mochten, Daß wir unß dem allem nach,
171mit aller unser und des Churfürsten, Für-
172sten und stende und der selben bottschafften, jetzt alhie zu
173 versamlet, gemeynem gutbeduncken und radt unnd
174auff irer aller demütigs anlangen und bitten, neben
175 fürgenommen, auch mit allen den gemelten
176Churfürsten, Fürsten und stenden und der selben bottschaff-
177ten entlich entschlossen haben, bei der berürten
178 und allen Christlichen Königen und potentaten, sovil
179zuverfugen, das zu Christlicher reformation eyn gemeyn Chri-
180stlich Concilium innerhalb sechs Monaten den nesten nach en-
181dung diß unsers Reichßtags an gelegne malstatt außgeschri-
182ben und das zum fürderlichsten und auff das lengst inn eynem
183jar nach solchem außschreiben gehalten soll werden, guter hoff-
184nung und zuversicht, dardurch die gemeyne Christenheyt irer
185geystlichen und zeitlichen sachen halben inn bestendige gute ey-
186nikeyt und frieden zubringen.
187[Art. 6] Ferner, nach dem je die Gottes und menschliche gebott,
188auch das Evangelium vermögen, daß man niemants das
189sein mit gewalt nemen oder inen des entsetzen soll, Und solchs
190von inen und inn irem Landt manigfaltiglich geschehen were,
191deßhalb wir dann teglich von den verjagten Ebten und Ebtis-
192sin, auch andern angelauffen und mit flelicher und kläglicher
193bit angeruffen worden, inen zu dem iren widerumb zuverhelf-
194fen. Demnach wolt als eynem Christlichen Keyser, der
195do rechts niemants weygern solt nit anders gebüren (die weil
196die recht disponiern4 unnd wollen, daß eyn jeglicher spoliirter5
197und entsetzter vor allen dingen soll restituirt und wider einge-
198setzt werden) dann derhalb gebürlich einsehens zuthun, dar-
199umb sei unser ernstlicher bevelch, daß der
200 und sein mitverwandtenf die selben spoliirte Clöster und
201andere geystlichen inn iren Fürstenthummen und gebieten, on alle
202mittel und zum fürderlichsten widerumb inn ire Clöster unnd
203güter, davon sie entsetzt, verjagt unnd vertriben sein, kommen
204lassen, sie restituiren unnd innsetzen, damit nit verursacht
205werden, als eyn Christlicher Keyser selbst gebürlich Executi-
206on6 zuthun.
207[Art. 7] Es haben aber der und sein
208mitverwandten, obgemelt, solchen unsern gnedigen abschiedt
209nit annemen wollen, sonder abgeschlagen, unnd darauff zum
210teyl von hinnen verruckt7.
211[Art. 8] Folgens haben unß die gesandten unser und des
212 Stett , , und
213 ire bekantnuß ires sondern glaubens inn schrifften
214übergeben: Welche wir für unß selbs, auch durch vil gelerte
215dapffere Doctores der heyligen schriefft vieler Nation mit hö-
216chstem vleis verlesen underwegen lassen. Unnd nach dem
217wir auß der selben irer eygen übergeben bekandtnus vernom-
218men, auch sunst glaublich bericht und für sich selbs offentlich,
219daß die gedachten vier unser und des Stett nit alleyn
220imm glauben sich von allen andern frei unnd Reichs Stetten,
221sonder der gantzen Teutschen Nation, auch der gemeynen Chri-
222stenheyt abgesondert und die schwere irrsall wider das hoch-
223wirdig Sacrament, der gleichen der Bildtstürmung und ande-
224rer sachen underzogen, und biß anher vil widerwertiger sect ge-
225statt, die selben auch under den gemeynen mann der Teutschen
226Nation außgebreydt und inn den büchlein, so hin unnd wider
227umbgetragen begriffen sein, Welches weder inen noch sunst
228niemants zusteht oder gebürt, So haben wir Gott dem al-
229mechtigen zu lobe, zu fürderung der selen heyle, zuerhaltung
230Christlicher liebe und inn sonderheyt zu ruhe, wolfart, und ey-
231nigkeyt der Teutschen Nation, durch die gelerten der heyligen
232schriefft von viler Nation, auch mit dapfferem radt unser
233und des Churfürsten, Fürsten und stende, so
234alhie versamlet, darauff eynen gegenbericht, inn dem Evangelio
235und heyligen geschrifft gegründt, thun verfassen, denn wir inen
236vor Churfürsten, Fürsten und stenden offentlich haben fürle-
237sen, sie darauff gnediglich erinnern, ermanen und begern las-
238sen. Die weil sie ab solcher unser Confutation iren Irsall
239clärlich vermerckten unnd verstunden, daß sie von dem selben
240grausenlichem irrthumb abstehn unnd sich mit unns, auch
241Churfürsten, Fürsten unnd stenden des
242 und gemeyner Christenheyt vergleichen, das wolten
243wir unß zu inen versehen.
[Art. 9] Auff solch unser gnedigst erinnern
244und begern haben der gemelten vier Stett gesandten under-
245theniglich gepetten, inen eyn Copei von solcher Confutation
246zugeben, mit dem anzeygen, daß sie von iren radtsfreunden
247alleyn bevelch hetten, wes inen fürgehalten würde, davon ab-
248schrifft zu begern und solche hinter sich zuschicken. welchs ir be-
249gern wir inen auß beweglichen ursachen abgeschlagen8 und unß
250dabei erbotten haben, daß wir inen die selb Confutation zwey
251oder drei male widerumb wolten fürlesen lassen, damit sie sich
252dester besser darnach zurichten wissen, und deßhalb widerumb
253an sie gesonnen, daß sie solchem unserm begern nochmals statt
254thun wolten. Dan wo solche Christlich ermanung und erinne-
255rung bei inen nit statt haben wolt, Des wir unß doch nit ver-
256sehen, so kunten die selben vier Stett bedencken, daß wir geur-
257sacht werden, unß inn den sachen zuerzeygen und zu halten, wie
258 als Römischem Christlichem Keyser, öbersten vogtg unnd
259beschirmer der heyligen Christlichen kirchen von ampts we-
260gen unserm gewissen nach gebürt, wie vormals inn der Confu-
261tation gemelt ist. Aber auff solch und dergleich unser gne-
262digst erinnern und begern seind die gesanden der berürten vier
263Stett auff irer meynung bestanden.
264[Art. 10] Nach dem aber als Römischem Keyser und öber-
265stem vogt der Christenheyt auß auffgelegtem Keyserlichem
266ampt gebürt, Wie wir unß auch schuldig erkennen den heyli-
267chen Christlichen glauben, wie der selbig durch die heylig ge-
268meyn Christlich kirch bißanher ehrlich unnd löblich gehalten
269und volnzogen, zuhandthaben, zuschützen und zubeschirmen,
270Auch unser auff unserm erst gehalten
271 außgangen zuvolnziehen, haben wir unß
272mit andern unsern und des gehorsamen Chur-
273fürsten, Fürsten und stenden entlich entschlossen, Auch für
274unß und unsere underthanen bewilligt unnd eynander zuge-
275sagt und versprochen, bei dem alten waren langen herbrachten
276Christlichen glauben und religion, Auch desselbigen ehrlichen
277löblichen Cerimonien und gebreuchen inn gemeyner kirchen biß
278anher geübt, vestiglich zubleiben unnd zuhalten, Auch denen
279vorentschiedung nechstkünfftigs general Concilii keyn ende-
280rung thun zulassen.
281[Art. 11] Unnd dieweil seither unsers zu
282, auch darnach vilen auffgerichten abschieden unserer
283außgeschrieben und gehalten Reichßtage zu Nürmberg9 und
284Speier10, aller handt beschwerung, neuerung dem Christlichen
285glauben und religion zuwidder, eingerissen:11
286[Art. 12] Sonderlich haben etliche geleret, geschriben und ge-
287predigt, daß inn dem hochwirdigsten Sacrament des Altars
288der leib und blut Christi under beyden gestalten, brots unnd
289weins, nit wesenlich und gegenwertiglich, sonder alleyn figur-
290lich und bedeutlich sei: mit andern meren unchristlichen umb-
291stenden, zulegungen und anhengen.
292[Art. 13] Etlich predigen und leeren, daß eyn jeder mensch auß
293dem gebott Christi schuldig sei, das hochwirdig Sacrament
294des altars under beyden gestalten zuentpfahen, und daß die
295jhenen, so es under eyner gestalt reychen und empfahen, un-
296recht thun.
297[Art. 14] Etlich haben das ampt der heyligen Meß gar abge-
298than und gepredigt, daß die Messen die höchste gottßlesterung
299sei.
300[Art. 15] Etlich haben die Messen nit gar abgethan, aber dar-
301innen eyn sondere enderung wider den langen gebrauch, orde-
302nung und satzung der gemeynen Christenlichen kirchen von
303neuem (ires gefallens) auffgesetzt. Deßgleichen die gewon-
304lichen geseng der Messen, tag zeiten, andere lobgesang von der
305mutter gottes, von den lieben heyligen, von den heyligen Vät-
306tern, zu der ehr gottes, unnd andacht der menschen gemacht,
307und inn der gemeynen Christlichen kirchen gemeynlich und glei-
308chformig geordent, gesetzt und gehalten worden seint, als erger-
309lich und unchristlich abgethan, und doch an der selben statt
310andere gesang ires gefallens gemacht.
311[Art. 16] Etliche haben gelert, daß der kinder tauff nicht sei,
312sonder eyn jeglich mensch, so er zu verstäntnuß komme, soll wi-
313derumb getaufft werden, halten auch den tauff für keyn Sa-
314crament, dabei haben etlich die löblichen Christliche ordenungen
315unnd gebet, welche bei dem tauff gehalten worden sein, abge-
316than und andere gemacht.
317[Art. 17] Etliche brauchen gar keyn bete, Ceremonien, Lassen
318auch ire kinder nit durch die priester, sonder durch eynen jegli-
319chen leyen, manns oder weibs personen, ausserhalb der not
320tauffen, darzu inn eynem schlechten bronnen wasser.
321[Art. 18] Etliche haben ire kinder nit firmen, noch den sterben-
322den menschen das Sacrament oder Olung reychen lassen.
323[Art. 19] Etliche haben die Bildtnussen unsers Seligmachers
324Christi, Deßgleichen seiner hochgelobten mutter Marie unnd
325der lieben heyligen, so eyn lange zeit here allem Christlichemvol-
326ck zu erinnerung unnd gedechtnuß Christlich gehalten worden
327sein, zerschlagen, verbrent und damit unmenschlich gewütet.
328[Art. 20] Etlich haben gehalten, daß keyn freier will sei, sonder
329alles, was beschee, muß also unnd nit anders auß unvermeid-
330licher not beschehen, und das demnach Gott eyn wircklich ur-
331sach sei des bösen.
332[Art. 21] Etlich haben gelert, daß keyn öberkeyt under den Chri-
333sten, sich auch niemants der selben gebrauchen solle.
334[Art. 22] Etliche haben geleret, daß der bloß glaub alleyn on
335lieb und gute werck selig mach und die guten werck gar ver-
336worffen.
337[Art. 23] Etliche haben die Clöster, pfarkirchen und altaria
338gar und gantz abgebrochen und verwüst.
339[Art. 24] Etliche haben bei den Stiefften, pfarhen unnd an-
340dern pfründen die löblichen Christlichen Cerimonien und ge-
341breuch, die biß anher inn gemeyner kirchen zuerinnerung unnd
342anreytzung alles Christlichen volcks zu andacht unnd des le-
343bens, leidens, sterbens und werck Christi unsers seligmachers
344geübt worden, abgeschafft oder inn abnemen kommen lassen
345und andere unchristlich ordnung ires eygens willens, gewalts
346und gefallens auffgesetzt.
347[Art. 25] Etliche haben das predigen inn den Clöstern bei den
348vier bettel Orden12 (denen solchs laut irer regel oder ordens pro-
349fession zusteht und von alter her inn gebrauch gewest) gentzlich
350abgestelt, dardurch vil frommer alten Christen der rechten wa-
351ren speisung gottes worts beraubt unnd wider ire gewissen
352die neuen verfürische predigerh zuhören oder aber aller predi-
353ger zuentradten getrungen worden.
354[Art. 26] Item: etliche öberkeyt haben iren underthanen bei sch-
355werer straff verbotten die prediger des alten rechten waren
356glaubens inn oder ausserhalb irer Flecken zuhören, noch inn die
357selbig predig oder kirchen zugehn oder dem alten glauben an-
358zuhangen. Und so sie darüber betretten, seind sie onnachles-
359sig gestrafft worden.
360[Art. 27] Item: etliche binden iren dienern inn ire pflicht, obge-
361melte13 prediger nit, sonder alleyn ire verfürige prediger zuhö-
362ren und der selben seckt anzuhangen.
363[Art. 28] Etlich haben der Clöster, Stiefft unnd verledigten
364pfründen güter zu irem eygen nutz oder inn andere wege unor-
365denlicher maß irens gefallens gewend, und die selbigen nit wei-
366tters (wider ire fundation) verliehen oder andern zuverleihen
367gestatten wöllen.
368[Art. 29] Item: etlich haben inn frauen Clöstern die probst,
369Confessor14, prediger und andere Christliche fürsteher derselben
370Clöster ab und dann gethan und die verfürige prediger, Confes-
371sor und lerer an derselben statt verordent.
372[Art. 30] Etlich haben die Clöster gentzlich und zum teyl zuge-
373than und versperret, unnd inen singen, lesen, Meßzuhalten,
374Sacramenta nach hergebrachtem Christlichem gebrauch un-
375der inen, den ordens leuten, auß zuteylen, zu entpfahen und zu-
376reychen, verbotten.
377[Art. 31] Etliche haben die Clöster von manns und frauen or-
378dens personen, stifftung und andere pfründen, und der abge-
379storben stifftung und fundationes, so von vielen unsern vor-
380faren seliger und milter gedechtnuß Römischen Keysern, Kö-
381nigen, Fürsten und andern treffenlichen stenden auffgericht,
382wider der selben letsten willen und verordenung gar oder zum
383teyl abgethan oder gentzlich inn abgang kommen lassen, die
384mann und frauen ordens person ires eygens willens on er-
385laubnus irer ordenlichen öberkeyten auß den Clöstern lauffen
386und inn vermeynten Ehelichen oder andern weltlichen standt
387zubegeben, geduldet und zugesehen, auch den Prelaten unnd
388Prelatin, solchs abzuschaffen oder darfür zusein, nit gestatten
389wöllen. Auch haben etliche manns und frauen ordensi perso-
390nen gedrungen, sich der Clöster und der selben güter ewiglich
391zuverzeihen unnd des verzigßbrieff15 über sich zugeben, darin-
392nen sie auch müssen bekennen, daß ir Closter leben unchristlich
393und teuffelisch gewest.
394[Art. 32] Etlich haben den ordens personen zugelassen, ire or-
395dens kleyder abzuziehen unnd weltliche oder andere kleyder,
396dann inen nach außweisung irer regel und gelübden zugestan-
397den, zutragen, und nicht destominder inn den Clöstern zuwonen
398geduldet.
399[Art. 33] Etlichen ordens personen ist verbotten, andere so zu
400inen inn orden kommen wöllen, anzunemen und von den jheni-
401gen, so vorhin inn iren Clöstern seind, profeß16 oder gehorsam zu-
402entpfahen.
403[Art. 34] Etliche haben ire kinder unnd freundt wider der sel-
404ben willen mit gewalt auß den Clöstern genommen und gezo-
405gen.
406[Art. 35] Etliche haben die priester auff pfarhen und andern
407pfründen, wie und wann inen geliebt, auff unnd abgesetzt, on
408daß sie die selbigen den ordinarien17 presentirt, damit die der ge-
409bür examinirt und investirt18 hetten mogen werden, darzu die
410ordinarien an geprauch irer Jurisdiction19 gegen den priestern
411auch an visitationj 20 der pfarher und priesterschafft verhindert,
412den pfarhern und predicanten21 zugesehen unnd geduldet, daß
413sie wider alle Reichs abschiedt das göttlich wort und schrifft
414ires willens unnd gefallens außgelegt, das ampt der heyligen
415Meß inn gemeyn sampt dem gebetts vor die abgestorben ver-
416worffen, Christlich Cerimonien vernichtiget, singen, lesen, va-
417sten, bethen, feiren und sunst inn gemeyn vilerley eygenwillige
418gethaten inngefurt unnd geübt, welchs nit alleyn unserm zu
419 und denen seither auffgerichten
420Reichs Abschieden, sonder auch Christlicher ordenung unnd
421andacht zugegen gewest und noch ist, über das solchs keynem,
422er sei, was standts er wolle, gezimpt oder gebürt, des auch key-
423nen gewalt oder bevelch gehapt haben.
424[Art. 36] Auß solchem allem nichts guts, sonder mer gevolgt,
425das die andern gemeyner kirchen herbrachter übung verach-
426tet, alle ober und erberkeyt inn iren predigen geschendt, gelestert,
427die frommen eynfeltigen leudt in und gegen eynander verhe-
428tzt, auch sunst allerhandt leichfertigkeyt davon entstanden,
429die verfürig und hievor verworffen, und verdampte lere über-
430handt genommen, vil verfürisch irrsall under dem gemeynen
431volck erwachssen, alle warhafftige andacht verloschen unnd
432zu letst dahin gereicht, daß alle Christliche ehre, zucht, tugendt,
433gebott, gottens forcht, erberkeyt und guter erlicher wandel und
434leben, auch die ware liebe des nechsten gentzlichen inn abfall
435kommen.
436[Art. 37] Und aber solchs alles nit alleyn dem heyligen Evan-
437gelio und schrifft, sonder auch dem alten löblichen herkommen
438und gebrauch der Christlichen kirchen unnd Cerimonien zu-
439widder, auch unbillicher weiß fürgenommen und beschehen, so
440haben wir mit unsern Churfürsten, Fürsten und stenden,
441und sie herwiderumb mit , eyntrechtiglich vereynigt unnd
442beschlossen, das obangezeygt und alle andere wider gemeyner
443Christlichen kirchen glauben, ordenung, religion, Cerimonien
444und alt löblich satzung langhergebrachten gebrauch, so durch
445die selb gemeyn Christlich kirch und für etlichen hundert jaren
446gehalten Concilii verordent, fürgenommen neuerung abge-
447than und cassirt sein, und wir darob und daran sein und ver-
448fügen sollen und wollen, wie sich gebürt, daß sich die jhenen, die
449solch neuerung fürgenommen haben, mit unß unnd berürten
450gemeynen Churfürsten und stenden biß zu eynem nechst kom-
451menden Concilio vereynigen und vergleichen.
452[Art. 38] Demnach gebietten, meynen unnd wollen wir, daß inn
453dem gantzen vestiglich gehalten, gelert
454und gepredigt werde, daß under den gestalten des brots und
455weins, und under jeglichem der selben, der ware leib und das
456war blut Christi unsers heylmachers wesenlich und warhaff-
457tig gegenwertig sei, unnd alle die jhenen, so darwidder leren,
458schreiben, predigenk oder halten, nit geduldet, angenommen oder
459gestattet werden sollen, auß dem ervolgt auch, daß die Christ-
460lich kirch auß einsprechen des heyligen Geysts und guten ursa-
461chen heylsamlich geordent und gebotten hat, daß eynem jegli-
462chen Christen menschen ausserhalb dem Meßhaltenden Conse-
463cranten das hochwirdig Sacrament alleyn under der ge-
464stalt des brots gereycht werden soll, so doch under eyner ge-
465stalt nit mer oder minder dann under zweyerley genossen unnd
466entpfangen wirt. Wie wir auch hie mit zuhalten und das
467hierinnen biß zuentscheydt künfftigs Concilii keyn neuerung
468fürgenommen werden soll, gebotten haben wollen.
469[Art. 39] Und gleicherweiß sollen gemeyne und sondere Messen
470mit gesang, mit innleibung und haltung des grossen und kley-
471nen Canons22, auch andern gebetten, kleydungen, Cerimonienl
472satzungen, ordnungen unnd allermassen, wie bißher löblich inn
473der gemeynen Christlichen kirchen beschehen ist unnd noch be-
474schicht, gehalten unnd inn dem allemm gar keyn enderung oder
475neuerung fürgenommen werden.
476[Art. 40] Und der widertauffer halben lassen wir es bei nechst
477unser und satzungen bleiben, welche
478wir hiemit mit radt und bewilligung Churfürsten, Fürsten
479und stende widerumb verneuet haben wollen und gebieten,
480daß die kinder allermassen mit reychung des Crisams23 deßglei-
481chen mit den löblichen heylsamen gebetten unnd Cerimonien,
482von der Christlichen gemeynen kirchen vor langst auffgesetzt
483und gehalten, getaufft werden sollen, dann je unchristlich unnd
484erschröcklich ist den armen jungen kinden den weg des heyls
485und der genad des heyligen geyst zu beschliessen und zuberauben.
486[Art. 41] Wir gepietten und wöllen auch, daß der kinder unnd
487anderer Christlichen menschen firmung, deßgleichen den ster-
488benden die ölung nit underlassen, sonder allermassen, wie bißher
489inn der christlichen kirchen gehalten worden ist, auch vestiglich
490gehalten und gebraucht werde.
491[Art. 42] Dieweil auch die bildnus Christi, seiner lieben mutter
492Marie und der lieben heyligen, das gemüt inn den vergeßlichen
493erinnern meniglichen zu andacht bewegen, Darzu in der ge-
494meynen Christlichen kirchen geduldet unnd die bildtstürmer
495von gemeyner Christlichen kirchen, hievor inn etlichen Concilien,
496und sonderlich durch unsern vorfarn am Reich
497 verdampt worden.24 Demnach
498gebietten wir, daß die gedachten bildnus auch nit abgethan,
499sonder andechtiglich von allen christen menschen auffgericht
500und erhalten werden sollen. Deßgleichen daß die altar, Sa-
501crament heusser, wo sie abgethan, widerumb auffgericht, zu der
502ehr Gottes erhalten werden.
503[Art. 43] Ferrer als etlich halten, daß keyn freier will sei etc.: Die-
504weil dann derselb irrthumb mit seinem anhang nit menschlich
505sonder mer vihisch und eyn gottßlesterung ist, Soll der selb
506auch nit gehalten, gelert noch gepredigt werden.
507[Art. 44] Deßgleichen: dieweil die Oberkeyt von Gott geordent
508und auß den heyligen Evangelien, dem heyligen sant Paulus
509und andern göttlichen geschrifften bewerd ist, Soll inn keynen
510weg weder offentlich noch heymlich gepredigt, noch sunst geler-
511net noch außgeben werden, wes der selben mit ichten25 entgegen
512seind oder zu verschmehung verachtung oder verkleynerung
513kommen und gelangen mag.
514[Art. 45] Unnd nach dem auß der heyligen geschrifft offenbar
515ist, daß der bloß glaub alleyn on lieb und gute werck nit gere-
516cht macht, auch Gott die gutte werck an vielen orten der heyli-
517gen geschrifft von den menschen erfordert, Soll der vorange-
518regt26 artickel, daß der glaub alleyn gerecht mach und gute wer-
519ck verworffen werden sollen27, nit gepredigt noch geleret, sonder
520damit die bescheydenheyt und underschiedt gehalten werden,
521wie bißher die gemeyn christlich kirchen und die heyligen väter
522gehalten und geleret haben.
523[Art. 46] Und sonderlich soll es mit den sieben heyligen Sacra-
524menten und Cerimonien derselben allenthalben, wie inn der chri-
525stlichen kirchen von alter herkommen und vor dieser zwispal-
526tung gebraucht worden ist, gehalten und alle neuerung abge-
527stelt sein.
528[Art. 47] Item: daß auch inn sonder alle hohe und nieder Stiefft,
529Clöster, Pfarr, Stiefftung und pfründt bei iren satzungen,
530ordnungen, regel, stiefftungen, fundation, gesang, lesen, pre-
531digen, Meßhalten, gebetten, begrebnussen unnd gewonlichen
532Christlichen löblichen herbrachten Cerimonien, wie die inn ge-
533meyner kirchen biß anher geübt, gehalten werden sollen.
534[Art. 48] Daß auch die verledigte pfründen28 nach ordenlicher
535maß tüglichen geschickten personen verliehen, der abgestorben
536stifftung gehalten unnd die geystlichen an gepürenden visita-
537tion und straff der pfarher, priesterschafften und geystlicheyt
538nit verhindert werden; daß sich auch die ordens personen und
539weltlichn priester hinfürter zuverehelichen gentzlich enthalten
540sollen.
541[Art. 49] Unnd sollen die priester, so sich vermeynter weiß vor
542diesem unserm abschiedt verehelicht haben, von stundan irer
543geystlichen pfründen, administration und ämpter entsetzt sein,
544und ire beneficia29 durch die patron30 oder ordinarien31 eyns jegli-
545chen orts, inn zeit des rechtens, den nechsten nach endung diß
546Reichßtags anzufahen versehen, und die pfar und andere gey-
547stliche pfründen durch ire geystliche oberkeyt oder patron
548mit andern geschickten unverelichten priestern besetzt werden.
549[Art. 50] Doch ob etliche verehelichte priester ire vermeynte
550eheweiber verlassen und sich Christlicher ordenung unnd ge-
551breuch widerumb vergleichen, auch ires verbrechens wirdige
552absolution und buß entpfahen unnd annemen wolten, Soll
553 durch den jetzo als bald ersucht
554werden, den ordinarüs gewalt zugeben, die weltliche priester
555zuabsolviren32 und zu irer administration zureabilitern33.
556[Art. 51] Aber die priester, so sich nit bekeren oder disem unserm
557abschiedt geleben wollen, wie und wo die gefunden, unnd sich
558mit eynander oder andere personen verehelicht hetten, die sel-
559ben sollen inn keynen Fürstenthumben oberkeyyten und gebiet-
560ten gelassen, sonder verwisen oder inn gebürlich rechtmessig
561straff genommen werden.
562[Art. 52] Dergleichen sollen inn keyner oberkeyt die geystlichen
563inn offentlichemo unehrlichem leben und sonderlich bei unehr-
564lichen unzüchtigen weibern zuwonen oder die bei inen zuhaben,
565noch inn unerbarer unpriesterlicher kleydung und wandel ge-
566dult oder zugelassen, sonder die überfarer34 nach erforderung
567der sachen gestrafft unnd das nit zugesehen oder nachgelassen
568werde, wie bißher geschehen ist, damit alle ärgernuß vermit-
569ten bleib.
570[Art. 53] Wo auch die geystlichkeyt an eynichem ort inn unbil-
571lich leyisch dinstbarkeyt, schirm oder vertrege gedrungen were,
572So wöllen wir, daß solch dinstbarkeyt schirm oder vertrege
573todt und absein, unangesehen eynicher eyde oder pflicht, so der
574halb inn eynichen weg geschworn oder gethan sein mochten.
575Deßgleichen wo Clöster und andere geystliche gütter und an-
576ders, wes des were, inn dem
577gar oder zum teyl unbillicher weiß verkaufft, verendert oder
578inn leyischen nutz oder brauch gewendt worden: Solchs alles
579sol auch unbündig nichtig und abgethon sein und von stund
580an inn den alten standt gesetzt gelassen, und die verkauffte güt-
581ter gebürlich werdts erstadt und bezalt werden.
582[Art. 54] Es sollen sich auch alle pfarherr und prediger, sie seind
583ordens personen oder weltlicher priester stants, obgesatzter und
584nachvolgender unserer Keyserlicher ordnungen inn iren predigen
585gemeß halten.
586[Art. 55] Und haben darauff mit Churfürsten, Fürsten,
587und stenden verglichen und vereynigt: Setzen, ordnen und
588wöllen, daß nun hinfürter keyn prediger an eynichem ort zu
589predigen zugelassen oder auffgestelt werden soll, er sei dann zu-
590vor durch den Ertzbischoff oder Bischoff, darunder er geses-
591sen, examiniert und seins lebens, lere unnd geschiklicheyt erfa-
592ren und geschickt befunden, Auch zu dem predigen ampt ge-
593nugsam erkandt. die selbigen zugelassen und admittirten pre-
594diger, sie seien ordens leut oder andere priester, keynen außge-
595nommen, Auch unangesehen eynich freiheyt, sollen sich mit
596irem predigen disem unserm abschiedt gemeß halten Und für-
597nemlich, daß sie inn iren predigen vermeiden und underlassen sol-
598len, was zu bewegung des gemeynen manns wider die oberkeyt
599oder die Christen menschen inn irrung füren oder gegen eynan-
600der zuverhetzen dienen oder ursach geben mocht. und inn sonder
601sollen sie sich der rede massen35, so etlich biß anher gedachter weiß
602zuthun, sich nit geschemet, daß man das Evangelium unnd
603heylig gottes wort verdrücken oder vertilgen wölle, welchs do-
604ch nit alleyn unser unnd gemeyner stende will oder meynung
605nie gewest, sonder vil mer die sorg und zuneygung getragen,
606auch noch des Christlichen gemüts sein, daß das heylig gottes
607wort zu merung christlicher liebe, gottes forcht, andacht und
608guter wercken gepflantzt und inn Christlichem wesen erhalten:
609und nit, wie jetzt underp der neuer lerer geprauch, nach eyns jeden
610eygen willen, nutzen, neidt, hoffart oder zuverfürung des un-
611verstendigen gemeynen leyhen gepredigt werde, sonder ist un-
612ser will, gemüte und meynung, daß die prediger das Evange-
613lium nach außlegung der heyligenq geschrifft unnd lerer, von
614der gemeyner heyligen Christlichen kirchen approbirt und an-
615genommen, predigen und leren, und was disputirlich sachen
616sich dasselbig zu predigen und zuleren, darzu schimpffirens, sch-
617mehens und lesterns enthalten und gemelts Christlichs Conci-
618lii entscheydts darüber erwarten.36
619[Art. 56] Es sollen auch die selbigen prediger inn sonder verhü-
620ten, das gemeyn Christlich volck von den ampten der heyligen
621Messen, gebetten unnd andern guten wercken nit abzuweisen,
622wie dann bißanher an vilen orten welchs zuerbarmen gescheen,
623sonder sollen das Christlich volck stattlich underrichten, dahin
624weisen und reytzen, daß sie mit grosser andacht die ampt der
625heyligen Meß hören, ir gebet inniglich gegen Gott thun, sich
626auch der junckfrauen Marien und den lieben heyligen, sie bei
627gott zufür bitten, andechtiglich zubevelhen, feiren, auch die ge-
628botten vastag halten und verbotten speiß, wie bei der Christli-
629chen kirchen herkommen, vermeiden, auch ordens leut und an-
630dere von iren gethanen gelübden nit abweisen, sonder sie leren,
631daß sie die zuhalten schuldig sein, auch almussen geben und an-
632dere christliche milte und gute werck üben.
633[Art. 57] Dergleichen soll sich meniglich, was standts der sei,
634dieser unser ordenung, satzung und wolhergebrachten christ-
635lichenr gebreuchen, Cerimonien und allem andern, was inn der
636Christlichen kirchen bißanher löblich geordent, gesatzt und ge-
637braucht, sovil unsern heyligen Christlichen glauben und got-
638tes dienst berurt, gemeß und gehorsam halten und wider das
639alles keyn neuerung fürnemen, alles bei straff, leib, lebens
640oder guts, so eyn jede oberkeyt den überfarenden nach gestalt
641der übertrettung aufflegen soll und mag. Es soll auch keyn
642oberkeyt die andern inn dem verhindern, sonder je eyne der an-
643dern auff ir ansuchen behülfflich sein, das alles wir, obgemelte
644straff und pene zuvermeiden, zwischen hie und des nechstkünff-
645tigen general Concilii entscheidts also gentzlich gehalten haben
646wollen.
647[Art. 58] Unnd nach dem die unordenliche Truckerrei bißan-
648her vil übels entstanden: Setzen, ordnen und wollen wir, daß
649eyn jeder Churfürst, Fürst und standt des , geystlich
650und weltlich, mitlerzeit des künfftigen Concilii inn allen Truck-
651ereien, auch bei allen buchfürern, mit ernstem vleis versehung
652thun, daß hinfürter nichts neues und sonderlich schmeschrifft,
653gemelets oder dergleichen, weder offentlich oder heymlich ge-
654dicht, gedruckt oder feyl gehapt37 werden, es sei dann zuvor
655durch die selb geystlich oder weltlich oberkeyt darzu verordnet
656verstendige person besichtigt, des Truckers namen und zuna-
657men, auch die statt, darinn solchs gedruckt, mit nemlichen wor-
658ten darinn gesetzt, und so darinn mangel befunden soll, das selbig
659zudrucken oder feyl zuhaben nit zugelassen, Wes auch solcher
660schmehe oder dergleichen bücher hievor getruckt, soll nit feyl ge-
661habt oder verkaufft werden; und wo der dichter, trucker oder
662verkauffer solche ordenung und gebot überfaren, soll er durch
663die oberkeyt, darunder er gesessen oder betretten, nach gelegen-
664heyt an leib oder gut gestrafft werden.38 und wo eynich oberkeit,
665sie were, wer sie wolle, hierinnen lessig befunden würde, als dann
666soll und mag unser Keyserlicher Fiscal39 gegen der selben ober-
667keyt umb die straff procediren unnd fürfaren, welche straff
668nach gelegenheyt jeder oberkeyt unnd der selben farlessigkeyt
669unser Keyserlich Cammergericht zusetzen und zutaxiren ma-
670cht haben sollen.40
671[Art. 59] Nach dem auch seither unsers
672 vil Bisthum, hohe und andere Stiefft, auch clö-
673ster, eygens gewalts und fürnemens, unbillicher weiß abge-
674than, verwüst und verödet, die Bischoff, prelaten, pfarher,
675ordens und geystlich person auß dem iren on rechtmessig er-
676kandtnuß oder ursach vertrieben, verjagt, inen ire bisthum,
677Clöster, Stifft, Schlösser, habe, guter, zinß, gefell, gezirde
678oder cleinoter41 eingenommen, oder aber gantz oder zum theyl
679verkaufft, verhafftet, arrestirt und fürgehalten, und aber inn
680göttlichem, geystlichem unnd Keyserlichem rechten versehen
681und verbotten, daß niemants dem andern daß sein eygens ge-
682walts, wider recht, unzimlicher weiß unnd sonderlich der kir-
683chen und gott ergeben guter nemen, entsetzen und der berau-
684ben soll, vil weniger die ehrliche gott zu lob beschene stifftung ni-
685derzulegen oder außzutilgen: So setzen, ordnen und wollen
686wir, daß die Bischoff, Stifft, Clöster und der selben guter, so
687unbillicher weiß durch geystlich oder weltlich für sich selbs ein-
688genommen oder inn der beuerischen auffrur abgedrungen, den
689jhenen, so sie zustehn und von recht gebüren, widerumb zuge-
690stelt oder, wo die Clöster oder pfarhen verwüst, abgebrochen,
691oder verödet weren, widerumb gebauet und auffgericht wer-
692den. Deßgleichen inn Bisthumen, Clöstern, Stifften, und pfar-
693hen mit singen, lesen, meßhalten, und ubung anderer gewon-
694lichen löblichen Christlichen Cerimonien, auch bei iren haben
695und guttern und derselben verwaltung wie von alters her-
696bracht und kommen gerüglich bleiben sollen, alles bei peen un-
697sers , Acht und aberacht42, wie wir
698dann deßhalb unser sonder penal mandat43 außgehn unnd ver-
699künden lassen werden, solchs weither innhaltendt.
700[Art. 60] Und nach dem inn unserm Keyserlichen gemüt inn
701keynen zweifell setzen, es seien noch vil standthafftiger christen
702dem alten waren christlichen glauben anhengig und denen die
703auffrürrige verfürige und hievor verdampte lare höchlich zu
704wider, damit nun die selbigen inn solchem irem erbarn standt-
705hafftigem gemüt wie billich behalten unnd durch eyniche be-
706trangnus der andern davon nit gewendt werden, So wöl
707len , auch Churfürsten, Fürsten und stende, daß die selbi-
708gen, so inn den oberkeyten, Stetten, orten unnd flecken gesessen,
709die disen unsern abschiedt nit angenommen (so ferr sie auff irer
710christlichen meynung verharren und bestehn), und sich diß un-
711sers abschiedts halten und dem geleben, mit iren haben, weib
712und kindern inn unser und des heyligen Reichs sonder schütz
713und vertheidungen sein und sich der selben freuen und gebrau-
714chen sollen, wie andere unsere und des heyligen Reichs schütz-
715verwandten44. Darzu wöllen auß Keyserlicher macht
716den selben burgern, burgerin und innwonern, so noch des alten
717christlichen glaubens sein und darauff verharren, irer gelegen-
718heyt nach mit iren leib, habe und gutern eyn freien ab und zu
719zug der obgemelten oberkeyten, Stett, ort und flecken on be-
720schwert eynicher nachsteuer45 oder abzug irer guter und unver-
721hindert meniglichs zugelassen und bewilligt haben, und thun
722das hie mit wissentlich, wollen auch, daß inen solchs an iren
723burgerlichen gethanen pflichten, Statt oder burgkrecht kei-
724nen nachteyl oder verletzung bringen noch geberen soll inn ey-
725nich weiß oder wege. Und ob eynich obangezeygte oberkeyt,
726Stat oder flecken, freiheyten oder privilegien diesem zuwider
727oder entgegen hetten, den selben wollen wir derogirt46 und sol-
728chs alles inn disem fall hiemit auffgehebt haben.
729[Art. 61] Und die weil inn vilen jaren inn der heyligen christlich-
730en kirchen keyn gemeyn Concilium gehalten worden, und das
731zuhalten zuwerden die höchste notturfft erfordert, auff das
732die obgemelte irthumm, mißbreuch und beschwerden inn unserm
733heyligen glauben, und was der weil eingerissen sein, zu besserm
734wesen ordenung und versehung reformirt und bracht werden mö-
735gen. Deßgleichen auch, dieweil bißher durch den feind des heyli-
736gen christlichen glaubens den Türcken vil christliche Königrei-
737ch und anders entzogen ist und noch mer entzogen werden möcht,
738wo dem nit zeitlich einsehen beschehe. Damit dargegen nach erhey-
739sung der höchsten noturfft heylsam und fruchtbarlich gehandelt
740werde, Und die weil unß inn gemeyn und on underschied alle
741 und des Churfürsten, Fürsten und sten-
742de und derselben bottschafften, jetz und alhie zu bei
743unß versamlet gewesen, eben so wol die jhenen die sich mit unß
744und unserm alten waren christlichem glauben, wie der von der
745heyligen christlichen kirchen bißher löblichen gehalten ist, ver-
746glichen, als die, so die obgemelte unnd andere neuerung fürge-
747nommen, umb solch Concilium zufürdern, demütiglich ange-
748ruffen und gebetten, So haben wir unß demnach zu eyner Chri-
749stlichen reformation und handthabung christlichs glaubens
750fürgenommen, wie wir unß dann des jetzoalhie mit unsern und
751des heylichen Reichs Churfürsten, Fürsten und stenden ent-
752lich entschlossen, bei sovil zu fürdern
753und zuverfügen, daß durch ir eyn gemeyn Christlich
754Concilium innerhalb sechs Monaten nach endung diß Reichß-
755tags an gelegene malstatt ausgeschriben, und das zum fürder-
756lichsten unnd auff das lengst inn eynem jar nach solchem auß-
757schreiben angefangen unnd gehalten werden soll, inn tröstlicher
758und entlicher zuversicht, das andere christlich König, Fürsten
759und Potentaten werden inen solchs auch gefallen lassen, auff
760solchem Concilio erscheinen und fürdern und helffen, die gemey-
761ne christenheyt irer geystlichen und zeitlichen sachen halben
762inn bestendige gute eynigkenyt und friedt zubringen.47
763[Art. 62] Item: wiewol hievor inn vil auffgerichten Reichs ab-
764schieden klerlich außgetruckt und versehen, daß den geystlich-
765en und weltlichen ire zinß, renth, güldt und zehendt on wider-
766rede und verhinderung bezalt und außgericht, auch gebüren-
767der rechter zehendt gegeben und den zuverleihen und einzubrin-
768gen nit verhindert werden solten, So befinden wir doch, daß
769dem selbigen an etlichen orten wenig wolnziehung beschehen, und
770aber als Römischem Keyser gebürt, einsehens zuhaben,
771daß niemants des seinen mit gewalt wider recht vorgehalten.
772So ordnen und wollen wir, daß eyn jede oberkeyt, geistlichs und
773weltlich, deßgleichen ire underthanen, geystlich und weltlich,
774bei iren renthen, gülten, zinßen, zehenden, rechten und gerechti-
775keyten bleiben, keyner den andern des alles entsetzen, verhin-
776dern, betrüben, sonder eynem jeglichent sein erb, ewig und ande-
777re zinß, güldt, zehenden und andere recht und gerechtigkeyt be-
778zalen, entrichten und volgen lassen, darinn auch eyn jede ober-
779keyt der andern behülfflich sein soll, alles bei vermeidung der
780straff inn unserm begriffen. Darzu, ob eynich
781oberkeyt solcher unserer ordenung zu wider handelt, soll unser
782Fiscal vermoge unsers außgekündten gegen der
783selben oberkeyt zu procedirn macht und bevelch haben.48
784[Art. 63] Nach dem auch an etlichen orten die oberkeytenson-
785der ordenung, statut und satzungu gemacht, auch freiheyten
786erlangt, oder noch machen und erlangen mochten, daß sie erb
787und ewige zinß, geystlichen und weltlichen, abzulosen macht
788haben sollen, welchs sich aber Churfürsten, Fürsten und sten-
789de beschwerdt, auß ursachen, das solchs wider recht, billicheyt,
790 altherkommen und gebreuch, unnd zu schmelerung nit allein
791den oberkeyten, sonder auch sondern personen gerechtigkeyt rei-
792cht. Demnach setzen, ordnen, wollen unnd meynen
793auß rechter wissen und Keyserlicher macht volkommenheyt,
794daß alle und jede ordenung, statut, satzung und freiheyten deß
795halb gemacht, erlangt und außgangen oder künfftiglich ge-
796macht, erlangt unnd außbracht werden mochten, ab, todt,
797krafftloß unnd nichtig sein sollen, wie wir die auch hiemit auß
798Römischer Keyserlicher macht volkommenheyt, rechter wis-
799sen und eygner bewegnus krafftlos, nichtig und unbündig er-
800kennen und wollen, daß es solcher ewigen und erbzinß halber
801hinfürter bei nechst obangezeygtem artickel bleiben unnd ve-
802stiglich gehalten werden soll.
803[Art. 64] Und meynen setzen und wollen, daß disem unserm ab-
804schied gentzlich gelebt und nachkommen, unnd der inn allen sei-
805nen innhaltungen, meynungen und begriffen vollenzogen wer-
806den soll, unangesehen aller andere auffgerichten abschied auf
807unsern vorgehalten Reichßtagen, sovil die disem unserm ab-
808schiedt und ordnungen des glaubens halber inn etwas zuwid-
809der oder abbrüchig sein mochten. Deßgleichen auch unangese-
810hen alle ein und widerrede, opposicion und appellation, so hi-
811ergegen sein und an eyn gemeyn Concilium, unß oder sunst je-
812mants geschehen sein oder geschehen werden mogen, welche al-
813le an inen selbs nichtig, und wir dem allem auß beweglichen ur-
814sachen, so darnach inn berürte vorige abschied gefallen sein, auß
815 Keyserlicher macht volkommenheyt und mit gemelter
816unserer gehorsamen Churfürsten, Fursten und stende des
817 gemeynen zeittigem rathe und willen als nich-
818tig abgethan und auffgehebt haben wollen, alles bei vermei-
819dung unserer und des Reichs straff, die wir unß nach gelegen-
820heyt der sach und wie sich gebürt zuthun, vorbehalten.
821[Art. 65] , auch Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven
822und stende, so disen abschied angenommen und bewilligt, ha-
823ben unß eynmütiglich verglichen und eynander inn guten wa-
824ren treuen zugesagt und versprochen, daß keyner von geystli-
825chem und weltlichem standt den andern des glaubens halben
826vergwaltigen, dringen oder überziehen, noch auch seiner ober-
827keyt, renth, zinß, zehenden und guter entweren; Deßgleichen
828keyner des andern underthanen und verwandten des glau-
829bens und anderer ursachen halber inn sonder schutz und schirm
830wider ire oberkeyt nemen sollen noch wollen, alles bei peen und
831straff unsers
832, welcher alles seines innhalts inn wirden bleiben, vestig-
833lich gehalten und volzogen werden soll.
834[Art. 66] Unnd damit an dem allem inn der handhabung oder
835volnzihung keyn mangel erschein: So haben , unsern und
836des Churfürsten, Fürsten und stenden, und
837herwiderumb Churfürsten, Fürsten und stende unß, inn sachen
838unsern alten christlichen glauben und religion betreffendt ver-
839sprochen und zugesagt, unsere Königreich, landt und leudt,
840auch leib und gut zu eynander treulich zusetzen, und unß dar-
841auff ferner verglichen und vereynigt, So sichs zutrüge, das
842eyniger standt wider alles obgemelt den andern mit heeres
843krafft oder sunst gewaltiglich überziehen wolt, daß als dann un-
844ser Keyserlich Cammergericht auff ansüchen des oder der, so
845sich des überzugs besorgten unnd sich gebürlichs rechtens er-
846botten, volligen bevelch, gewalt und macht haben sollen, de-
847nen, so inn gewerben und rüstung stunden, bei der peen und straff
848der Acht von solchem seinem gewaltigen thätlichen fürnemen
849und überzug abzustehn und sich gebürlichs rechtens benügen
850zulassen zugebietten.49
851[Art. 67] Wo aber der oder die, denen also gebotten, ungehorsam
852sein würden, sol als bald unser Keyserlich Fiscal gegen den
853oder den selbigen ungehorsamen zu der declaracion auff obge-
854melt mandat unverzüglich und zum fürderlichsten procediren
855und vollenfaren, Auch die selbigen ungehorsamen durch un-
856ser Cammergericht inn die Acht und andere peen des
857, wie sich gebürt, erkendt und erklert werden, und soll ne-
858ben solchem nichts destominder unser Cammergericht gegen
859allen und jeden helffern des oder der jhenen, so wie obgemelt inn
860rüstung und fürnemen des gewaltigen überzugs stunden, eyn
861gemeyne abforderung bei peen der Acht auch zum fürderlich-
862sten außgehn lassen. Dergleichen: die andere anstossende ge-
863legne Reichßstende auch als bald berürter peen der Acht zu
864handhabung, alles wie obsteht, erfordern unnd ermanen, dem
865oder den jhenen, so also überzogen unnd vergeweltigt werden
866wolten, mit stattlicher hilff zu zuziehen und rettung zuthun.50
867[Art. 68] Dergleichen als Römischer Keyser unnd das
868haupt mit unsern den beschedigten wider disen ab-
869schiedt auch zuziehen und retten wollen.
870[Art. 69] Es soll auch der vorgwaltiger denen, so obberurter
871maß erfordert und zugezogen weren, iren auffgewendten kriegs-
872kosten abzutragen und zuerstatten schuldig sein und inn der hel-
873ffer willen stehn, den vergwaltiger als bald mit der that zu ab-
874legung des kostens zuvermögen oder auff messigung unsers
875Cammergerichts mit peen der Acht solchs von ime zubringen,
876darzu im auch unser Cammergericht also fürderlich und un-
877geweygert verholffen sein soll.51
878[Art. 70] Dergleichen soll der artickel auff gehaltem Reichßtag
879zu Speier imm sechs unnd zwentzigsten jar der mindern zale der
880auffrürigen underthanen halber gemacht / auch inn wirden und
881krefften bestehn unnd bleiben / Namlich wo eynicher oberkeyt
882underthanen / geystlichs oder weltlichs stants ferrer zusam-
883men lauffen / widerumb hauffen / auffrur und entbörung erwe-
884cken / alsdann sollen die nechsten anstossende Churfürsten / Fur-
885sten / Graven / unnd andere oberkeyt / auff der selben oberkeyt
886darinn die auffrur entstanden / ansuchen / von stund und ange-
887sicht / auch zum eilendsten / zu Roß und fuß auffsein erfordern /
888zuziehen / retten und helffen / und wo der selben hülff so also ersu-
889cht zu der entstanden auffrur zu schwach were / Als dann / sollen
890die andern nechstgesessen Churfürsten / Fürsten / unnd stende /
891auff erfordern wie obsteht / gleicherweiß zum stercksten inen müg-
892lich auch zuziehen / die ungehorsamen auffrürigen widerumb
893zustillen / inn gehorsam zubringen / unnd der gebüre zustraffen /
894und unß alle / eyner gegen dem andern hier inn nichts anders er-
895zeygen und halten / als ob sich solch auffrur und entbörung / inn
896unser jedes eygen Fürstenthumb / herrschafften / und gebiet / be-
897geben und zugetragen hett / und inn massen / eyn jeder von dem
898andern gern gethan haben / und nemen wolt.
899[Art. 71] Damit auch der hilff halber / zwischen dem helffer und
900den jhenen so geholffen worden / inn solchem keyn irrung oder
901mißverstandt entsthe. So soll die hülff der Churfürsten / Fürsten
902prelaten / Graven oder stende / so zu rettung und hilff von dem
903andern erfordert werden / der oberkeyten inn des Fürstentumb
904herrschafft / oder gebiet die auffrur entstanden wer / zu roß und
905fuß auffs sterckst / auff iren selbst kosten unnd schaden / eynen
906Monat lang / wider die ungehorsamen undertanen beschehen /
907Doch daß inn solchem Monat / der an unnd abzugk gerechnet /
908würde sich aber solch hilff über eyn monat erstrecken und ver-
909ziehen / soll als dann der jhen / dem die hilff beschehen were / sich mit
910dem helffer umb die hilff / so er über den monat thun und erzey-
911gen wirdet / vereynigen und vergleichen / Darzu sich der helf-
912fer / gegen dem er geholffen / also leidtlich freuntlich / und nach-
913barlich / solcher hilff halber halten und erzeygen soll / wie er dann
914von andern inn gleichem fall gern gehabt / unnd gethan haben
915wolt.
916[Art. 72] Und die weil wir nun als Römischer Keyser / gemeyne
917frid und eynigkeyt imm heyligen Reich zuerhalten / unnd krieg
918und auffrur zuverhütten geneygt sein / Demnach gebietten
919wir / von Römischer Keyserlicher Majestatt vollkommen-
920heyt / allen und jeglichen Churfürsten / Fürsten / geystlich und
921weltlich / Prelaten / Graven / Freien / Herrn / Rittern / Knech-
922ten / Hauptleuten / Landtvogten / Vitzthumben / Vogten / Ple-
923gern / verwesern / Amptleuten / Schultheyßen / Burgermey-
924stern / Richtern / Rethen / Burgern / Gemeyntden / und sunst
925allen andern unsern / und des Reichs underthanen und getrew-
926en / inn was wirden stadts oder wesens die sein / hiemit ernstlich
927und wollen / daß keyner den andern mit gewalt und der that /
928wider recht / und unsern und des heyligen Reichs auffgerich-
929ten landtfriden überziehe / angreiff noch beschedig / sonder sich
930gegen eynander fridlich halten / wie dann der selbig landfrid / inn
931halt seiner artickel weither vermag / als lieb eynem jeden sei un-
932ser und des Reichs schwere ungnade / auch die peen inn obgemel-
933tem unserm und des heyligen Reichs außgegangen landtfri-
934den begriffen zuvermeiden / das ist unser ernstlich meynung.
935[Art. 73] Weither / nach dem Churfürsten / Fürsten und stende
936des heyligen Reichs / unser Keyserlich Cammergericht / sampt
937dem Regiment / auff jüngst gehaltem Reichßtag zü Speier /
938zwey jar lang zum halben teyl zuunderhalten bewilligt / unnd
939die selben zwey jar / auff den ersten tag des Monats Maii ne-
940chstkommendt auß sein werden / Damit dann imm heyligen Rö-
941mischen Reich / gericht unnd recht / davon alle eynigkeyt und
942frid entsteht erhalten / So haben unß zu underthenigem ge-
943fallen / obgemelte Churfürsten / Fürsten und stende / nochmals
944die underhaltung des Cammergerichts / vermog eyns ansch-
945lags / so wir unß mit iren libden und inen verglichen / zum ha-
946benteyl / und wir den andern halbenteyl noch drei jar lang zu-
947underhalten bewilligt / welche drei jar auff den ersten tag des
948monats Maii schierst anfahen / und zu jeder franckfurter meß
949zum halbenteyl erlegt / und die erst erlegung zu nechstkünffti-
950ger herbstmeß angefangen werden sollen. Unnd sollen
951hernach benante unsere Commissarien unnd visitatores / auch
952Cammerrichter und beisitzer bevelch haben / mitler zeit der drei-
953er jare / auff weg zugedencken / wie die und erhaltung des Cam-
954mergerichts / nach außgang der selben dreier jare / on unser /
955auch der Churfürsten / Fürsten / und stende des Reichs besch-
956werde / hinfürter beschehen möge.
957[Art. 74] Unnd wiewol wir auff unserm erstgehalten Reichs
958tag zu Wormbs / mit radt unser unnd des heyligen Reichs
959Churfürsten / Fürsten und stenden / an unserm Cammergericht
960eyn ordenung fürgenommen / wie und welchermassen der gericht-
961lich proceß und termin gehalten werden solten / Damit die par-
962theien zu fürderlicher entschafft irer sachen kommen mochten /
963darauß dann gevolgt / daß inn vilen sachen entlich beschlossen /
964welche aber den kriegenden partheien zu nit kleynem nachteyl
965und schaden ongeendt vorhanden sein / sich auch je lenger je mer
966heuffen und meren sollen / Und fürnemlich auß nachvolgen
967den ursachen / daß unser Cammergericht / laut der ordenung
968mit den assessorn nit volkomlich besatzt.
969[Art. 75] Item daß der personen des Cammergerichts zuwenig
970die besoldung zugering / und unser Cammergericht biß anher
971keyn bleiblich ort unnd bestendig statt gehabt / Derhalb sich
972dann vil alte gelerte erfarne person davon gethon / unnd an ir
973statt nit alle zeit dergleichen zu bekommen / noch zubewegen ge-
974west sein / derhalb etwan person dahin gefürdert / die erst auß
975den schulen kommen / darinn nit gelesen / practicirt / oder geübt
976sein / darauß gevolgt daß die besichtigung und relation der hen-
977del schwerlich und langsam zugangen / der selbig last alleyn uff
978eyn kleynen teyl der assessor geschoben / davon verdruß / hinles-
979sigkeyt / und unfleiß erwachssen.
980[Art. 76] Die weil nun unser Cammergericht das öberst unnd
981letzt gericht (davon laut unser ordnung nit appellirt werden
982soll) und unser gemüt und meynung ist / daß unsere undertha-
983nen imm reich nit rechtloß gelassen / sonder eynem jeden fürderli-
984ch entlich recht widerfare unnd gedeihe / So haben wir / auch
985Churfürsten / Fürsten und stende des Reichs / für notturfftig
986angesehen / dasselbig unser Cammergericht mit geschickten ge-
987lerten dapffern / inn gerichten lang geübt personen zubesetzen und
988zumeren / Unnd demnach zu den achtzehen personen so vor
989an unserm Cammergericht sitzen / noch sechs person verordent
990welche auß den sechs kreysen imm heyligen reich genommen / und
991also unser Cammergericht mit vier und zwentzig personen besetzt
992werden soll / Darauff jetzt bald eyn jeder der obgemelten kreys
993unsern Cammerrichter und beisitzern / eyn tüglich geschickte er-
994farne person / vermog vor auffgerichter ordnung presentirn /
995unnd damit gehalten werden soll / laut der selben ordnung / inn
996welcher presentation wir auch gentzlich vermitten haben wol-
997len / daß die selbige personen nit auß gunst / practick / oder sunst
998wie biß anher beschehn promovirt / son der alleyn die tüglicheyt
999und geschicklicheyt der personen angesehen werden soll / Und
1000daß solch vier und zwentzig personen (darunder zwen versten-
1001dige und erfhare Graven / oder herrn sein sollen / der eyner des
1002Cammerrichters statt inn seinem abwesen / oder so er auß ehafft
1003verhindert / jeder zeit verwesen und verdretten moge / inn drei un
1004derschidliche rethe geteylt werden / der zwen die endt und beiur-
1005theyl fassen / und der dritt zu der Audientz und Supplicacion /
1006auch zufellige bescheydt zuentledigen gebraucht werden sollen.
1007[Art. 77] Item soll der Cammerrichter trewlich unnd vleissig
1008auffsehens haben / daß alle supplicationes / so umb erlangung
1009der proces / inn radt übergeben / trewlich gefürdert / und nit drei
1010oder vier tag wie biß anher geschehen ligen bleib / Darzu
1011daß inn beschlossen sachen vleissig referirt / die beisitzer inn iren re-
1012lationibus eynander vleissig hören / keyner dem andern inn sein
1013stimm einreden / damit mißverstandt und dergleiche unformlich
1014widerwertige bescheyd verhüt werde. Item daß sie von ey-
1015nander nit auffstehn / umbgehn / noch eyner mit dem andern
1016andere ding reden oder lesen / Item daß keyn beisitzer vor
1017dem andern inn der referirung vortheyl habe / oder eyner höher
1018mit den acten und hendeln beladen werde / dann der ander / son-
1019der soll inn dem gleicheyt sovil immer müglich / unnd gestalt der
1020sachen leiden will gehalten / auch imm referiren nichts anders ein-
1021gefürt / sonder dem mit fleiß außgewardt werden / Darzu soll
1022den partheien als bald nach der audientz / erhe das gericht auff
1023gestanden auff die genommen bedacht bescheyd gegeben / unnd
1024die partheien damit nit lang auffgehalten werden.
1025[Art. 78] Der Cammerrichter soll auch daran sein / daß sich eyn
1026jede gerichts person / zu der gerichts und radts stunden zeitlich
1027verfüge / darzu keynem on eehafft ursachen / auch nit anders /
1028dann vermog der ordnung über feldt zu reysen erlauben / Und
1029so eynem auß ehafften ursachen erlaubt / und über die zeit derer
1030laubnus außblib / soll im die selbig zeit an seiner besoldung ab-
1031gezogen werden.
1032[Art. 79] Er der Cammerrichter / soll auch bei seinem gethanen
1033pflichten und eydt / die gerichts personen / irer seumnus unnd
1034überfarung halber unnachleßlich straffen / unnd solchs umb
1035keynerley ursachen willen umbgehn / sonder sich inn dem allem al-
1036so halten und erzeygen / daß er von beisitzern / und andern Cam-
1037mergerichts personen / inn ehr und achtung gehalten / unnd sei-
1038nem bevelb oder geschefften / auß gebürlicher forcht allenthal-
1039ben destostatlicher nach kommen werde.
1040[Art. 80] Und damit die Assessores irer mühe und arbeyt dester
1041bas gewesen und zukommen / auch den gerichtlichen händeln
1042inn besichtigung und relation vleissiger obsein / und außwarten
1043mögen / So haben wir / auch Churfürsten / Fürsten und stende
1044unß verglichen und vereynigt / eynem jeden Assessor seinen sold
1045mit hundert gülden zubessern / also / daß jeder zu den vierhun-
1046dert gülden / so er vor gehabt / noch hundert gülden / das ist
1047füuffhundert gülden in golt haben / und sich sunst aller gesche-
1048fft / kauff / und andere hendel / darzu advocirens unnd radtge-
1049bens / inn andern gerichten und sachen gentzlich enthalten / und
1050dem darzu sie bestelt / vleissiger dann bißher geschehen obsein /
1051und außwarten / Darzu sollen sie sich irem standt unnd
1052dem Cammergericht zu ehrn stattlich halten.
1053[Art. 81] Nach dem auch durch menig der person / und urthey-
1054ler / die arbeyt bei der Cammergerichts Cantzelei nunmer vil
1055grösser dann hievor sein / wirdet / für gut angesehen / das durch
1056unsern freundt den Cardinal und Ertzbischoff zu Mentz und
1057Magdeburgk etc. als den Ertzcantzler widerumb eyn verwal-
1058ter auff und angenommen werde.
1059[Art. 82] Und dieweil wie obgemelt / vil alter beschloßner on ex-
1060pedirt acta imm Cammergericht ligen / unnd den assessoren nit
1061müglich / inn betrachtung menig der sachen / und wes teglich zu-
1062felt / die selbig fürderlich zu expediren / damit dann die obgemelte
1063assessores mit den selben alten sachen nit belestigt / unnd die an-
1064dern teglich zufallende hendel dardurch dester mer gefürdert /
1065Auch damit vil klagen partheien so lange zeit nachgelauffen /
1066zu letst expedicion irer sachen erhalten mögen / So haben
1067wir auch Churfürsten Fürsten und stende / unß dem handel al-
1068lenthalben zu gutem und fürderung verglichen. Das acht
1069geschickte gelerte und erfarne doctores / der wir zwen / die Chur-
1070fürsten / drei / und Fürsten und stende drei / gen Speier verord-
1071nen sollen / also / daß sie den ersten tag des Monats Marcii sch-
1072ierst / gewißlich zu Speier seien / under welche die selbige alte
1073acten und hendel so jetzt beschlossen / zu gleich on eynichen vor-
1074theyl / und eynem als vil als dem andern durch hernach benan-
1075te unsere Commissarien außgeteylt / überantwurt / und zuge-
1076stelt werden sollen / die selbigen mit vleis zubesichtigen / Cam-
1077merrichter und beisitzern davon relation zuthun (inn welcher
1078irer relacion / sie auch zu jeder zeit unauffzüglich gehort werden
1079sollen) darauß mit irem radt urthell zufassen / welche urthell
1080durch Cammerrichter und beisitzer / den partheien fürter erof-
1081fent und mitgetheylt werden / unnd soll die relacion aller acten
1082inn jares frist beschehen / und welcher under den doctorn seinen
1083teyl der übergeben acten außgericht und geendet / dem soll wi-
1084der erlaubt / und zubesoldung desselben jars fünffhundert gül-
1085den / von dem anschlag / so wir unß / mit Churfürsten / Fürsten
1086und stenden zu underhaltung des Cammergerichts verglichen
1087entlich und on auffzug bezalt werden.
1088[Art. 83] Darzu meynen und wöllen wir / auch Churfürsten /
1089Fürsten und stende des Reichs / daß nun hinfürter unser Cam-
1090mergericht auß obangezeygten ursachen / stettigs zu Speier
1091bleiblich sein und gehalten / unnd sunst niergent anders wohin
1092verandert werden soll / es beschehe dann mit unserm / auch Chur-
1093fürsten / Fürsten und stende wissen und willen.
1094[Art. 84] Und damit unser Cammergericht obgemelter massen inn
1095gute reformacion und besserung bracht / auch inn andern mengeln
1096und gebrechen / der notturfft visitirt und reformirt werde. So
1097habe wir den wirdigen und Ersamen Marguarten von steyn zu
1098Mentz Bamberg / und Auspurg Dhumprobst / und Vlrichen
1099von Helffensteyn von unsert wegen und an unsere statt / deßglei-
1100chen unsere freundt und oheim herr Albrecht Cardinal und Ertz-
1101bischoff zu Mentz und Magdeburg / Ludwig pfaltzgrave bei
1102Rhein Hertzog inn Beyren beyd Churfürsten / jeder eynen radt
1103und Philips bischoff zu Speier / Johans Hertzog inn Beyren
1104Pfaltzgraff bei Rhein eygner person / Wilhelm bischoff zu
1105Straßburgk Landtgraff inn Elsas / und Philips Margraff
1106zu Baden / auch jeder eynen rathe zu solcher visitacion und re-
1107formacion verordnen / die alle auff den ersten tag des Monats
1108Marcii gewißlich zu Speier sein / unnd von unser als Römi-
1109schen Keysers / auch Churfürsten / Fürsten / und stende wegen
1110volligen gewalt und bewelh haben sollen / denen wir inen auch
1111hiemit disem unserm abschiedt geben / unser Cammergericht
1112an personen vom öbersten biß zum understen / und sunst inn al-
1113len andern mengeln und gebrechen mit höchstem vleis zu visi-
1114tiren / auch zum vleissigsten und zum besten vor / und nachge-
1115schribner unser satzung ordnung und meynung nach / unnd
1116sunst ires gutbedunckens an personen unnd andern mengeln
1117und gebrechen zu reformiren / und inn gute nutzlich ordnung zu
1118stellen / welcher aber under inen / sich solcher visitation und re-
1119ormation weygern unnd widdern / oder sunst undüglich bei
1120inen erfunden oder geacht würde / vom öbern biß zum ündern /
1121auch an procuratorn / advocaten / und andern gerichts perso-
1122nen / den / oder die selbigen hinweg zuschaffen und den Churfür-
1123sten / Fürsten / auch Kreysen von denen die selbigen abgeschaff-
1124ten gesatzt weren zu schreiben und zuersüchen / andere dügliche
1125personen an der selben abgeschafften statt zu presentiren / also /
1126daß der oder die selbigen auff den ersten tag Maii nechstkombt
1127die zeit hievor bewilligten underhaltung auß / und die drei jetzt
1128bewilligte jar angehn werden / gewißlich zu Speier erscheinen /
1129sampt andern beisitzern / laut der Cammergerichts ordnung
1130zuhandeln / Darzu sollen gemelte Commissarii sunst alles
1131das fürnemen unnd thun / das zu gutter bestendiger ordnung
1132und reformacion des Cammergerichts dienen mag / alles ver-
1133mög des Reichs ordnung.
1134[Art. 85] Und sonderlich allen müglichen vleis fürwenden / sich
1135zuerkunden / ob eynich weiter ursachen dann obgemelt / der lang-
1136samen expedicion vorhanden / die selben und wes sunst für not-
1137türfftig angesehen wirdet / nach gestalt der sachen / auff bericht
1138der Cammergerichts personen understehn zureformiren / und
1139der maß ordenung fürzunemen / daß inn jeglicher sach nach ent-
1140lichem beschluß der selben / die urteyl inn dem nechsten halben jar
1141darnach außgesprochen / und nit lenger verzogen werde.
1142[Art. 86] Dieweil auch inn vorigen reformacionen und ordnun-
1143gen genungsam versehen / wie den gesprochen urtheyln / execu-
1144cion beschehen sol / damit die ungehorsamen / hohen und nidern
1145standts inn die Acht erklert / zu gehorsam bracht / und aber al-
1146leyn inn dem erwindet / daß den vorauffgerichten ordnungen / ve-
1147stiglich nachkommen / gelebt / und darinn niemants verschondt
1148werde / Deßhalb die obgemelten Commissarien / sonder be-
1149velh haben sollen / ob deßhalb eynich mangel / dermaß innsehens
1150zuthun das gesprochen urtheyll fürderlich execution erlangen
1151mogen.
1152[Art. 87] Dergleichen sollen die procuratores und advocaten /
1153auch der notturfft / irer lare / geschicklicheyt / redlicheyt / wesens
1154und handelshalb visitirt / unnd wes der ungeschickt befunden
1155beurlaubt werden / unnd inn sonder soll nit zugelassen werden /
1156wie bißanher bescheben / daß die procuratores mer sachen anne-
1157men dann sie außrichten mogen / sonder soll eynem jeden auff
1158eyn zal sachen darinn er advociren und procuriren gestelt wer-
1159den / damit die partheien gefürdert / und nit eyner oder zwen die
1160sachen inn handen / und daneben die andern keyn / oder gar we-
1161nig haben.
1162[Art. 88] Es soll auch keyn procurator on gewalt / eynich par-
1163thei zuuerdretten understehn / auch nit zügelassen werden.
1164[Art. 89] Es follen auch die visitatores drei geschickte von As-
1165sessoren des Cammergerichts verordnen / die sampt dem ver-
1166walter alle neue und alte ordnung declaracion und besserung
1167des Cammergerichts / inn eyn Buch ziehen und zusammen brin-
1168gen / doch daß sie inn solchem inn der substantz nichts endern zu
1169oder abthun / Und so solchs beschehen / alsdann sollen sie das
1170selbig dem Cardinal und Ertzbischoff zu Mentz als dem Ertz-
1171cantzler / zubesichtigen und zuermessen zuschicken / und auff sei-
1172ner liebde bevelh trucken / und inns reich publiciren lassen.
1173[Art. 90] Ob auch eynicher mangel an des Cammergerichts
1174Cantzelei erfunden / derselbig soll durch unsern freund den Car-
1175dinal und Ertzbischoff zu Mentz als des Reichs ertzcantzlern
1176es were inn processen / taxen / und der gleichen mit radt bemelter
1177verordent / visitatorn und Commissarien der gebür reformirt
1178und gebessert werden.
1179[Art. 91] Und inn sonder sollen sie allen und jeden Cammerge-
1180chts personen, Cammerrichter, Assessoren52, Fiscal53, procurato-
1181ren54, Prothonotarien55, Notarien56, Secretarien unnd andern
1182von , auch Churfürsten, Fürsten unnd stende wegen
1183mit ernst ansagen und bevelhen, daß sich alle obgemelte Cam-
1184mergerichts personen samentlich und sonderlich des Absch-
1185iedts diß jetzo alhie gehalten Reichtags und sonderlich inn dem
1186artickel des glaubens und Religion gemeß halten, auch sunst
1187den inn keynen puncten überfaren, dan wo sie den übertretten
1188und ungehorsam erfunden würden, es were, werv er woll, soll
1189unser Cammerrichter bevelch und macht haben, den oder die
1190selben von seinem ampt zuerlauben und abzusetzen, dem unser
1191Cammerrichter, unser ungnade zuvermeiden, also strenglich
1192nachkommen soll.
1193[Art. 92] Wiewol auch der abschiedt des gehalten Reichßtags
1194zu Speier imm sechs und zweyntzigsten jare / der minder zal ne-
1195chstverschienen / außtrugklich vermag / wie dann eyner jeden
1196oberkeyt / on das zusteht / die jhenen so zu nechstverschienem be-
1197werischen auffrur / anfenger / auffwigler / hauptsächer / und
1198sonder fürderer gewest / zu keynen gnaden angenommen / von
1199niemants gehaust / gehofft / oder fürgeschoben / sonder wo die
1200selbigen betretten / das gegen inen / irer überfarung halber / mit
1201gebürlicher straff gehandelt werden soll / So kompt unß doch
1202für / daß wiewol die selbigen / auch andere dergleichen mißhend-
1203ler und übelthetter / denen doch je zuzeitten mer gnade beschicht
1204dann sie irer verhandlung halber wol verdient / nach gebürlich
1205er straff nottürfftige urphede über sich geben / auch die selbigen
1206zuhalten / globen und schweren / so thun sie doch ire pflicht und
1207eyde vergessen / sonder verklagen die selbe oberkeyt / vor unserm
1208Keyserlichen Cammergericht / darauff sie alßbald von irem ge-
1209thanen eydt und urphede absolvirt / unnd vergleittet werden /
1210bringen auch gegen der selben oberkeyt Mandata und Cita-
1211cion auß / treiben und furen sie inn vil unnützen kosten / on das /
1212die oberkeyt je umb eynichen bericht ersucht / oder zuvor dar-
1213umb verhort werde. Dergleichen tragt sich zum öffter-
1214mals zu / daß leichtfertige mutwillige person / die zöll / damit
1215die oberkeyt sonder begnadet und previligirt fürsetzlich unnd
1216mutwilliglich verfaren / und so die oberkeyt eyn ordnung und
1217statut inn irem gebiet macht / als / das man keyn büchssen zuroß
1218füren oder fuß tragen soll / So dann die selbigen übertretter und
1219überfarer inn der that begriffen / unnd wie gebürlich darumb
1220straff entpfangen / so thun sie sich darnach des vor unserm Cam-
1221merrichter und beisitzern / als eyns landfridbruchs beklagen /
1222darauff sie dann gegen derselben oberkeyten / Mandata und Ci-
1223tacion außbringen / und inn unnützen kosten füren.
1224[Art. 93] Zu dem lassen Cammerrichter und beisitzer auff viler
1225klagenden partheien proceß ey lege diffamari außgehn / welch-
1226en doch nit nachkommen / sonder alleyn dahin gespilet / die sach-
1227en anhangig zumachen / und darnach auff ir selbst / ruhen zu-
1228lassen / welchs alles von Churfürsten / Fürsten und stenden / als
1229für unzimlich hochbeschwerlich angezogen / Demnach un-
1230ser bevelch und meynung / daß die commissarien / sich gestalt di-
1231ser sachen grüntlich erkunden / und mit vleiß innsehens haben /
1232damit inn solchem allem gute ordnung unnd maß gegeben wer-
1233den.
1234[Art. 94] Wo auch eynicher Churfürst / Fürst / oder standt / ey-
1235nichen weitern mangel oder beschwerdt hett / so im ungebürlich
1236vom Cammergericht begegnet were / soll und mag eyn jeglich
1237er sen beschwerde den verordenten Commissarien / auff den er-
1238sten tag Marcii zuschicken und zuerkennen geben / die haben be-
1239velch derhalb gebürlich innsehens und reformacion zuthun.
1240[Art. 95] Item als jetzt etlich zeit here / von peinlichen sachen vil-
1241fältig an unser Keyserlich Cammergericht appellirt / auch die
1242selben appellacion angenommen / darauff proceß erkent / und
1243rechtlich gehandelt worden / und solchs dem alten hergebrach-
1244ten gebrauch / imm heyligen Römischen Reich zu widder / So
1245setzen und ordnen wir daß hinfürter / inn peinlichen sachen keyn
1246appellacion angenommen / sonder damit nach altem herbrach-
1247tem gebrauch / gehalten werden soll.
1248[Art. 96] Und die weil die notturfft erfordert / daß von unserm
1249Keyserlichen Fiscal Johan wale / Johann Lucas / Georg Be-
1250solt / auch Georgen Pommern pfennigmeystern ires einnemens
1251und außgebens / der underhaltung Regiments unnd Cam-
1252mergerichts / von dem eyn und zwentzigsten jar der minnern
1253zale / biß auff diß dreissigsten jare rechnung genommen werde /
1254sollen bemelte verordente visitator und Commissarien / sampt
1255unsers freuntlichen lieben bruders / herrn Ferdinanden Kö-
1256nig zu Hungern und Behem / rethen / so sein liebe / auch dabei
1257haben soll / von den genanten einnemern der angezeygten jar
1258rechnung / auffnemen / horen und wo sie die auffrichtig und ge-
1259recht befünden / dieselbig an unser / auch unsers bruders Kö-
1260nig Ferdinandi und Churfürsten / Fürsten und stendt / statt
1261notturfftiglich quitiren / Und demnach soll Johann Lucas
1262Georg Besolt / und Georg Pommern pfennigmeyster beschrie-
1263ben werden / sich mit irer rechnung geschickt zumachen / den er-
1264sten tag Marcii schierst zu Speier vor den Commissarien er-
1265schienen / und ire rechnung angezeygter maß zuthun.
1266[Art. 97] Wiewol der hals oder peinlichen gerichts ordnung
1267halber auff jungst gehaltenem Reichßtag zu Speier / eynmü-
1268tiglich beschlossen / und imm abschiedt versehen / Daß auß hoch
1269wichtigen / dapffern ursachen / damals angezeygt eyn jeder
1270standt / des begriffs oder nottel / der halßgerichts ordnung / so
1271durch unsere Statthälter und verordent Regiment imm heyli-
1272gen Reich / gestelt / abschrifft nemen / die der notturfft ermessen
1273Unnd demnach eyn jeder der sechs kreyß / auff unser frauen
1274tag Purificationis nechstverruckt / zwo geschickte gelerte / ver-
1275stendige oder erfaren person / mit irem radtschlag und gutdun-
1276cken / gen Speier zu unser regierung schicken / unnd verordnen
1277sollen / sich mit jetztberürter unser regierung solcher halßgeri-
1278chts ordnung / nach gelegenheyt understehn zuvergleichen /
1279und fürter zu publiciren / dieweil aber auff bestimpte zeit / nie-
1280mants von kreyßen erschinen und solchem receß keyn volg be-
1281schehen / ist die selbig gestelt nottel abermals fürhandt genom /
1282men / und mit zeittigem radtschlag inn noch bessere ordnung ge-
1283stelt / Dieweil aber die gebreuch der landtschafft ungleich /
1284und diß eyn werck und sach ist / so des menschen sele / ehr / leib / le-
1285ben / und gut antrifft / und darumb guts radtschlags und er-
1286farung wol von nöten / haben wir unß mit Churfürsten / Für-
1287sten und stendten / und sie widerumb mit unß vereynigt / und
1288verglichen / daß eyn jeder standt von der jetzigen corrigirten or-
1289denung abschrifft nemen / und sich darauff entlich entschliessen
1290wes darinn / nach art / herkommen / und gebreuch zuthun / oder
1291fürzunemen sei / also daß eyn jeder standt / auff nechst kunffti-
1292gen Reichßtag sein entlich gemüt / und meynung inn solchem er-
1293öffnen / damit man sich deßhalb eyns eynhelligen beschluß / wie
1294es damit gehalten werden soll / vereynen und vergleichen mo-
1295gen.
1296[Art. 98] Wiewol auch von vilen jaren here zugehalten Reichß
1297tägen von guten ordnungen und pollicei / als der schweren un-
1298erhörten gotßlesterung / zudrinckens / übermessigkeyt köstlicher
1299kleydung / unnottürfftigen kosten der hochzeitten / kindt tauff
1300begrebnussen / der schweren zerung bei den wirten / maß / gewi-
1301chts / und dergleichen allerley / beradtschlagt. So ist doch solch
1302ordnung zu keyner wircklichet vollenziehung kommen / dar-
1303durch die gotts lesterung unerhorter weiß / auch das zudrinck-
1304en inn gemeyn übung und brauch kommen / dergleichen hat ko-
1305stlicheit der kleydung undter der Ritterschafft / Adel / Burger
1306und bauerßmann / dermaß und also überhandt genommen / daß
1307dardurch nit alleyn sonder personen / sonder auch gemeyn land
1308schafft inn abnemen und ringerung irer narung gewachssen sein
1309und wirdet durch die gülden tücher / Sammet / Damascken / At-
1310laß frembde tuch / köstlich birreten / perlin / üntzgolt / der man sich
1311zu köstlicheyt der kleyder gebraucht / eyn überschwencklich gelt
1312auß teutscher Nacion gefürt / zu dem solch köstlicheyt der kley-
1313dung durch auß also unmessig gebraucht / das under dem
1314Fürsten / und Graven / Granen und Edelmann / Edelmann und
1315Burger / Burger und bauerßmann / keyn underschiedt erkent
1316werden mag.
1317[Art. 99] Demnach wir / auch Churfürsten / Fürsten / und sten-
1318de gott dem almechtigen zu ehr und lob / teutscher Nacion zu
1319wolfart / zu fürderung gemeynes nutz und zu hoher notturfft
1320aller stende / obgemelter und anderer punct und artickel halber
1321eyn ordenung und reformacion / haben auffgericht und fürge-
1322nommen innhalt und vermög unser Constitucion / und sonder-
1323lich mandata / so wir allenthalben imm Römischen Reich inn of-
1324fentlicher form haben außgehn lassen.
1325[Art. 100] Und nachdem offentlich und voraugen / auch menig-
1326lichem wissen / welcher massen der erbfeindt des christlichen na-
1327mens und glaubens / der Türck / inn gar kurtzen jaren / vil chri-
1328stlicher Königreich / landt und leuth / mit erschröcklicher unnd
1329erbärmlicher tyrannei under seinen tyrannischen gewalt bra-
1330cht / und nun mehr nach eroberung des Hungerischen König
1331reichs / seinen fuß auff teutsch Nacion gesetzt / wie sich das auß
1332der belegerung so er des vergangen jars / vor Wien fürgenom-
1333men lautter erscheint / Und man dann teglichs auß guter kunt-
1334schafft wissen hat / daß er an dem nit gesettiget / sonder sich mit
1335eyner grösserer macht und gewalt inn rüstung schickt / inn mey-
1336nung teutsch Nacion weitter unnd ernstlicher zu überziehen /
1337unnd anzugreiffen / Demnach wir auch Churfürsten /
1338Fürsten und stende die unvermeidtlich notturfft sein erachten
1339sich dagegen mit gantzem ernst unnd höchstem vleis zum für-
1340derlichsten zu stattlichem widerstandt inn rüstung zuschicken
1341und gefast zumachen /
1342[Art. 101] Darauff haben unß Churfürsten / Fürsten / und sten-
1343de / drei jar lang zu solchem beharlichen widerstandt gegen dem
1344 Türcken / jedes der selben jar N. tausent zufuß / und N. tausent
1345zu roß bewilligt / doch daß sie zuvor verstendigt werden / mit was
1346macht / auch wievil volcks und an welchem ort / wir gegen dez
1347Türcken eynen beharlichen herzüg fürnemen / und znthun ge-
1348meynt / Item daß sie auch zuvor vergewist / wes Bäbst-
1349lich heylikeyt / Italien / Franckreich / Hungern / Engelandt /
1350Behemen / Portugal / Polen / Denmarck und Schottlandt /
1351und andere christlichen potentaten / auch thun wöllen / darzu
1352daß sie des anzugs / unnd aller kriegs sachen / welcher gestalt
1353und macht / der Türck inn mer dann eynem ort zu wasser unnd
1354landt anzugreiffen were / verstendige.
1355[Art. 102] Dieweil aber solch dapffer werck des beharlichen zugs
1356unersucht jetztgemelter anderer Christlichen Potentaten / und
1357sunst andern treffenlichen ursachen inn solcher eile nit beschehen
1358mag / So haben wir den selben unsern Churfürsten / Für-
1359sten und stenden zugesagt und versprochen / zum fürderlichsten
1360und eilensten unß immer müglich / obbemelte Bäbstlich heylig-
1361keyt / und andere christliche potentaten / umb stättlich hilff gegen
1362dem Türcken / anzusuchen und zu bitten / und so wir derselbigen
1363bewilligung inn solchem erlangen / daß wir alßdann widerumb
1364eynem gemeynem Reichßtag an gelegen malstatt / sollen thun
1365außschreiben / auff dem selbige alle Churfürsten / Fürsten und
1366stende eygner person erscheinen / Darzu Bäbstlich heyligkeyt
1367und andere christlichen potentaten obgemelt ire dapffere bott-
1368schafften mit volligem gewalt / auch verordnen / und schicken
1369sollen / da selbs notturfftiglich zuhandeln zuradtschlagen / und
1370zuschlieffen / welcher gestalt auch wie starck und mechtig und
1371auff welche zeit / und was ort / solchen beharlichen heerzugk ge-
1372gen dem Türcken fürzunemen und zuvolnziehen sei / und wes
1373daselbst beschlossen / daß dem selbigen entlich vollenstreckung
1374beschehe.
1375[Art. 103] Damit aber dannoch / dazwischen die teutsch Nacion
1376für beschwerlichem verderblichem unversehenlichem einfall
1377und überzugk des Türcken biß zu solchem beschluß und fürne-
1378men / der beharlicher hilff verhüt werden moge / Haben sich
1379Chrfüsten / Fürsten und stende jetzundt alhie verglichen / verey-
1380nigt / und zugesagt / so ferr der Türck auff den künfftigen frü-
1381lingk / erh oder langsamer / mit eynem gewaltigen heerzugk / wie
1382des vergangen jars beschehen / auff Hungern Merehern / Sch-
1383lesien / Osterreich / oder andere des Römischen Reichs verwan-
1384dten / herauß ziehen würde / darauff dann gewisse und gutte kunt-
1385schafft / wie beschlossen / gemacht werden soll / es geschehe an wel-
1386chem ort es wöll / daß sie zu widerstandt dem selbigen / N. tau-
1387sent zu Roß / und N. tausent zu fuß innhalt des anschlags unß
1388hievor zu Wormbs zu unserm Romzug bewilligt / zu eyner ei-
1389lenden hilff und widerstandt verordnen und schicken sollen und
1390wollen. Und soll dise bewilligte eilende hilff den verstandt
1391haben / daß die selb nit alleyn auff diß jar / sonder auch andere
1392nachvolgende jar / zu welcher zeit der Türck mit heers krafft
1393anziehen würde / bissolang man sich der beharlicher hilff vergli-
1394chen / doch alleyn eyn male fürgenommen und gebraucht wer-
1395den / deßgleichen soll solche hilff an leuten / und nit an geldt be-
1396schehen / Darzu sechs Monat lang / je dreissig tag für den Mo-
1397nat zurechnen / werhen / Doch soll sich eyn jeglicher mit sei-
1398nem volck auff acht Monat gefast machen / also / wo die grosse
1399hohe notturfft lenger zeit erfordern / als so sich der Türck inn
1400Hungern legern / oder über winther bleiben würde / oder aber
1401der almechtig / dem christlichen heer / gegen dem Türcken den
1402sigk verlihe / also daß die notturfft erfordern und für gut ange-
1403sehen würde / dem Türcken nach zufolgen / oder etwas weithers
1404abzubrechen / oder daß man an die feindt keme / unnd den selben
1405anzugreiffen zuschwache / sonder auff merer hilff / streckung oder
1406vortheyl gewarten müst / Daß als dann der öberst feldt haupt-
1407mann / dergleichen die sechs kriegs rethe so im zugeordent den sie-
1408benden / und wo es mit dem zu wenig den achten Monat und
1409nit weither zuzulegen / und die zeit der eilenden hilff darauff zu
1410erstrecken / macht haben sollen / dergestalt / daß sie den Chur-
1411fürsten zu Sachssen und Brandenburgk / auch Ertzhertzog
1412zu Osterreich / Ertzbischoff zu Saltzburgk / Hertzog Wilhelm
1413von Beyern / und Margraff Jorgen von Brandenburgk / als
1414sonderlich darzu von unß / auch Churfürsten Fürsten unnd
1415stenden verordent / die ursachen solcher erstreckung frühe unnd
1416zeitlich genug zuerkonnen geben / und zuschreiben sollen / welche
1417Churfürsten und Fürsten / als dann darauff alßbald an gelege
1418ne malstatt / zusammen kommen / oder schicken / die angezeygt
1419ursach / erwegen / unnd so der merertheyl auß inen / solch ursach
1420für gnugsam ansehen und erkennen werden / als dann sollen sie
1421dem hauptmann jedes kreyß / des verstendigen / solchs fürther
1422andern Fürsten / Prelaten / Graven / und Stetten inn demselbi-
1423gen kreyß zuverkünden / die underhaltung auff die zwene überi-
1424gen Monat auch gewißlich haben zuerlegen / Deßhalben sol-
1425len als bald nach endung dises Reichßtags / die obern eyns je-
1426den kreyß / die andern Fürsten / Prelaten / Graven unnd stett /
1427desselben kreyß zusammen erfordern / sich obgemelts haupts /
1428vergleichen und den / so sie sich vereynigen / dem öbersten feldt-
1429hauptmann anzeygen / damit er sich mit dem außschreiben dar-
1430nach richten moge / der selbig hauptmann des kreyß / soll auch
1431obangezeygter maß / die andern Fürsten / Prelaten / Graven
1432und stett zuerfordern macht haben.
1433[Art. 104] Demnach soll sich eyn jeder Churfurst / Fürst / unnd
1434standt / mit seiner anzale kriegßvolck zu roß und fuß mitlerzeit /
1435also / und dermaß geschickt / gefast / und bereydt machen / so er
1436von dem hauptmann seins kreyß beschriben und erfordert / daß
1437er als dann sein kriegs volck (wie obgemelt) von stund und unge-
1438seumbt / wol gerüst und erzeugt / auff zeit unnd an malstatt /
1439durch den öbersten hauptmann und kriegs rethe ernent werden
1440unverzüglich schicken / und des halb an im keyn mangel / oder
1441seumnus erscheinen lassen / und wo eynicher standt / auff solch
1442beschreiben und fordern / die seinen / nit schicken oder aber schick-
1443en und doch nit volkomlich / wie er angeschlagen / soll der selbig
1444umb den halbentheyl / als vil er angeschlagen / gestrafft / und
1445unser Keyserlich Fiscal auff die anzal / so im zuschicken gebürt
1446und jetzgemelte pene / noch halb alßvil unnachleßlich gegen dem
1447oder denen / so jetzterzelter maß ungehorsam weren / procediren
1448welch straff und pene / fürther inn gemeyns Reichs nutz gewent
1449und gekert werden soll.
1450[Art. 105] An dem selbigen platz / so der hauptmann ernennen wir
1451det / soll auch alßdann alles kriegßvolck von neuem gemustert /
1452unnd inn gleich bezalung der solde / auch an und außgang der
1453Monat / inn bedencken vil beweglicher ursachen gebracht unnd
1454vergleicht werden / doch / daß eyn jeglicher standt / nit mer Mo-
1455nat oder lenger zeit sein kriegßvolck / zuhalten unnd zubezalen
1456schuldig sei / dann bewilligt ist.
1457[Art. 106] Und damit man sich inn der musterung desterbaß dar-
1458nach richten. Soll eyn jeglicher Churfürst / Fürst und standt
1459neben abfertigung seins volcks / dem öbersten hauptmann sch-
1460reiben / wann er dasselbig sein volck gemustert / die besoldung an-
1461gangen / auch auff was tags sie außgefertiget seien.
1462[Art. 107] Unnd soll imm zuzugk der reysigen / vier meil auff eyn
1463tag reyß gerechnet werden / unnd daß sie am fünfften tag still-
1464ligen mögen.
1465[Art. 108] Es soll auch eyn jeder sein kriegßvolck dermassen auß-
1466schicken / unnd der besoldung halber / mit gelt versehen / damit
1467die sechs Monat auß daran keyn mangel erschein / auch inn der
1468bestallung / versehen / so man irer lenger / dann sechs monat von
1469nöten / daß sie auch inn der besoldung weither / zudienen schuldig
1470seien / doch eynem jeglichen zugelassen sein volck / sunst der zeit
1471halb seins gefallens zubestellen.
1472[Art. 109] Fürther haben sich Churfürsten / Fürsten und stende
1473der besoldung und underhaltung ires kriegßvolcks zuroß und
1474fuß / damit gleicheyt gehalten / unnd keyner von dem andern
1475vbersteygt werde / volgender maß vereyniget / und verglichen.
1476[Art. 110] Erstlich daß inn betrachtung der teueren zeit / und ferre
1477des wegs eynem reysigen / auff eyn pferde den Monat für sold
1478und allen schaden zwölff gülden gegeben werden soll / je fünff-
1479tzehen batzen für den gülden zurechnen.
1480[Art. 111] Item auff zwölff pferde eynen wagen / der vier pferde
1481und nit mer haben soll.
1482[Art. 112] Item der gleichen auff zwölff pferde eynen schützen
1483zu mustern.
1484[Art. 113] Item auff zehen pferde eyn trosser oder botten / dem
1485man halben sold gibt / doch wo Chrfürsten / Fürsten und an-
1486dere stende ire provisioner und diener / und mit den selben son-
1487der bestallung hetten / die sollen bei dem selbigen bleiben.
1488[Art. 114] Item eynem fußknecht eynen monat vier gülden / al-
1489les obgemelter werung.
1490[Art. 115] Unnd damit dise bewilligte hilff desto volkomlicher
1491und stattlicher zu roß und fuß geleyst werden moge / so soll und
1492will eyn jeder Churfürst / Fürst unnd standt die wägen und
1493trosser / so auff die reysigen gehören / selbs underhalten unabrü-
1494chig der bewilligten hilff.
1495[Art. 116] Aber der ander vbersoldt halber / soll es wie hernach-
1496volgt gehalten werden.
1497[Art. 117] Nemlich daß under eyn fenlein knecht / fünff hundert
1498person geordent / und nit mer dann fünfftzig vbersoldt / Der-
1499gleichen auff eynen hauptmann vber dreihundert pferde zehen
1500söld gegeben werden sollen.
1501[Art. 118] Unnd dieweil dise eilent hilff gegen dem Türcken et-
1502was dapfer und groß / unnd eyn gemeyn Christlich gut werck
1503ist / welcks menniglichem zu schutz und trost kompt / soll unnd
1504mag eyn jeder Churfürst / Fürst und standt sein underthanen
1505umb hilff und steuer ersuchen.
1506[Art. 119] Demnach hat sich der Durchleuchtig Fürst / herr Fer-
1507dinand zu Hungern unnd Behem König unser lieber bruder /
1508dem handel allenhalben zugut / bewilligt / inn Hungern Oster-
1509reich / Schlesien / Merhern und andern iren erblanden / zuver-
1510fügen / unnd zuverschaffen / dieweil ferr halber / des wegs ey-
1511nem jeden standt beschwerlick / auch nit wol müglich / eyn son-
1512der wechssel zumachen / daß eyns jeden Möntz nach irem werth
1513inn allen obgemelten orten genommen werden soll.
1514[Art. 120] Und damit solch eilend hilff / desto stattlicher volnzo-
1515gen unnd volbracht werden moge / so hat sich N. auff unser
1516auch Churfürsten / Fürsten und stende ersuchen und unß und
1517denselben zugehorsamen / und freuntlichem gefallen / auch dem
1518Reich zu gutem / und inn betrachtung solchs ehrlichen und Chri-
1519stlichen fürnemens der hauptmannschafft über obgemelt kriegß-
1520volck zu roß und fuß undernommen / mit dem man der besol-
1521dung seiner hauptmannschafft und anders verglichen und ver-
1522eynt / wie daß sein bestallungs brieff innhelt.
1523[Art. 121] Dem selben hauptmann seind sechs kriegs rethe zugeor-
1524dent / nemlich Hertzhog Philips von Beyern / Wilhelm herr
1525zu Rennenbergk / Friderich Graff zu Fürstenbergk / Weyrig
1526Graff zu Obersteyn / Sigmund von Heßberg Ritter unnd
1527Contz Gotzmann / neben im alle sachen zum besten fürzunemen /
1528und zuhandeln / wie dann der öberst hauptmann und kriegßre-
1529the darüber wie des vorgangen jars beschehen / gewonlich pfli-
1530cht gethan haben / alles innhalt irer bestallungs brieff /
1531[Art. 122] Es soll auch der berürt hauptmann macht und gewalt ha-
1532ben wo eyner under den sechssen / auff beschehen ersuchen / solcher
1533verwaltung sich nit underfahen wolt / oder eyner oder mer mit
1534todt abging / oder sunst verschickt / daß er auß dem nachvolgen-
1535den eynen andern kriegs rathe an des selben statt und inn gleich
1536formiger besoldung auffnemen soll und mag / Nenlich Philipsen
1537Graven zu Solms / Ruprechten Graven zu Manderschiedt /
1538Johann herr zu Beyern / N. von Castell / alt Reinharten von
1539Neuneck / Carlen von Auffsas / Wolff Diether von Knorin-
1540gen / alle drei Ritter / Silvester von Schauenberg / Burckhart
1541von Emß Jost von Steynberg Lupart Torck / Wolff Die-
1542therich von Homburgk.
1543[Art. 123] Der selbig öberst hauptmann soll bevelch haben / daß
1544er sampt den kriegs rethen / als vil er bei im hat / so bald im von
1545den obgemelten verordent sechs Chur / und Fürsten / auff das
1546wenigst drei gleichlautendt / unnd gewisse kuntschafft zukom-
1547men / daß der Türck mit eynem gewaltigen heerzug / wie obge-
1548melt auff Hungern / Merhern / Schlesien / Osterreich / oder an
1549der des Römischen Reichs verwandten / angezogen ist / dem
1550hauptmann eyns jeden kreyß solchs von stundt und ungeseumpt
1551verkünden / unnd begeren die Churfürsten / Fürsten Graven
1552und Stett seins kreyß zubeschreiben und zuerfordern / auff zeit
1553und malstatt / so der selb öberst hauptmann und kriegs rethe be-
1554nennen werden / ire volck zuschicken
1555[Art. 124] Dem selbigen öbersten hauptmann / sollen auch die hau-
1556ptleute der kreyß / auch alles kriegßvolck / und was das sei von
1557des Reichs wegen / globen / schweren und pflicht thun / im als
1558hauptmann die zeit der bestallung gehorsam und gewertig zu-
1559sein / Wie dann eyn jeder standt sein kriegßvolck darauff abfer-
1560tigen / Auch von den selbigen pflicht nemen soll / dem also nach
1561zukommen / und soll der hauptmann unnd kriegs rethe solch ei-
1562lent Reichßhilff alleyn wider den Türcken und sein anhenger
1563und helffer / so der wie obgemelt mit eynem gewaltigen heer-
1564zugk wie des vorgangen jars besehehen / auff der benanten ort
1565eyns ziehen würde / brauchen und füren.
1566[Art. 125] Unnd ist herinn sonderlich bedacht / wes unfals hievor
1567auß ungleichem verstandt / unordnung / auch dem verzug ent-
1568standen. Darumb haben sich die Churfürsten / Fürsten und
1569stende verglichen / daß solchs alles inn diesem fürnemen vermit-
1570ten bleiben / und auff den öbersten feldthauptmann und seinen
1571zugeordenten kriegsrethen stehn soll / dem allem ordnung und
1572maß zugeben.
[Art. 126]und wes sie also mit zeittigem rathe ordnen und
1573machen / dem selben die hauptleute eynß jeden kreyß / auch alles
1574kriegßvolck gehorsamlich geleben / und volgen / unnd darauff
1575eyns jeden kreyß hauptmann / derhalb dem obersten feldt haupt
1576mann dem also nachzukommen / sonder pflicht thun sollen / doch
1577meniglichem sunst an seiner gerechtigkeyt on nachteylig unnd
1578unschedlich.
1579[Art. 127] Unnd imm fall / ob der Türck durch Bolen / auff die
1580Marck / Schlesien / Pommern / oder andere Reichßverwanten
1581oder aber auff Hungern / unnd Crabathen teylen würde / daß
1582alßdann jedes orts die anstossenden Churfürsten / Fürsten / Pre-
1583laten / Graven / unnd Stett auff ermanung des obgedachten
1584öbersten hauptmanns mit aller macht zu rettung zuziehen / und
1585helffen sollen.
1586[Art. 128] Fürter ist für gut anzusehen / inn betrachtung der sch-
1587winden und teueren zeit / daß die proviand durch die proviand
1588meyster / so fürgenommen werden sollen / fürderlich bestelt und
1589verordent / doch das der übermessig und unordenlich fürkaufft
1590inn folchem fürkommen / und vermitten / sonder damit eyn frei-
1591er marck / wie kriegs brauch und herkommen gehalten / unnd
1592das solch proviand zoll unnd mönetfrei an allen stetten zöllen
1593und orten / gelassen werden sollen.
1594[Art. 129] Nach dem Churfürsten / Fürsten / und gemeyne sten-
1595de von wegen etlicher Bullen Bäbstlicher heyligkeyt unserm
1596freuntlichen lieben bruder Königlicher wirde zu Hungern und
1597Beheim / zu widerstandt dem Türcken gegeben / der kirchen
1598kleynodter / auch etlich teyl der geystlichen unbeweglichen güt-
1599ter inn dem heyligen Reich teutscher Nacion zuverkauffen / wie
1600die selben Bullen weither außweisen / darauff dann fürgangen
1601unnd die geystliche gütter an etlichen orten auch auff ewig on
1602widerlösung verkaufft worden seind / sich auß vilen treffenlich
1603en und beweglichen ursachen zum höchsten beschwerdt / mit un-
1604derthenigster bitt gnedigs innsehens zuhaben / damit solcher be-
1605schwerlicher last / von teutscher Nacion jetzo und hinfür abge-
1606went werden / Darauff so haben wir mit zeittigem rathe
1607und erwegung obangezogner beschwerdt / durch freundtlich
1608underhandlung die sach bei gemeltem unserm Bruder dahin
1609bracht und gericht / daß sein libe unß zu gefallen / und auß aller-
1610ley ursach die berürten Bäbstliche Bullen / gutwilliglich bege-
1611ben / und gentzlich fallen lassen / darzu unß / auch Churfürsten
1612Fürsten und gemeynen stenden zugesagt / und versprochen hat
1613sich der selben gegeben / unnd erlangten Bullen / jetzo noch inn
1614künfftig zeit allenthalben imm heyligen Reich es sei inn unsern
1615und irer liebden Osterreichsich erblanden / oder sunst / nit zuge-
1616brauchen / so hat sich auch gedachter unser Bruder fürsich und
1617der selben erblandt und landtschafften / bewilligt und verschri-
1618ben den außlendischen prelaten / so auff obgemelt erlangt Bul-
1619len etliche ire gütter verkaufft worden sein / die kauff somma der
1620selben gutter inn sechs jaren / den nechsten wider zuerstatten und
1621zubezalen / alles laut irer liebden brieff und verschreibung deß-
1622halb auffgericht.
1623[Art. 130] Aber der innlendischen prelaten und geystlichen halben
1624wiewol irer liebe sich hievor gegen verkauffung solcher gütter
1625bewilligt unnd verschriben habe / daß ir liebe zu fridlicher zeit /
1626vor ablösung und erledigung irer liebe Cammergütter / eynem
1627jeden seinen gebürenden teyl / widerumb erstatten und bezalen
1628wöll / unangesehen / daß die Bäbstlich Bull ir lieb solchs nit
1629aufflegt / sampt dem / das ir liebe iren verordenten Commissa-
1630rien bevolhen / mit vleis zuhandeln / daß den verkauffern die wi-
1631derkauff vorbehalten wurden / darauff auch vil kauff und wi-
1632derkauff beschehen / nit destominder / so hat ir liebe unß und ge-
1633meynen stenden / zu gleichem gefallen bewilligt / allen und jeden
1634iren innlendischen / prelaten / welche solche verschreibung inn son-
1635derheyt begeren würden für sich unnd irer liebden erben / umb
1636die erstattung eyns jeden kauff somma wie ob vermelt / die sel-
1637ben verschreibungen zuzustellen / darzu so woll ir liebe künfftig
1638lich mit denen so ir kauff auff keynen widerkauff troffen unnd
1639beschlossen haben / handeln lassen / damit die so verkaufft ha-
1640ben künfftiglich zu irer widerlösung kommen / daß inen die inn
1641der somma / wie die verkaufft sein verfolgen.
1642[Art. 131] Die weil sich auch etlich unser und des Reichs Für-
1643sten unnd stende beschwerdt haben / daß wiewol sie inn allen des
1644Reichs anschlegen neben andern Churfürsten / Fürsten und
1645stenden und der selben gleichmessig auff alles ir einkommen / an-
1646gelegt / So werden sie doch und die iren nichts destominder dar-
1647neben auff ire herrschafften / flecken / gült / gütter und undertha-
1648nen inn den Osterreichischen landen gelegen von Königlicher wir-
1649de zu Hungern und Beheim und iren landtschafften / der selben
1650landt / nit alleyn widder den Türcken / sonder auch sunst mit
1651anlagen auch belegt / unnd also zwifach damit angeschlagen /
1652des dann wir anch Churfürsten / Fürsten / unnd andere stende /
1653für unbillich geacht / darauff haben wir mit unserm bruder so
1654vil gehandelt daß sein lieb für sich unnd ire landtschafften der
1655Osterreichischen lande / unß und gemeynen stenden gutwillig
1656bewilligt / zugesagt / und versprochen hat / daß sein lieb und alle
1657ire landtschafften aller irer Osterreichischen lande (welcher sich
1658ire liebde hiemit volkomlich angenommen und gemechtigt hat)
1659gegen allen obgemelten Fürsten und stenden / und den iren sovil
1660der selben Fürsten und stende ire herrschafften flecken / gülten
1661und underthanen und der selben güter inn den Osterreichischen
1662landen haben / oder die bißher inn eynich wege inn mitleidung ge-
1663zogen worden sein / inn gegenwertigen und künfftigen werenden
1664reichs Türcken hilffen stilstehn sollen und wollen / also zuver-
1665stehn / daß die selbige Fürsten und stende und die iren / wie ob-
1666steht / so güter inn bemelter seiner liebden landt haben / von den
1667selben iren güttern / so offt das reich am Türcken hilff thun irer
1668liebden nach der selben landtschafft mit keyner Türcken hilff
1669oder steuer verbunden / noch die zuthun schuldig / sonder wie ob-
1670steht frei sein sollen / damit sie inn diser Türcken hilff inn und bei
1671des Reichs anschlege bleiben mögen / Doch soll solchs seiner
1672lieb auch den bemelten Fürsten und stenden nach außgang sol-
1673cher Türcken hilff / zu allen theylen an iren rechten freiheyten
1674und gerechtigheyten unvergriffen sein.
1675[Art. 132] Als auch teutscher Nacion beschwert, so sie gegen dem
1676stule zu Rom uns auff dem furbra-
1677cht57 und volgents zu gehalten Reichßtägen zu Nurmbergk
1678und Speier58 davon auch anregung beschehen, jetzo alhie durch
1679Churfürsten, Fürsten und gemeyne stende des unß wi-
1680derumb inn schrifften überlifertw worden, mit underthenigster
1681bitt, solch beschwert an , so jetzo
1682alhie, gelangen zulassen, darauff zu handeln und weg zusuch-
1683en, damit die selben unß fürbrachte beschwerd abgewendt wer-
1684den mochten: Demnach haben wir
1685 die selben beschwerdt thun fürhalten unnd darauff
1686durch unsere Churfürsten, Fürsten und stende darzu inn sonder
1687verordente rethe mit im deßhalb handlung fürgenommen, als
1688er aber sich hören und vernemen lassen, daß inn den selbigen be-
1689schwerungen etlich artickel begriffen, die inn seinem gewalt nit
1690stunden mit antzeygung seins bedenckens und gutwilligen er-
1691bietens etc., Also daß dißmals nichts fruchtbars noch entlichs
1692uff solch gemeyner stende begern hat gehandelt werden mögen.
1693So haben wir unß der sachen zu gutem und fürderung gnedig-
1694lich unnderfangen und bewilligt, durch unsern Orator59 bei
1695 mit allem höchsten vleis zuhandeln unnd die
1696sach dahin zufürdern, damit solch beschwerdt abgestelt und di-
1697ser unserer inn solchem irem billichem begern statt gege-
1698ben werde.
1699[Art. 133] Weither nach dem die geystlichen unnd weltlichen
1700Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven unnd stenden hin
1701und herwidder allerley beschwerung und irrung gegen eynan-
1702der gehabt unnd zu gütlicher hinlegung der selben inn an-
1703fang diß unsers Reichßtags an jeden theyl begert, seine besch-
1704werung, so er zu dem andern hett, inn schrifft latein und teutsch
1705zustellen und unß die selbigen zu übergeben, wolten wir durch
1706gebürlich wege darinn sehen, damit sie des alles inn ruhe und fri-
1707den gestelt werden mochten. Es haben aber gedachte geystlichen
1708und weltlichen und der selben bottschafft unß zu ehren und ge-
1709fallen und zuerhaltung freuntlichs willens solch irrung, men-
1710gel und gebrechen zusammen getragen, sich der hin und her-
1711widder zu eynes jeden notturfft mit gutter zeit und rathe un-
1712derredet, und der selben zu letst selbs undereynander mit gutem
1713wissen und willen freuntlich unnd gütlich verglichen, vereynt
1714und vertragen, solche vergleichung inn schrifft gestelt und
1715die selbig fürther überantwurt. welche als eyn Römischer
1716Keyser und das haupt von inen gnediglich auffgenommen, inn
1717form eyner constitucion stellen und offentlich allenthalben imm
1718 haben außgehn unnd verkünden lassen.60
1719Bevelhen darauff eynem jeden, wes wirden, standts oder we-
1720sens der sei, solch unsere Constitucion alles ires innhalts vestig-
1721lich und unnachlessig zuhalten und zuvolziehen, bei straff und
1722peen inn der selben unsere Constitution verleibt.
1723[Art. 134] Die weil nach vilgehapter handlung und radtschlag
1724dißmals alhie der Möntz halb auß dapffern ursachen nit ent-
1725lich hat beschlossen werden mögen / So haben sich Churfür-
1726sten / Fürsten / und stende / mit unß / und wir herwiderumb mit
1727inen zu ferrer handlung und beschluß der möntz halb eyns wei-
1728thern zusammen schickens / und eyns tags verglichen und ver-
1729eynt / Nemlich daß auff den ersten tag des Monats Aprilis
1730nechst kompt / wir / auch eyn jeder Churfürst und andere Für-
1731sten / darzu die Fürsten und andere so gülden und silber bergk-
1732werck haben / Der gleichen die sechs kreyß jeder eynen dapffern
1733rathe / der müntz verstendig mit volligem gewalt inn unser und
1734des heyligen Reichs statt Speier schicken / und verordnen sol-
1735len / Also daß sie auff obgemelten ersten tag Aprilis gewißlich
1736daselbst zu Speier seien / die ordnung der müntz zu Eßlingen
1737außgangen / auch den radtschlag / so folgend zu Speier durch
1738unser verordent regement darauff gemacht / für handt zune-
1739men / Das alles mit höchstem vleiß und aller notturfft zuer-
1740messen und darinn entlich zuschliessen und je die sachen zum we-
1741nigsten dahin zurichten understehn sollen / Daß doch etlich jar
1742lang eyn zimlich leidtlich gleichmessig bestendige worhafftige
1743und gerechte müntz imm heyligen Römischen Reich auffgericht
1744und gemachte werde / welche ordnung sie alsdann unß zuschick-
1745en sollen / wollen wir desselbig allenthalben imm Reich thun ver-
1746künden und zuhalten gebietten und verschaffen.
1747[Art. 135] Und nach dem etwann vil grosse geselschafft inn kauff-
1748manschafften inn kurtzen jaren / imm Reich auffgestanden auch
1749etlich sonder person seind die allerley gewar unnd kauffmannß-
1750güter als specerei / wüllen thuch / und dergleichen inn ire handt
1751und gewalt alleyn zubringen understehn / fürkeuff damit zu-
1752treiben. Setzen und machen inen zu vortheyl / solcher güt-
1753ter den werth ires gefallens / fügen damit dem heyligen Reich
1754unnd allen stenden / desselben merglich schaden wider gemeyne
1755geschriben Keyferliche recht unnd alle oberkeyt / haben wir zu
1756furderung gemeynes nutz und der notturfft nach / geordent und
1757gesatzt und thun das hiemit ernstlich unnd wollen / daß solch
1758schedtlich hantierung hinfür verbotten und obsein / unnd die
1759hinfüro niemants treiben / oder üben soll. Welche aber hie-
1760wider solchs thun würden / der habe und güter sollen confistirt
1761und der oberkeyt iglichs orts verfallen sein / auch die selben ge-
1762selschafft und kauffleut hinfür durch keyn oberkeyt imm Reich
1763gleidt werden / sie auch desselbigen nit vehig sein / mit was wor-
1764ter meynungen oder clauseln solch gleidt gegeben werden.
1765[Art. 136] Doch soll hie durch niemants verbotten sein / sich mit
1766jemants inn geselschafft zuthun gewahr / wo inen gefelt / zukauf-
1767fen und zuverhandtiren / dann alleyn daß er die wahr nit under-
1768sthe inn eyn handt zubringen unnd derselben wahr eynen werd
1769nach seinem willen und gefallen zusetzen / oder dem kauffer oder
1770verkauffer anding / solch gewahr niemants dann im zu kauff
1771zugeben oder zubehalten / oder daß er sie nit neher geben woll
1772dann wie er mit im überkommen hat.
1773[Art. 137] Wo aber die / den hier inn kauffmanschafft zu treiben /
1774wie obsthet / zugeben / unnd erlaubt ist / unzimlich tewrung inn
1775iren warhen zumachen understhen würden / darinn soll eyn jede
1776oberkeyt mit vleiß und ernst sehen solch teuerung abzuschaffen
1777und eynen redlichen zimlichen kauff verfügen / Wo aber ey /
1778nich oberkeyt inn solchem lessig oder seumig sein / und das an un-
1779sern Keyserlichen Fiscal gelangen würde / so soll unser Fiscal
1780der oberkeyt da solch kauffleut / oder handtirer gesessen oder wo-
1781nend seind / solchs zuerkennen geben / und sie ermanen / solch be-
1782schwerlich handlung abzuschaffen unnd zu straffen / inn Mo-
1783nats frist / wann wo die oberkeyt solchs in bestimpter zeit nit
1784thet / so wolt und müßt er auß seinem ampt inn solchem procedi-
1785ren unnd fürnemen / wie sich gebürt als dann er auch solchs zu-
1786thun macht und recht haben auch unverzüglich thun soll.
1787[Art. 138] Unnd wiewol auff dem andern gehalten Reichßtag
1788zu Nurmbergk auch folgendts den beyden gehalten Reichßta-
1789gen zu Speier eyn sonderer artickel imm abschiedt gestelt / daß
1790hinfürter Churfürsten / Fürsten und stende inn keyn neue anla-
1791ge / willigen oder etwas geben sollen / es seien dann / solche anschle-
1792ge nach eyns jeden standts gelegenheyt und vermögen gerin-
1793gert und gemessiget etc. Dieweil aber obgemelt eilend Tür-
1794cken hilff eyn nottürfftig milt unnd christlich werck darzu eyn
1795jeder auch mit seinem nachteyl hilff und rathe zuthun billich ge-
1796neygt sein soll und ob jetzo eynich ringerung fürgenommen und
1797beschehen solt / daß dasselbig disem fürnemen eyn grosse lenge-
1798rung und verzug darzu dem anschlag und hilff eyn mercklich-
1799en abbruch geberen würde. Demnach ist mit den jhenen
1800so sich der anschläge beschweren und deßhalb supplicirt haben
1801auß angezeygten ursachen sovil geredt und gehandelt / daß sie
1802alleyn dißmals zu fürderung solchs guten wercks gedult tra-
1803gen wollen / Dagegen ist inen zugesagt und versprochen / daß
1804sie hinfürter inn keynen anschlag zuwilligen schuldig sein sollen
1805solch ringerung und gebürlich insehens sei dann zuvor beschehen.
1806und sollen wir und die zehen kreyß eyn jeder eynen treffenlichen
1807ansehenlichen rath auff den achten tag Marcii schirst zu Spei-
1808er haben / welche rethe neben unsern / auch Churfürsten / Für-
1809sten und stenden dahin verordenten visitatorn und Cammissa-
1810rien nach verhore und erfarung eyns jeden stants gelegenheyt
1811auff eynen gleichmessigen anschlag inn Reich radtschlagen han-
1812deln und schliessen sollen.
1813[Art. 140] Und nachdem unß auch Churfürsten / Fürsten und
1814stenden unser Keyserlicher Fiscal alher auff disen Reichßtag
1815geschriben und anzeygt wie von der hievor bewilligten und inn
1816viertheyl geteylte Türcken hilff / auch sunst der beschehen an-
1817schlege underhaltung Regiments und Cammergerichts aller
1818ley außstants der ungehorsamen halber über sein vilfaltig er-
1819suchen und proceß noch nit erlegt sei. Damit nun die unge-
1820horsamen vor den gehorsamen / inn solchem wie billich keyn vor-
1821theyl haben. So ist unser / auch Churfürsten / Fürsten
1822und stende / bevelch und meynung / daß unser Keyserlich Fis-
1823cal / auch pfennigmeyster allen vleis fürwenden auch der Fiscal
1824gegen den ungehorsamen / doch außgeschieden die jhenen so von
1825Churfürsten und Fürsten inns Reichs anlage außgezogen ern-
1826stlich procediren und fürfaren sollen / damit wes noch unerlegt
1827und außstendig / auch hinfürther fellig furderlich erlegt / auß-
1828gericht / und bezalt werde und als dann davon wie ires ampts
1829ist gebürlich rechnung thun.
1830[Art. 141] Und als imm abschiedt beider jungst gehalten Reichß-
1831tage zu Speier eyn artickel gestelt / daß durch die ordenung der
1832underthanen halber damals fürgenommen den verträgen
1833unnd ordnungen die der Schwäbisch Bundt der bewrischen
1834entbörung halber gemacht / nichts entzogen / oder abgebrochen
1835sein soll / Ist nochmals unser eynmütiger beschluß will und
1836meynung / daß der selbig artickel der underthanen halber inn be
1837rürtem abschiedt gestelt / den verträgen unnd ordnungen / die
1838der Schwäbisch Bundt der bewrischen embörung halber ge-
1839macht unabbrüchlich sein / auch von keynem gericht wider die
1840selben Bündischen verträge gehandelt werden soll / alles fer-
1841rers innhalts unsers sondern Mandats deßhalben an unser
1842Cammerrichter und Rotweilisch gericht außgangen.
1843[Art. 142] Item nach dem Wilhelm Graff von Ebersteyn / Ja-
1844cob von Landßberg / Bat Widmann / Friderich Kreytner /
1845Dietherich Schiederich / Doctor Johann Sudermann und N.
1846Lesch / umb etlichen außstendigen sold vom Cammergericht
1847herrurendt angesücht und umb entrichtung desselben gebetten
1848Wann wir nun verbillich ermessen / daß eyn jeder seins gebür-
1849lichen soldts entricht / aber diser zeit nichts furhanden damit
1850sie zu friden gestelt werden mögen / Darumb so haben wir sie
1851zu irer bezalung auff die alte hinderstellige Cammergerichts
1852anschlege gewisen / Und ist darauff unser meynung / und be-
1853velh / daß der Keyserlich Fiscal zuerlangung und außbringung
1854solcher alten hinderstelligen anschlege fürderlich procedir und
1855handel / darzu im auch das Cammergericht beholffen sein soll
1856und was er also außbringt / soll berurter klagenden zu entrich-
1857tung irer schult durch den einnemer entricht unnd bezalt wer-
1858den.
1859[Art. 143] Item als sich imm anfang diß Reichßtags etliche Für-
1860sten Prelaten und andere stende inn der session geirret / welche er
1861was zuverlengerung des Reichs handelung unnd sachen ge-
1862langt. Deßhalb sich Churfürsten / Fürsten und stende /
1863auff unser gnedig an sie gethane bitt des Reichßtags irer sessi-
1864on geselliglich ungeverlich unnd on alle ordnung gehalten.
1865Demnach wollen wir daß eynem jeden Churfürsten / Fürsten /
1866Prelaten und standt solch diß Reichßtags ungeverlich session
1867auch die subscription zu ende diß abschiedts beschehen / an sei-
1868nem herbrachten gebrauch und gerechtigkeyt inn eynichen wege
1869nit nachteylig schedlich oder vergriefflich sein / Und sollen und
1870wollen wir unserer inen beschehen vertröstung nach / allen müg-
1871lichen vleis fürwenden nach vbergebung eyns jeden gerechtig-
1872keyt inn jars frist / darnach sie solcher irrung der session auff zim-
1873lich / leidlich wege zuvereynen und zuvertragen.
1874Solchs alles und jedes so obgeschriben steht und unß
1875 anrurt , Gereden und versprechen wir bei unsern
1876 wirden und worten steth, vhest, unverbrüchen-
1877lich und auffrichtiglich zuhalten und zuvolnziehen, dem stra-
1878cks und ungewegert nach zukommen und zugeleben und da-
1879wider nichts fürzunemen und zuhandeln oder außgehn zulas-
1880sen, noch jemants anders von unsern wegen zuthun gestatten
1881sonder alle geverde. Des zu urkhundt haben wir unser
1882 innsigel an disen abschiedt thun hencken.
1883[Art. 144] Und wir Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graffen
1884und hern, auch der Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graffen
1885und des frei und Reichstett ge-
1886sandte bottschafften und gewalthaber hernach benent:
1887Bekennen auch offentlich mit disem abschiedt, daß alle und je-
1888de obgeschribene punct und artickel mit unserm guten wissen,
1889willen und radt fürgenommen und beschlossen sein, Willigen
1890auch die selbigen alle sampt und sonderlich hiemit und inn kra-
1891fft diß brieffs, Gereden unnd versprechen inn rechten, guten,
1892waren treuen die, sovil eynen jeden sein herrschafft oder freunde
1893von denen er geschickt oder gewalthabendt ist, betrifft oder be-
1894treffen mag, wahrx, steht, vehst, auffrichtig unnd unverbrochen
1895zu halten, zuvolnziehen und dem nach allem unserm vermö-
1896gen nachzukommen und zugeleben, sonder geverde.
1897Unnd seind diß die hernachgeschriben Wir, die
1898Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graffen, Herrn unnd des
1899heyligen Reichßstett bottschafften gewalthaber und geschick-
1900ten.
1901[Art. 145] Von gottes genaden Wir der heyligen Rö-
1902mischen kirchen priester, Cardinal zu und ,
1903Ertzbischoff, Administrator zu etc.,
1904Durch Germanien, zu Ertzbischoff, Hertzog
1905zu , durch Italien, Ertzcantzler, und
1906 Margrave zu , zu ,
1907der Cassuben und Wenden Hertzog, Burgrave zu
1908und Fürst zu , des Ertz-
1909cammerer, alle drey Churfürsten personlich.
1910Von wegen des zu :
1911, Dhumprobst zu , unnd
1912, Amptmann zu .
1913Von wegen Pfaltzgraven bei Rhein Chur-
1914fürsten: und
1915 hoffmeyster.
1916Von wegen des hauß Osterreichs:
1917 unnd Ritter hoff-
1918meyster.
1919Geystlich Fursten so persönlich
1920erschienen sein.
1921Von
1922gottes
1923gnaden
1924wir
1925 der heyligen Römischen kirchen Car-
1926dinal, Ertzbischoff zu , Legat des
1927stuls zu .
1928 Ertzbischove zu , Hertzog zu
1929 etc.
1930, Administrator des hohe
1931meyster Ampts inn Meyster teutsch
1932ordens inn Teutschen und Welschen landen.
1933 Bischoff zu .
1934 Bischoff zu , Hertzog inn
1935.
1936 Coadiutor zu , Pfaltzgrave etc.
1937 Bischoff zu .
1938 Bischoff zu , Landtgraff
1939inn .
1940 Bischoff zu .
1941 Administrator des Stiffts zu ,
1942Pfaltzgrave bei Rhein, Hertzog inn obern und
1943nidern .
1944 Bischoff zu .
1945 Bischoff zu Cardinal.
1946 Bischoff zu Cardinal.
1947 Bischoff zu und Administra-
1948tor zu .
1949 Bischoff zu .
1950Heinrich Bischoff zu .
1951 Bischoff zu .
1952 Administrator zu .
1953Der geystlichen Fürsten bottschafften.
1954Von wegen der Ertzbischoff und Stifft.
1955Des zu :
1956Secretarius.
1957Des zu und Administrators des
1958, Pfaltzgrave bei Rhein, Hertzog inn
1959: Dhumherr unnd
1960 Cantzler, beyde der rechten Doctores.
1961Des zu und , Hertzo-
1962gen zü : , Dhum-
1963her daselbst, , beyder rechten Licenciaten, und
1964.
1965Des der kirchen zu :
1966 etc.
1967 Doctor, Cölnisch Cantzler,
1968, Cölnisch hoffmarschalck, und , Sco-
1969laster zu und Sigler zu , unnd substituirter
1970 der rechten Doctor.
1971Des des , Pfal-
1972tzgraven bei Rhein unnd Hertzogen inn :
1973 und der rechten Doctor.
1974Des zu : Doctor , Kön[iglicher]
1975Ma[jestät] zu Hungern unnd Beheym rathe, Dhumherr daselbst,
1976Doctor Straßburgischer Cantzler unnd
1977 der rechten Licenciat Official etc.
1978Des inn :
1979, hauß Compter zu inn
1980 teutsch ordens, und Cantzler.
1981Des des :
1982, der rechten Doctor, unnd
1983.
1984Des zu :
1985Cantzler etc., und , bei-
1986sitzer des Keyserlichen Cammergerichts.
1987Des zu : , Cantzler
1988und Canonick unser Frauen Stiffts zu , und substitu-
1989irter .
1990Des : .
1991[Art. 146] Weltlich Fürsten so personlich erschienen sein.
1992Von
1993gottes
1994gnaden
1995wir
1996 Pfaltzgrave bei Rhein, Hertzog inn
1997 etc.
1998 unnd gebrüder Pfaltzgraven
1999bei Rhein, Hertzogen inn
2000.
2001 Hertzog zu , Landtgraff inn
2002 und Margraff zu .
2003 und gebrüder Pfaltzgraffen
2004bei Rhein, Hertzogen in .
2005,
2006
2007Hertzogen zu .
2008,
2009,
2010
2011Hertzogen zu .
2012 Margraff zu .
2013,
2014
2015Hertzogen zu gebrüder.
2016,
2017,
2018
2019Graven und Herrn zu .
2020[Art. 147] Weltlich Fursten bottschafften.
2021Von wegen:
2022 Pfaltzgraven bei Rhein, Hertzogen inn
2023und Graven inn : Doctor , Ba-
2024discher Cantzler.
2025 Pfaltzgraven bei Rhein, Hertzogen inn
2026 und Graven zu : Doctor , Ba-
2027discher Cantzler.
2028 Hertzogen zu , Graven
2029zu der unnd Schlauensberg: ,
2030Grave zu unnd , herr zum ,
2031, erbhoff meyster zu und Ampt-
2032mann zu , und , probst zu
2033 und Scolaster zu .
2034 Margraven zu etc.: herr Mar-
2035grave zu unnd Doctor , Cantzler, Do-
2036ctor , Cantzler, und
2037, Vogt zu .
2038 Landtgraffen zum : herr
2039 Cardinal und Ertzbischoff zu und ,
2040Churfürst etc.
2041 Graven unnd herrn zu :
2042 Doctor.
2043[Art. 148] Prelaten personlich.
2044 Abt des Gotshauß zu ,
2045 Abt des gottßhauß zu .
2046Der Prelaten bottschafften.
2047Von wegen:
2048 zu ,
2049 zu ,
2050 zu ,
2051 von ,
2052 von ,
2053 von ,
2054 zu ,
2055 zu ,
2056 zu ,
2057 zu ,
2058Alle Ebte obgemelter
2059gottsheußer:
2060 und
2061
2062, Probst zu sanct
2063mauricien inn ,
2064beyder rechten Doctor.
2065 probsten des Stiffts zu
2066: , Dhumherr des merern
2067Stifft, probst sanct Germans zu .
2068Des zu : .
2069 Abts des gottßhauß :
2070 und , Burgermeyster zu .
2071 Abts der kirchen zu :
2072.
2073 Abts zu zu
2074sanct Benedicten ordens: , Dhum-
2075dechant daselbs, Doctor, Probst unnd
2076Dhumherr, und Doctor , Cantzler.
2077 teutsch ordens landtcomp-
2078thur der :
2079, teutschmeyster inn teutsch und Welschen landen und admi-
2080nistrator des hohemeyster ampts etc.
2081Des probsts und Stiffts zu :
2082 unnd , Pfaltzgrevischer
2083hoff meyster.
2084 Abt des gottßhauß zu sanct
2085, Cölnisch bißthumbs:
2086, Dhumdechant zu , und
2087, Dhumherrn und Siegler daselbst.
2088 Abts zu :
2089Secretarius.
2090 probsten zu :
2091 und , der rechten doctor.
2092Von wegen der Ebtissin.
2093 zu : Probst etc.,
2094, Cantzler und Probst,
2095und , alle Doctores.
2096 Ebtissin zu unser lieben frauen Stifftz zu
2097: ,
2098Dhumdechant, , Doctor, unnd Doctor
2099, Cantzler.
2100 Ebtissin zu
2101: , Dhumdechant,
2102und , Doctor.
2103 Ebtissin des stiffts :
2104, Magister .
2105 bestettigte Ebtissin unser
2106: .
2107[Art. 149] Graven und herrn personlich.
2108Grave .
2109Graffen
2110,
2111,
2112
2113von .
2114,
2115
2116Graven zu Hoenloe.
2117Graff .
2118Graff .
2119Graff .
2120.
2121Von der Graven und herrn wegen.
2122 Graven zu und
2123, herrn zu und ;
2124Wilhelm61 Graven zu ;
2125 Graven zu
2126;
2127 Graven zu , herrn zu
2128;
2129 Graven und herrn zu
2130und ;
2131 Graven zu herrn zu ;
2132 und von
2133, gevettern:
2134
2135
2136der rechten
2137Doctor.
2138 Graven zu :
2139 und , Pfaltzgrevischer hoffmeister.
2140 Graven zu : Graff
2141, sein bruder.
2142 und gebrüder, herrn
2143zu , unnd ;
2144 Graven zu
2145, herrn zu und ;
2146 Graven unnd herrn
2147zu ;
2148 Graven zu herrn zu
2149;
2150 Graven zu
2151, herrn zu und :
2152
2153Graff und
2154herr zu
2155.
2156 Graven zu , herrn zu unnd
2157: .
2158 Graven zu : Graff zu
2159, sein sone.
2160 Graven und hern zu : .
2161 Graven zu und herrn zu :
2162, der rechten Doctor.
2163Schenck : Schenck
2164 sein sone.
2165, den jungern herrn zu Greitz
2166unnd Cranchfelt: , herr zu
2167und , Dhumdechant zu , Probst etc.
2168[Art. 150] Von der freien und Reich Stett wegen.
2169: , Burgermeyster,
2170, , Doctor, unnd ,
2171Secretari, mit bevelch .
2172: und .
2173:
2174.
2175: , stattschreiber.
2176: .
2177: , des innern radts,
2178, Doctor, und .
2179: und und
2180.
2181: , Burgermeyster, unnd ,
2182des radts.
2183: , Burgermeyster, ,
2184Doctor und Sindicus, und , Secretarius.
2185: und , bey-
2186de Burgermeyster.
2187: , Burgermeyster.
2188: .
2189 unnd : ,
2190stattschreiber.
2191: und von der Stett
2192und wegen.
2193: , Burgermeyster, unnd
2194, stattschreiber.
2195: , Burgermeyster, und
2196, stattschreiber.
2197: Schenck und
2198, Pfaltzgrevischer hoffmeyster.
2199: , Burgermeyster.
2200: .
2201: .
2202: und .
2203: .
2204: , Burgermeyster, und
2205, stattschreiber.
2206: , alt stattschreiber.
2207: , Schultheyß, mit bevelch gemeyner stett
2208, nemlich , ,
2209, , ,
2210, und .
2211: , Burgermeyster.
2212: und .
2213: .
2214Des zu urkundt haben von Gotts gnaden wir, zu
2215 und Ertzbischoff etc., Margraff zu
2216 etc., bede Churfürsten obgemelt, von unser und unser mit
2217Churfürsten; Wir, Cardinal und Ertzbischoff zu
2218, Bischoff zu , Pfaltzgrave bei
2219Rhein, Hertzog inn , , Her-
2220tzog zu , von unser und der geystlichen
2221und weltlichen Fürsten wegen; abt zu , von unser
2222selbst und der Prelaten wegen; der rechten Doctor,
2223von wegen der Graven von den er gewalt hat. Und wir, Burgermey-
2224ster und rathe der statt , von unser und von der freien und
2225Reichßstett wegen, so disen abschiedt angenommen unser innsigel an di-
2226sen abschiedt thun hencken. Geben unnd geschehen inn unser unnd
2227des statt auff den neuntzehenden tag des
2228Monats Novembris nach Christi unsers herrn geburt fünfftze-
2229henhundert unnd imm dreissigsten jar.
2230.
2231Ad Mandatum et
2232Catholice Ma[jestatis] proprium.
2233 sszt.
2234[t] Cardi[nalis] etc.
2235Archicancellarius sszt.
2236Wir von gottes gnaden
2237Römischer Keyser, zu allen zeitten merer des ,
2238inn , zu , beyder ,
2239, , , etc. König, Ertz-
2240hertzog zu , Hertzog zu etc., Graff zu ,
2241 und etc. Thün kundt aller menniglich und son-
2242derlich allen und jeden buchdrückern, wo und an welchen orten die imm
2243 gesessen sein zuwissen, Daß wir unserm
2244und des lieben getreuen, von
2245, den Abschiedt jetzo gehalten , der
2246gleichen vereynigung der geystlichen und weltlichen beschwerung, so
2247jeder theyl gegen dem andern gehapt, auch Ordnung und Pollicey inn
2248druck zu bringen bevelhen lassen haben. Dieweil er sich nun des unß
2249zu undertheniger gehorsam und gefallen inn der eile etwas mit unstat-
2250ten undernommen, damit er dann davon widerumb, wie billich, zim-
2251lich ergetzlicheyt entpfahe: So gebieten wir allen obgemelten buch-
2252drückern und sonst meniglich, bei staff und peen zehen marck löttigs
2253golts unß halb inn unser und des Cammer und den
2254andern halben theyl gedachtem unableßlich
2255zubezalen. Und wollen, daß obgemelte buchdrücker, noch sunst jemants
2256von irent wegen, den berürten Abschiedt, Auch vereynigung der gey-
2257stlichen und weltlichen beschwerdt, darzu Ordnung unnd Pollicey,
2258 inn zweyen jaren den nechsten nach eynander
2259folgendt nit nachdrucken oder zu feylem kauff haben oder außlegen
2260bei verlierung obgemelter peen und des selben ires drucks, denn gemel-
2261ter , durch sich selbs oder eyn andern von seinet wegen, wo
2262er den bei ir jedem finden wirdet, auß eygenem gewalt one verhinde-
2263rung meniglichs zu sich nemen und damit nach seinem gefallen han-
2264deln unnd thun mag, daran er auch nit gefrevelt haben. Es soll
2265auch keynem andern gedruckten abschiedt an eynichen ort, inn oder au-
2266serhalb gerichts oder rechts geglaubt werden, sonder geverde, das ist
2267unser ernstlich meynung. Geben under unserm zu ruck auffgedru-
2268cktem Secret62 inn unser unnd des Statt am
2269drei und zwantzigsten tag des Monats Decembris, nachab Christi unn-
2270sers lieben herrn gepurt fünfftzehundert und dreissigsten, unsers Key-
2271serthummbs imm zehenden und unserer Reich imm fünfftzehenden jaren.
2272.
2273Ad mandatum et
2274Catholice Ma[jestatis] proprium.
2275 [subscripsit]
2276 Cardi[nalis] etc.
2277Archicancellarius [subscripsit]
Sachliche Anmerkungen